Bahnhof Stuttgart-Möhringen
Der Bahnhof Stuttgart-Möhringen (heute als Möhringen Bahnhof bezeichnet) ist ein bedeutender Knotenpunkt im Netz der Stadtbahn Stuttgart. Früher war der Bahnhof Möhringen der Betriebsmittelpunkt der Filderbahn-Gesellschaft (FBG) mit insgesamt vier hier verlaufenden Bahnstrecken.
Stuttgart-Möhringen | |
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Blick über den Bahnhof Möhringen | |
Daten | |
Lage im Netz | Knotenbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | TMHB[1] |
Eröffnung |
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Architektonische Daten | |
Baustil | Einheitsbahnhof, Typ IIIa |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Stuttgart |
Ort/Ortsteil | Möhringen |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 43′ 33″ N, 9° 8′ 47″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Geschichte
1891 beschloss die Filderbahn-Gesellschaft (FBG) die Errichtung einer Strecke von Möhringen zum Vaihinger Bahnhof, die die königliche Regierung am 14. April 1896 genehmigte. Nach anderthalbjähriger Bauzeit fuhr der erste planmäßige Zug am 23. Dezember 1897 in Möhringen Richtung Vaihingen.
Als Fortsetzung der 1884 eröffneten Zahnradbahn Marienplatz–Degerloch eröffnete die FBG im Dezember 1888 eine – manchmal auch Obere Filderbahn genannte – meterspurige Adhäsionsstrecke von Degerloch über Möhringen nach Hohenheim, die als Dampfstraßenbahn betrieben wurde. Im Bahnhof Möhringen ging sie in die Strecke Möhringen–Hohenheim über. Der erste Möhringer Bahnhof befand sich dabei bis kurz nach der Jahrhundertwende an der Kreuzung der Vaihinger Straße mit der Rembrandtstraße, letztere hieß damals noch Stuttgarter Straße.
Die im südlichen Bereich der Filder-Hochebene gelegenen Orte bemühten sich nach Erfolgen der Bahnen im nördlichen Filderbereich um einen Bahnanschluss. Dazu wurden in verschiedenen Orten Bahnkomitees gegründet. Nachdem in den Orten die Gelder für die Bauarbeiten zusammengekommen waren, reichte die FBG Konzessionsgesuche für die Strecken Möhringen–Vaihingen und Möhringen–Neuhausen ein, denen am 14. April 1896 entsprochen wurde. Im Herbst 1896 wurde mit den Bauarbeiten für die meterspurigen Strecken begonnen. Dazu wurde die Führung der bestehenden Strecken Degerloch–Möhringen und Möhringen–Hohenheim in Möhringen verändert und ein neuer Bahnhof gebaut. Im Zuge der Bauarbeiten wurde dabei die bisherige Ortsdurchfahrt ersetzt. Es gab Verzögerungen beim Bau, so dass beide Strecken erst am 19. Dezember 1897 eröffnet werden konnten. Am 24. Dezember 1897 wurde der reguläre Personenverkehr auf beiden Strecken aufgenommen.
Mit der 1902 erfolgten Verlegung des Bahnhofs Möhringen wurde auch die Strecke von Degerloch neu trassiert und gleichzeitig elektrifiziert. 1921 ging auch die Betriebsführung, wie bei allen Linien der Filderbahn-Gesellschaft, auf die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) über. Ab 1934 war diese schließlich auch Eigentümer und baute sie sukzessive aus. Die Gleise der Strecke Degerloch–Vaihingen wurde mit einer dritten Schiene versehen, die Strecke Möhringen–Neuhausen wurde ganz auf Normalspur umgestellt und begradigt. Am 1. Oktober 1902 wurde der Streckenabschnitt Möhringen–Echterdingen neu in Betrieb genommen, einen Monat später der Abschnitt Echterdingen–Neuhausen.
Kriegsbedingt stellte die Württembergische Nebenbahnen AG (Nachfolger der Filderbahn-Gesellschaft) am 15. April 1915 die Verbindung von Möhringen nach Vaihingen Ort ein. Sie wurde – inzwischen als Städtische Filderbahn – erst am 28. Oktober 1929 wieder reaktiviert, dabei wurde auch die Verbindung zur Stuttgarter Straßenbahn hergestellt.
Nach der Eingemeindung Möhringens in die Stadt Stuttgart am 1. April 1942 änderte sich die Bahnhofsbezeichnung in Stuttgart-Möhringen.
Am 15. Mai 1944 stellte die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) den Personenverkehr von Möhringen zum Vaihinger Bahnhof ein und die Züge der Straßenbahn fuhren nur noch bis in die Ortsmitte.
1967 wurde der Güterverkehr Möhringen–Vaihingen aufgegeben und das Dreischienengleis durch ein gewöhnliches Meterspurgleis ersetzt. 1981 folgte schließlich die Umwidmung der Strecke in eine Straßenbahnstrecke gemäß der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab). Bereits ab 1990 standen wieder zwei Dreischienengleise zur Verfügung, damals wurde auf den Linien U5 und U6 der Stadtbahnbetrieb in Normalspur aufgenommen. Bis 2008 diente die Strecke auch weiterhin meterspurigen Straßenbahnzügen als Zufahrt zur Hauptwerkstätte im SSB-Zentrum in Möhringen.
Bahnbetrieb
Der Bahnhof verfügt über vier Bahnsteiggleise an zwei Außen- und einem Mittelbahnsteig und wird durch die Linien U3, U5, U6, U8 und U12 der Stadtbahn Stuttgart bedient. Auf Gleis 1 halten alle aus Richtung Degerloch kommenden Züge in Richtung Vaihingen, Fasanenhof und Leinfelden. Auf Gleis 2, das sich mit Gleis 3 einen Mittelbahnsteig teilt, verkehren die Züge in Richtung Degerloch–Innenstadt. Gleis 3 dient der Linie U3 in Fahrtrichtung Vaihingen, Gleis 4 in Richtung Plieningen.
Direkt an den Personenbahnhof schließen sich zwei Abstellgleise für in Möhringen beginnende und endende Stadtbahnzüge an. Diese werden noch bis Mai 2016 planmäßig von den meisten Zügen der Linie U12 genutzt.
Linie | Stadtbahnstrecke (Spurweite 1435 mm) |
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Plieningen – Möhringen – Vaihingen | |
Leinfelden – Möhringen – Degerloch – Charlottenplatz – Hauptbahnhof (Arnulf-Klett-Platz) – Killesberg | |
Gerlingen – Giebel – Weilimdorf – Feuerbach – Pragsattel – Löwentorbrücke – Hauptbahnhof (Arnulf-Klett-Platz) – Charlottenplatz – Degerloch – Möhringen – Fasanenhof – Flughafen/Messe | |
Vaihingen – Möhringen – Degerloch – Ruhbank/Fernsehturm – Heumaden – Ostfildern-Nellingen nur montags bis freitags von 6:30 Uhr bis 19:30 Uhr im 20-Minuten-Takt Ein- und Ausrücker der Linien U7 und U15 werden zwischen Möhringen (Betriebshof) und Ostfildern bzw. Heumaden als U8 geführt | |
Dürrlewang – Möhringen – Degerloch – Hauptbahnhof (Arnulf-Klett-Platz) – Nordbahnhof – Hallschlag – Remseck |
Busverkehr
Am Möhringer Bahnhof besteht Umsteigemöglichkeit zur Buslinie 72 (Möhringen Bahnhof – Fasanenhof).
Literatur
- Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2.
- G. Bauer, U. Theurer, C. Jeanmaire: Straßenbahnen um Stuttgart. Verlag Eisenbahn Villigen (Schweiz) 1984, ISBN 3-85649-047-7