Bassano del Grappa

Bassano del Grappa (Venetisch: Basan[2] /baˈsaŋ/ oder Bassan/Bassàn (italianisiert), deutsch veraltet: Baßan, Passaun, Waßan oder Waßen, zimbrisch: Bassan) ist eine italienische Stadt in der Provinz Vicenza in der Region Venetien mit 43.477 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2019).

Bassano del Grappa
Bassano del Grappa (Italien)
Staat Italien
Region Venetien
Provinz Vicenza (VI)
Lokale Bezeichnung Basan
Koordinaten 45° 46′ N, 11° 44′ O
Höhe 129 m s.l.m.
Fläche 46 km²
Einwohner 43.477 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 36061
Vorwahl 0424
ISTAT-Nummer 024012
Volksbezeichnung Bassanesi
Schutzpatron San Bassiano
Website www.comune.bassano.vi.it
Die Stadt von oben

Lage und Historie

Bassano liegt an der Brenta auf einer Höhe von 129 m ü. NN, unmittelbar am südlichen Alpenrand am Eingang zum Suganertal. Die Stadt erstreckt sich auf einer Fläche von 46 km². Archäologische Funde belegen eine Besiedlung ab dem 2. Jahrhundert. In Quellen werden eine Burg und eine Pfarrkirche im Jahr 998 erwähnt. Ab 1175 gehörte die Stadt zu Vicenza, später zu Padua, bis sie 1404 unter venezianische Herrschaft kam.

Als die Reformation um 1540 auch Italien erreichte und sich ausbreitete, waren Asolo, Bassano del Grappa und Cittadella Zentren der Evangelischen in der etwas toleranteren Republik Venedig geworden. Der neue evangelische Glaube wurde eher subversiv auf dem Markt, in Werkstätten und in Privathäusern geteilt und weitergegeben. Während des Konzils von Trient (1545–1563), in der Zeit der Gegenreformation, wurden die Evangelischen vor allem durch die Inquisition aufgespürt, bekämpft und eliminiert. So wurden in diesen drei Städten unter anderen acht evangelische Notare wegen Häresie angeklagt und verurteilt.[3]

Nach den von Napoleons Feldzügen verursachten politischen Umwälzungen in Oberitalien und wechselnden Zugehörigkeiten kam Bassano 1866 schließlich zu Italien.

Im September 1943 beging ein Wehrmachtskommando unter Leitung des Waffen-SS-Offiziers Herbert Andorfer bei dem Versuch, den Widerstand gegen die deutsche Besatzung niederzuschlagen, in Bassano del Grappa und Umgebung schwere Kriegsverbrechen. Im Ort selbst ließ das Kommando am 26. September 1944 31 Jugendliche und junge Männer mit einem Karton mit der Aufschrift „Bandit“ auf der Brust von Angehörigen des italienischen faschistischen Jugendverbands Gioventù italiana del Littorio (GIL) an Telefonkabeln an den Bäumen dreier Straßen aufhängen. Sie würden, lautete der zynische Kommentar, so „die Ehre Italiens retten“. Opfern, die nach der Strangulation noch atmeten, hatten die jugendlichen Zwangshenker den Rumpf nach unten zu ziehen.[4]

Touristisch interessant sind die zahlreichen Grappa-Destillerien. Der Name der Stadt stammt jedoch nicht von dem Tresterbrand. Bassano (ital. so viel wie „niedrig“, sinngemäß „am Fuße des ...“) del Grappa kommt vielmehr vom benachbarten Berg Monte Grappa (1775 m s.l.m.), der im Ersten Weltkrieg Schauplatz schwerer Kämpfe war. Heute ist er einer der beliebtesten europäischen Startplätze für Gleitschirmflieger. Auch die keramische Industrie hat wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt. Bekannte Unternehmen des Ortes sind der Stativhersteller Manfrotto und der Schreibgerätehersteller Montegrappa.

Sehenswürdigkeiten

Hervorzuheben ist besonders die bereits im 13. Jahrhundert entstandene und nach einem Entwurf von Andrea Palladio mehrfach erneuerte Holzbrücke Ponte degli Alpini über die Brenta. Daneben sind die gotische Kirche San Francesco, die Kirche San Giovanni Battista mit neupalladianischer Fassade (Ende 18. Jh.), die Villa Bianchi-Michiel im Ortsteil Angarano und weitere Villen in der Umgebung sehenswert. Die von Palladio gestaltete Villa Angarano wurde von der UNESCO als herausragendes Kulturgut ausgezeichnet.

Berühmte Bürger der Stadt

Partnerstädte

Bildergalerie

Bassano del Grappa, Piazza della Liberta (Platz der Freiheit)
Commons: Bassano del Grappa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Grafis Edizioni (1988). A.S.V. - Raccolta Terkuz 55 [Karte], Scale not given, Bassano del Grappa - Atlante storico delle città italiane - Veneto. S. 72.
  3. Silvana Seidel Menchi: Häretiker im Italien des 16. Jahrhunderts. In: Uwe Israel, Michael Matheus (Hrsg.): Protestanten zwischen Venedig und Rom in der Frühen Neuzeit (= Studi. Schriftenreihe des Deutschen Studienzentrums in Venedig). Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-05-006326-3, S. 2546 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Aldo Cazzullo: Viva l'Italia! Risorgiomento et Resistenza, Mailand 2010, S. 89; Sebastian Weißgerber, Wehrmachts-Verbrechen. Unter Verdacht, in: Frankfurter Rundschau, 25. September 2008, siehe auch: .
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.