Baltisch-Adriatische Achse
Die Baltisch-Adriatische Achse ist ein Schienenkorridor zwischen der Ostsee und der Adria, dessen Verlauf ungefähr der antiken „Bernsteinstraße“ entspricht. Die Achse ist eines von 64 Projekten außerhalb der 30 Prioritätsprojekte der Transeuropäischen Netze der EU. Sie führt von Danzig bis Rimini auf einer der wichtigsten Nord-Süd-Transversalen Europas. Die auf der Trasse verbundenen Staaten sind Polen, Tschechien, die Slowakei, Österreich und Italien. Für den Ausbau der BAA werden in Österreich zurzeit die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt sowie der Semmering-Basistunnel errichtet.
Geschichte
Aufgrund einer Initiative des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie 2005 wurde die BAA aus den 2004 vorrangig bestimmten TEN-Projekten 23 und 25 Danzig-Wien weiterentwickelt.[1] In einer Sondersitzung des Lenkungsausschusses für den Paneuropäischen Korridor VI unter Einbeziehung einer Delegation aus Italien wurde im Juni 2006 in Graz einstimmig beschlossen, die beiden vorrangigen TEN-Projekte 23 und 25 (Straße, Schiene) Danzig – Wien von Wien über Graz, Klagenfurt, Villach und Udine nach Triest bzw. Venedig und Bologna zu verlängern. Am 12. Oktober 2006 unterzeichneten die Verkehrsminister Polens, Tschechiens, der Slowakei, Österreichs und Italiens in Luxemburg den Letter of Intent zur Einrichtung des „Baltisch-Adriatischen Korridors“. Insgesamt 14 europäische Länder bekundeten 2009 ihr Interesse an der Errichtung der Achse zwischen Danzig und Bologna. Am 19. Oktober 2011 hat die Europäische Kommission den Baltisch-Adriatischen Korridor als einen der zukünftigen neun Kernnetzkorridore der EU in ihre Agenda aufgenommen.[2]
2008 wurde mit dem Baubeginn der Koralmbahn in Österreich mit der Errichtung einer der ersten für das Projekt erforderlichen Neubaustrecken begonnen. 2011 wurde die Verknüpfung der Baltisch-Adriatischen Achse mit der Rail Baltica in Warschau beschlossen, wodurch von der Baltisch-Adriatischen Achse auch Kaunas, Riga, Tallinn und Helsinki erreichbar sein werden. 2012 wurde mit der Errichtung des Semmering-Basistunnel begonnen, mit dem der letzte für schwere Güterzüge unpassierbare Punkt der Strecke, die Semmeringbahn, umgangen wird.
2012 bestätigte das italienische Ministerium für Infrastruktur und Verkehr die Absicht, von der Baltisch-Adriatischen Achse einen Anschluss bis nach Ancona, 325 km südlich von Venedig, zu schaffen.[3] Auf der Baltisch-Adriatischen Achse gibt es Güterzugsverbindungen zwischen dem wichtigen Ostseehafen Rostock und dem logistischen Knotenpunkt und Tiefwasserhafen Triest. Rostock bzw. Triest gelten dabei als Anknüpfungspunkte für den Ostseeraum bzw. Richtung maritime Seidenstraße.[4][5]
Erschlossene Regionen
- Danzig und Gdynia
- Warschau mit Anschluss zur Rail Baltica
- Lodz
- Olmütz
- Oberschlesien und Mähren (Katowice und Ostrava)
- Brünn
- Wien mit Anschluss zur Magistrale für Europa
- Bratislava
- Steiermark mit Graz und dem Mürztal
- Kärnten
- Friaul-Julisch Venetien (Triest und Udine)
- Venetien (Venedig und Padua)
- Emilia-Romagna (Bologna, Ravenna)
Weblinks
- Informationsseite des Land Kärnten
- Offizielle Seite der EU (Memento vom 13. Juni 2011 im Internet Archive) (PDF; 10,3 MB)
Quellen
- Priority Project 23 Railway axis Gdańsk–Warszawa–Brno/Bratislava-Wien (Memento vom 21. November 2011 im Internet Archive)
- LIST OF PRE-IDENTIFIED PROJECTS ON THE CORE NETWORK IN THE FIELD OF TRANSPORT - 1. Baltic – Adriatic Corridor (Memento vom 28. Februar 2013 im Internet Archive) (PDF; 91 kB)
- Archivierte Kopie (Memento vom 14. April 2016 im Internet Archive)
- Hafen Triest auf Wachstumskurs: Neue Bahnverbindung nach Rostock, Der Trend, 17. Oktober 2018.
- Chinesen wollen im Hafen Triest investieren – Warenverkehr der Seidenstraße läuft übers Meer., Die Presse, 16. Mai 2017.