Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki

Die Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki ist die 507 km lange Magistrale des griechischen Eisenbahnnetzes und verbindet die beiden größten Städte des Landes, Athen und Thessaloniki miteinander. Die Strecke ist zugleich die einzige Schienenverbindung zwischen der griechischen Hauptstadt und dem europäischen Eisenbahnnetz.

Piräus–Thessaloniki
Strecke der Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki
Zug auf der alten Trasse auf dem Kifera-Viadukt, im Hintergrund die neue Brücke
Streckenlänge:507 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:160–200 km/h
Zweigleisigkeit:abschnittweise
0,0 Piräus
1,6 Piräus
2,8 Lefka
4,1 Rentis
6,7 Tavros
7,7 Rouf
10,3 Athen (früher Larisa-Bahnhof)
Anschluss zum Hafen Eleusis
ehem. Meterspur zur Peloponnes
13,7 Agii Anargyri
15,8 Pyrgos Vasilissis
Athen Flughafen–Patras
19,2 Eisenbahnkreuz Acharnes
von/nach Patras
21,1 Kentro Acharne
21,1 Aacharne [Anm. 1]
25,0 Dekeleia
33,5 Agios Stefanos ehemals: Bogiati
40,1 Afidnes
45,9 Polydendri
50,9 Sfendali
53,9 Charadra
59,2 Avlona
64,2 Agios Thomas
68,6 Inofyta
71,4 Inoi
Bahnstrecke Inoi–Chalkida
75,3 Tanagra
85,0 Eleonas
92,9 Ypato
99,9 Thiva (Theben)
110,7 Sfinx
1400 m
119,4 Aliartos
128,3 Ypsilandis
140,2 Livadia
147,7 Chaironia
152,7 Davleia
158,4 Parori
161,1 Kifisos
0,0
164,6
Tithorea (153 m)
Kallidromo-Tunnel 9210 m
Autobahn A1
25,5 Molos
Autobahn A1
173,0 Parnass (173 m)
181,2 Amfiklia (317,4 m)
185,7 Lilea
194,3 Bralos
Bralos-Tunnel 2107 m (409 m)
Papadia-Viadukt Länge: 341 m
201,0 Eleftherochori (351 m)
Asopós-Viadukt Länge: 100 m
204,9 Asopós
210,3 Trachis
212,6 Arpini
Gorgopotamos-Viadukt Länge: 219 m
214,2 Gorgopotamos
219,0 Sperchios
von Stylida
222,5 Lianokladi (24 m)
230,7 Lygaria (145 m)
236,1 Stirfaka (231 m)
Othris-Tunnel (6.380 m)
247,0 Karya (231 m)
Agios Stefanos
257,4 Kalippeiki (554 m)
265,4 Aggeie (467 m)
271,3 Thermes
277,5 Xyniada
280,6 Acharres
284,2 Thavmako
Thavmako
287,9 Domokos (134 m)
295,0 Neo Monastiri
303,1 Paleofarsalos (112,6 m)
nach Volos 1000 mm
nach Kalambaka
307,9 Ypereia
313,4 Orfana
321,9 Doxaras
328,8 Krannonas
341,7 Efyra
343,6 Mezourlos
345,4 Larisa
Bahnstrecke Larisa–Volos
353,3 Zuckerfabrik
364,1 Gyrtoni
375,3 Evangelismos
Pinios
378,8 Tembi
384,0 Agia Paraskevi
Tempi-Tunnel 5.500 m
387,5 Rapsani
394,8 Papapouli
Nei Pori
401,8 Platamonas
Platamonas-Tunnel 4.275 m
410,7 Leptokarya
415,4 Plaka
422,2 Litochoro
434,9 Katerini
441,6 Korinos
452,2 Pidna
454,5 Makrigialos
460,1 Nea Agathoupoli
468,1 Aiginio
475,0 Platanos
478,4 Korify
Bahnstrecke Thessaloniki–Florina
482,6 Platy
490,1 Adendro
nach Idomeni
498,7 Axios
508,0 Sindos
von Idomeni
von Alexandroupoli
515,2 Thessaloniki Dialogis
520,2 Thessaloniki

Quellen[1]

Geschichte

Überlegungen zu der Verbindung bestanden seit 1883. 1894 ging mit der Eröffnung der Bahnstrecke Thessaloniki–Bitola (Monastir) auch der nördlichste Abschnitt der heutigen Strecke zwischen Thessaloniki und Platy in Betrieb, damals noch auf dem Territorium des Osmanischen Reichs.[2] Der erste Abschnitt der Strecke nördlich von Athen wurde erst 1908 eröffnet. 1916 erreichte die Strecke Platy und damit auch den Anschluss nach Thessaloniki.[3] Die Strecke wurde eingleisig angelegt, zwischenzeitlich aber zweigleisig ausgebaut, wobei längere Abschnitte teilweise komplett neu trassiert wurden.

Infrastruktur

Athen, Bahnsteig 1
Die Eisenbahnbrücke über den Gorgopotamos

Die Strecke gehört zum Netz der Griechischen Eisenbahn (OSE). Sie beginnt in Piräus, dem Hafen von Athen, führt über den Bahnhof Athen („Larisa-Bahnhof“) und von dort weiter nach Norden. In Acharnes zweigen die Strecken zum Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos und auf den Peloponnes ab.

Ausbau

Bereits ab 1960 wurde der Abschnitt nördlich von Athen bis Inoi zweigleisig ausgebaut.[4]

Der weitere Ausbau begann 1997 und sollte ursprünglich zu den Olympischen Sommerspielen 2004 fertig gestellt sein.[5] Dazu gehört die durchgehende Zweigleisigkeit, Elektrifizierung und die Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf 200 km/h. Die Strecke wurde über größere Abschnitte komplett neu trassiert.[6] Zahlreiche Bahnhöfe und Haltepunkte wurden aufgelassen, einzelne Bahnhöfe (u. a. Aiginio, Litochoro und Nei Pori) wurden komplett neu gebaut. Insgesamt verläuft die neue Streckenführung über 4,5 km Brücken und erforderte den Bau von 14 Tunneln[7], darunter auch die beiden längsten Eisenbahntunnel Griechenlands: Der 9 km lange Kallidromo-Tunnel – zugleich längster Tunnel auf der Balkanhalbinsel – und der 6.380 m lange Othrys-Tunnel. Zwischen Tithorea und Lianokladi verläuft die Neubaustrecke weitab der Bestandsstrecke, zwischen Lianokladi und Domokos dagegen folgt sie deren Verlauf.

Der zweigleisige Ausbau des letzten eingleisigen Abschnitts, 21 km zwischen Aggeie und Domokos, sollte im Februar 2019 eröffnet werden.[8] Zuvor waren am 2. Februar 2018 der Abschnitt Thitorea–Lianokladi.[9] und am 7. Januar 2019 der Abschnitt Lianokladi–Aggeie in Betrieb gegangen.[10]

Die Kosten für die Modernisierung liegen bei etwa 1,8 Mrd. Euro.[11]

Betrieb

TrainOSE 220 023 bei Aggeie, 2019

Seit dem 20. Mai 2019 wird zwischen Piräus und Thessaloniki durchgehend elektrisch gefahren. Die Reisezeit zwischen Athen und Thessaloniki beträgt damit in den schnellsten Zügen vier Stunden. Der Betrieb wurde mit fünf täglichen Zugpaaren und einem – deutlich langsameren – Nachtzugpaar aufgenommen.[12] Auf den für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgelegten Abschnitten wird derzeit allerdings nur 160 km/h gefahren.[6]

Darüber hinaus besteht ein S-Bahn-Betrieb zwischen Piräus und Chalkis.

Im Herbst 2018 liefen Probefahrten mit einem italienischen Pendolinozug der Baureihe ETR.485. Dabei wurde am 8. September 2018 bei einer Demonstrationsfahrt mit 217 km/h ein neuer griechischer Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.[13] Mittelfristig planen die Italienischen Staatsbahnen, Mutterkonzern des griechischen Eisenbahnverkehrsunternehmens TrainOSE, Züge der Baureihe ETR.470 für die Verbindung Athen – Thessaloniki zu nutzen. Diese Züge wurden früher im EC-Verkehr zwischen Italien, der Schweiz und Deutschland eingesetzt. Um den Einsatz in Griechenland zu ermöglichen, sollen sie von 15 kV 16,7 Hz auf 25 kV 50 Hz umgerüstet werden.[14]

Infrastruktur

Bahnhof Piräus

Der heutige Bahnhof Piräus ist der frühere Bahnhof der Sidirodromi Pireos–Athinon–Peloponnissou (SPAP) und ihrer meterspurigen Bahnstrecke Piräus–Patras (Meterspur). Im September 2003 wurde der Abschnitt Piräus–Athen der Meterspurstrecke aufgegeben und abgebaut. Da der ehemalige Bahnhof der Peloponnes-Bahn in Piräus aber verkehrsgünstiger lag als der alte Normalspurbahnhof wurde er komplett umgebaut und als neuer Anfangspunkt für die normalspurige Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki hergerichtet.[15] Dadurch verkürzte sich die Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki an diesem Ende, so dass die Streckenkilometer dort heute mit 1,6 km beginnen.[16]

Bahnhof Athen

Der Bahnhof Athen ist der Fern- und Hauptbahnhof der griechischen Hauptstadt Athen. Ehemals offiziell – in Unterscheidung zum benachbarten Bahnhof Athen-Peloponnes der Meterspurbahn nach Patras – und heute noch umgangssprachlich wird er auch als Bahnhof Athen-Larisa oder Bahnhof Larisa bezeichnet.

Bahnhof Paleofarsalos

Der Bahnhof Paleofarsalos entstand am Anfang des 20. Jahrhunderts, als und an der Stelle, an der die Strecke Piräus–Thessaloniki die Schmalspurstrecke VolosKalambaka der Thessalischen Eisenbahnen (ThS) erreichte und kreuzte. Er liegt weit entfernt von jeder größeren Siedlung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Streckenast von Paleofarsalos nach Kalambaka auf Normalspur umgespurt und an die Hauptstrecke angeschlossen (siehe: Bahnstrecke Paleofarsalos–Kalambaka). Der Streckenast von Paleofarsalos nach Volos wurde aufgegeben.

Bahnhof Larisa

Der Bahnhof Larisa war erster Zielpunkt, als die Bahnstrecke von Athen aus nach Norden vorangetrieben wurde. Er ging 1908 in Betrieb.[17] Larisa war der zweite Verknüpfungspunkt der Strecke mit den ThS, der Bahnstrecke Larisa–Volos. Sie ist heute auf Normalspur umgespurt und an die Hauptstrecke angeschlossen.

Bahnhof Papapouli

Der heute stillgelegte Bahnhof Papapouli war ab 1909 für einige Jahre die Betriebsspitze der Strecke und lag unmittelbar an der Grenze zum Osmanischen Reich. Als sich diese nach den Balkankriegen nach Norden verschob und der Bahnbau Richtung Thessaloniki fortgesetzt wurde, verlor der Bahnhof Papapouli seine Bedeutung. Beim Ausbau der Strecke wurde diese im Bereich des Bahnhofs Papapouli begradigt, der Bahnhof so von der Strecke abgehängt und aufgegeben.[18]

Bahnhof Thessaloniki

Der Neue Bahnhof Thessaloniki, Hauptbahnhof von Thessaloniki ging 1961 in Betrieb, und ersetzte ältere Bahnhöfe.

Literatur

  • Henning Wall: Eisenbahnatlas Griechenland. Schweers + Wall, Köln 2018. ISBN 978-3-89494-148-2

Anmerkungen

  1. Wall: Eisenbahnatlas, S. 1, gibt für beide Stationen, sowohl Kentro Acharne als auch Acharne die Kilometrierung 21,1 an.

Einzelnachweise

  1. Wall: Eisenbahnatlas, S. 1, 9, 11, 15
  2. Bahnhof Bitola.
  3. Les chemins de fer de Grèce. In: Le Journal des Transports vom 24. März 1917, S. 63–65 (französisch).
  4. upl: Strecke Thessaloniki–Athen. In: IBSE-Telegramm 314 (2017), S. 6.
  5. bac: Weiterer Neubauabschnitt in Griechenland eröffnet. In: Eisenbahn-Revue International 3/2019, S. 150.
  6. upl: Strecke Thessaloniki–Athen. In: IBSE-Telegramm 314 (2017), S. 7.
  7. bac: Weiterer Neubauabschnitt in Griechenland eröffnet. In: Eisenbahn-Revue International 3/2019, S. 150.
  8. bac: Weiterer Neubauabschnitt in Griechenland eröffnet. In: Eisenbahn-Revue International 3/2019, S. 150.
  9. Neubautrassen gehen in Betrieb. In: eisenbahn-magazin. Nr. 6, 2018, ISSN 0342-1902, S. 37.
  10. bac: Weiterer Neubauabschnitt in Griechenland eröffnet. In: Eisenbahn-Revue International 3/2019, S. 150.
  11. ERGOSE: Τιθορέα - Δομοκός (Memento des Originals vom 25. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ergose.gr (Projekt Tithorea–Domokos)
  12. fsch: Elektrisch von Athen nach Thessaloniki. In: Eisenbahn-Revue International, S. 372.
  13. Esordio a 217 km/h per il Frecciargento in Grecia Kurznachricht auf Ferrovie.it. Abgerufen am 9. September 2018.
  14. Nuova vita in Grecia per gli ETR.470 Kurznachricht auf Ferrovie.it. Abgerufen am 9. September 2018.
  15. Wall: Eisenbahnatlas, S. XVI und XXIII.
  16. Wall: Eisenbahnatlas, S. 1.
  17. The history of Thessaly Railways; abgerufen am 25. September 2020.
  18. Wall: Eisenbahnatlas, S. 15.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.