Poyabrücke
Die Poyabrücke (französisch Pont de la Poya) ist eine Strassenbrücke über die Saane in Freiburg in der Schweiz, die am 12. Oktober 2014 dem Verkehr übergeben wurde.
Poyabrücke | ||
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Nutzung | Strassenbrücke | |
Querung von | Saane | |
Ort | Freiburg im Üechtland | |
Konstruktion | Schrägseilbrücke | |
Gesamtlänge | 851,6 m | |
Breite | 19,25 m | |
Längste Stützweite | 196 m | |
Konstruktionshöhe | 110 m | |
Höhe | 70 m | |
Baubeginn | 31. Oktober 2008 (1. Spatenstich) 3. September 2010 (Grundsteinlegung Brücke) | |
Eröffnung | 12. Oktober 2014 | |
Lage | ||
Koordinaten | 579128 / 184687 | |
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Höhe über dem Meeresspiegel | 609 m ü. M. |
Geschichte und Vorprojekt der Verbindungsstrasse
Die Stadt Freiburg im Üechtland hat auf ihrem Gebiet seit der Stadtgründung im Mittelalter viele Brücken gebaut, und sie weist auch eine lange Hängebrückentradition auf (siehe dazu auch Zähringerbrücke). Die Poyabrücke (benannt nach dem Schloss La Poya am westlichen Ende der Brücke) eröffnete eine neue Strassenverbindung zwischen der Murtenstrasse im Nordwesten und der Bernstrasse im Osten und ermöglichte dadurch die Schliessung der Zähringerbrücke für den privaten Autoverkehr und die Entlastung des Altstadtquartiers rund um die Kathedrale St. Nikolaus vom Durchgangsverkehr. In der Planungsphase ging man davon aus, dass täglich etwa 25'000 Fahrzeuge die Poyabrücke passieren würden.
Seit 1959 entstanden zahlreiche Studien zur Realisierung eines neuen Übergangs über die Saane.[1] 1989 lud die Stadt Freiburg fünf Ingenieurbürogemeinschaften zu einem Wettbewerb um die neue Verbindungsstrasse und die Poyabrücke ein. Die eingereichten Entwürfe wurden nach folgenden Kriterien bewertet:
- Konzept und Bautechnik
- Ästhetik und Integration in die städtische Umgebung
- Verkehr und Sicherheit
- Wirtschaftlichkeit
Das Projekt der Wettbewerbsgewinner, einer Bürogemeinschaft der Unternehmen GVH (P. Gorgé, A. Vaucher, B. Houriet)[2], Brugger & Clément & Collaud, Zwahlen & Mayr sowie Schneider & Chablais, wurde in den Folgejahren zu einem detaillierten Vorprojekt ausgearbeitet und den zuständigen Stellen des Bundes, des Kantons und der Stadt Freiburg vorgestellt.
Im Jahr 1995 ging das Bauprojekt von der Stadt an den Kanton Freiburg über, der die Poyabrücke als Kantonsstrasse H 182 aufführt. 1997 klassierte der Bund die Brücke als Bestandteil des schweizerischen Hauptstrassennetzes.[3]
Im Herbst 1999 wurde das Projekt öffentlich aufgelegt. Darauf bemängelten die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege und die kantonale Kulturgüterkommission, die Streckenführung liege zu nahe an der als Schloss La Poya (Château de la Poya) bekannten Villa Paladine (Lage ). Weiter erforderten neue Sicherheitsnormen beim Bau von Tunneln einen Mindestabstand zwischen einem Tunnelausgang und der nächsten Kreuzung. Die bisher geplante Streckenführung mit dem Tunnel im Quartier St-Léonard wurde hinfällig und musste umfassend überarbeitet werden. Daraus resultierte jenes Projekt mit Brücke, Tunnel und unterirdischem Kreisel, das schliesslich zur Ausführung gelangte.[4]
Brückenkonstruktion
Der mittlere Abschnitt der insgesamt 851 m langen Schrägseilbrücke hat mit 196 m die längste Spannweite in der Schweiz.
Die beiden seitlichen seilverspannten Felder weisen eine Spannweite von 86 m auf, die Nebenfelder haben 35 bis 54 m. Die Brücke weist drei Spuren für den motorisierten Verkehr auf und eine 3,5 m breite Spur für Fussgänger und Radfahrer. Sie hat eine konstante Steigung von 2 % und führt von 592 m ü. M. am westlichen auf 609 m ü. M. am östlichen Ende. Angrenzend an den Tunnel auf der Westseite sind die ersten 160 m der Brücke mit einer Lärmschutz-Abdeckung versehen.[5]
Die schwimmend gelagerte Brücke besitzt eine Halbfächer-Seilverspannung für den Mittelteil. Die seitlichen Viadukte bilden einen Durchlaufträger. Die Pylone sind monolithisch mit der Fahrbahnplatte verbunden, damit die Brücke die erforderliche Längsstabilität hat.[4]
Für den Bau der Poyabrücke betrug der Aushub 44'000 m3, verbaut wurden 16'000 m3 Beton, 2'800 Tonnen Armierung, die Stahlkonstruktion wiegt 3'530 Tonnen und die Schrägseile 177 Tonnen. 720 Verankerungen sichern die Konstruktion.[6][7]
Kosten
Die voraussichtlichen Kosten für den gesamten Ausbau inklusive der Brücke wurden im Mai 2012 mit 211 Mio. Franken veranschlagt. Die finanzielle Deckung aus den ursprünglich genehmigten Kantons- und Bundesbeiträgen, einer Projektänderung beim Anschluss im Quartier St-Léonard und der Teuerung betrug zu diesem Zeitpunkt 179,4 Mio. Franken.[8] An der Volksabstimmung vom 24. September 2006 hatten die Stimmberechtigten des Kantons Freiburg den Kantonsbeitrag von 58 Mio. Franken (teuerungsbereinigt 65,2 Mio.) an den Bau der Brücke und der Zufahrtsstrasse mit einem Ja-Anteil von 81 % bewilligt.[9] Damals wurde mit Gesamtkosten von 120 Mio. Franken (ohne Teuerung) gerechnet.
- Baufortschritt am 6. Oktober 2012
- Baufortschritt am 6. Oktober 2012
- Blick auf die Pfeiler der zukünftigen Hängebrücke
- Ein im Bau befindlicher Pfeiler
- Das Gerippe, das später die Fahrbahn tragen wird
- Verankerung für die Schrägseile
- Die Pfeiler wachsen in die Höhe.
- Baufortschritt 26. März 2013
- Baufortschritt 29. März 2014
- Detail eines Pylonen
- Poyabrücke von Norden gesehen
Einzelnachweise
- Staat Freiburg, Poyabrücke, Rückblick, abgerufen am 11. Oktober 2014
- Poyabrücke auf der Website der Ingenieurgemeinschaft GVH (Memento des Originals vom 15. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Verordnung des Bundes über die Hauptstrassen, Änderung vom 11. August 1999 (PDF)
- Staat Freiburg, Botschaft vom 25. April 2006 des Staatsrats an den Grossen Rat, abgerufen am 15. Januar 2014
- Staat Freiburg, Plan der Brücke, abgerufen am 16. Januar 2014
- Staat Freiburg, Poyabrücke, abgerufen am 16. Januar 2014
- Poyabrücke auf der Website der Baufirma Implenia
- Staat Freiburg, Baukosten Poyabrücke, Medieninformation vom 29. Mai 2012, abgerufen am 15. Januar 2014
- Staatskanzlei Freiburg, Abstimmung vom 24. September 2006, abgerufen am 15. Januar 2014