Bahnhof Ditzingen
Der Bahnhof Ditzingen liegt in Ditzingen am Streckenkilometer 7,7 der Württembergischen Schwarzwaldbahn und ist eine Station im Netz der Stuttgarter S-Bahn.
Ditzingen | |
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Bahnhof Ditzingen | |
Daten | |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | TDI |
IBNR | 8001476 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 23. September 1868 |
Profil auf Bahnhof.de | Ditzingen-1033280 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Ditzingen |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 49′ 25″ N, 9° 4′ 1″ O |
Höhe (SO) | 310 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Geschichte
Nachdem 1865 der württembergische Landtag den Bau einer Eisenbahnlinie durch den Glemsgau beschloss, galt der Anschluss Ditzingens als gesichert. Denn den Bahnbau bei Ditzingen bestimmte nicht nur die günstige geographische Lage, sondern auch einflussreiche Adelige, die in der Umgebung lebten und ihre Güter bewirtschafteten. Der Handel und Vertrieb ihrer Waren konnte sich so bis Stuttgart ausweiten. Das ersparte dem Gemeinderat das Stellen von Bittschriften.
In Zuffenhausen von der Nordbahn abzweigend, erreichte der erste planmäßige Zug am 23. September 1868 den Bahnhof Ditzingen, der 300 Meter südlich des Orts lag. Der Weiterbau der Strecke nach Leonberg verzögerte sich noch aufgrund von aufwändigen Erdarbeiten. Das zweistöckige Empfangsgebäude aus Sandstein ist erhalten geblieben.
Das neue Verkehrsmittel nutzten nur sehr wenige Ortsansässige. Ditzingen blieb landwirtschaftlich geprägt. Täglich lieferten Knechte des Ritterguts Hemmingen Milch an und versandten sie zum Verkauf nach Stuttgart. Dies brachte der Bahnlinie bei der Bevölkerung die Bezeichnung Milchbahn ein.
Am 1. Dezember 1869 konnte die Königlich Württembergische Staatsbahn das nächste Teilstück der Schwarzwaldbahn vollenden und die Züge fuhren weiter bis Weil der Stadt.
Die Einwohnerzahl stieg nun an. Doch die Ansiedlung von Fabriken steigerte sich erst ab dem beginnenden 20. Jahrhundert. 1910 zählte die Gemeinde erstmals über 2.000 Einwohner, von denen 113 auswärtig beschäftigt waren.
Seit 30. September 1932 ist der Streckenabschnitt Ditzingen–Leonberg zweigleisig befahrbar. Den zweigleisigen Ausbau des Teilstücks Korntal–Ditzingen stellte die Deutsche Reichsbahn am 11. Mai 1938 fertig. Am 15. Mai 1939 elektrifizierte sie die Schwarzwaldbahn zwischen Zuffenhausen und Leonberg und integrierte sie gleichzeitig in den Stuttgarter Vorortverkehr.
Zur Verbesserung des Vorortverkehrs entstanden bereits in den 1960er Jahren Pläne für die S-Bahn Stuttgart. Die Inbetriebnahme der Linie S6 Weil der Stadt–Stuttgart fand am 1. Oktober 1978 statt. Auch der Bahnhofsvorplatz erhielt ein neues Aussehen. Seit August 1987 präsentiert er sich mit Bepflanzung vor dem historischen Gebäude.
Im Sommer 2015 wurde im Ostkopf einer der beiden Gleiswechsel ausgebaut.
Ausblick
Bis 2030 soll die S-Bahn-Station barrierefrei ausgebaut werden.[2]
Ausstattung und Bahnbetrieb
Es bestehen ein Hausbahnsteig, an dem das vor 2010 abgebaute Gleis 1 lag, sowie ein Mittelbahnsteig, an dem die Gleise 2 und 3 liegen. Der Mittelbahnsteig ist durch eine Unterführung zu beiden Seiten an den Ort sowie durch einen mit Aufzügen barrierefrei gestalteten Steg an die Nordseite angebunden. Auf Gleis 2 halten Züge der S-Bahn Stuttgart in Richtung Weil der Stadt (S6) und Böblingen (S60). Auf Gleis 3 halten S-Bahnen nach Stuttgart Schwabstraße. Ehemals bestehende Gleise zur Güterabfertigung sind abgebaut bzw. nicht mehr in Betrieb (Stand 2010).
Die Bahnsteigkanten sind etwa 20 cm tiefer als die Einstiegshöhe der Fahrzeuge, der Einstieg ist damit nicht barrierefrei.[3]
Der Bahnhof Ditzingen ist der Preisklasse 4 zugeordnet.
S-Bahn
Linie | Strecke |
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S 6 | Weil der Stadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße |
S 60 | Böblingen – Sindelfingen – Magstadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße |
Bahnhofsgebäude
Das Empfangsgebäude von 1868 (Stuttgarter Straße 39), ein traufständiger Quaderbau mit Attikageschoss, in klassizistischen Formen mit Sandsteingewänden an Fenstern und Türen, ist nach § 2 DSchG BW als Kulturdenkmal ausgewiesen.
Weblinks
- Gleisanlagen sowie einige zulässige Geschwindigkeiten und Signale auf der OpenRailwayMap
Literatur
- Florian Hoffmann: "Das Strohgäu dem Weltverkehr erschließen". 150 Jahre Bahnhof Ditzingen. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter 73 (2019), S. 107–130
- Karl Schaible, Dr. Heinz Kiefer, Hans Scholder: Heimatbuch Ditzingen. Hrsg. von der Stadt Ditzingen, 1966.
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-763-X.
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-764-8.
Einzelnachweise
- Abfrage der Kursbuchstrecke 790.6 bei der Deutschen Bahn.
- Weitere Verbesserungen für die S-Bahn. In: region-stuttgart.org. Verband Region Stuttgart, 9. Juli 2020, abgerufen am 9. Juli 2020.
- Carola Fuchs: Nächster Halt: Stolperfalle. In: Stuttgarter Zeitung. 8. Dezember 2015, S. 22 (online).