Bahnhof Weil der Stadt
Der Bahnhof Weil der Stadt liegt am Streckenkilometer 25,6 der Württembergischen Schwarzwaldbahn, die hier endet, da der Streckenabschnitt bis Calw nicht mehr befahren wird. Der Bahnhof ist Ausgangs- und Endpunkt der Linie S 6 der S-Bahn Stuttgart.
Weil der Stadt | |
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Ehemaliges Empfangsgebäude in Weil der Stadt | |
Daten | |
Lage im Netz | Endbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | TW |
IBNR | 8006271 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 1. Dezember 1869 |
Profil auf Bahnhof.de | Weil-der-Stadt-1034104 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Weil der Stadt |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 45′ 20″ N, 8° 52′ 23″ O |
Höhe (SO) | 404 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Geschichte
Planung und Bau
Im September 1862 prüfte die Königlich Württembergische Staatsbahn den Bau einer Eisenbahnlinie von Illingen über Vaihingen an der Enz und Weil der Stadt nach Calw. Sie verfolgte dieses Projekt jedoch nicht lange. Denn die württembergische Regierung verhandelte mit der Regierung Badens, den Ausgangspunkt der Nagoldtalbahn in Pforzheim erstellen zu dürfen. Die badische Regierung genehmigte im Februar 1865 den Bau.
Am 13. August 1865 beschloss der Landtag den Bau einer Bahnlinie von Zuffenhausen über Leonberg nach Calw. Dies beinhaltete auch den Anschluss von Weil der Stadt an das Schienennetz. Die Staatsbahn legte den Bahnhof nördlich der Stadt an. Das Empfangsgebäude fiel sehr repräsentativ aus. Es ist bis heute erhalten geblieben, wird jedoch inzwischen anderweitig genutzt.
1869–1920
Die Eröffnung des zweiten Streckenteils von Ditzingen bis Weil der Stadt erfolgte am 1. Dezember 1869. Den aufwendigen Abschnitt durch den Schwarzwald nach Calw, nahm die Staatsbahn am 20. Juni 1872 in Betrieb. Die Schwarzwaldbahn verlor nach der Fertigstellung der Bahnstrecke Stuttgart–Horb im September 1879 an Bedeutung. Ein geplanter Abzweig von Weil der Stadt nach Pforzheim wurde nie erbaut.
1920–1945
Die Deutsche Reichsbahn dünnte die durchgehenden Verbindungen auf der Schwarzwaldbahn aus. 1939 waren es werktags nur noch neun Züge, die direkt zwischen Stuttgart Hbf und Calw verkehrten. Die meisten Züge aus Stuttgart endeten in Leonberg oder Renningen. Dennoch elektrifizierte die Reichsbahn die Schwarzwaldbahn am 18. Dezember 1939 bis Weil der Stadt und schloss die Kleinstadt damit an den Stuttgarter Vorortverkehr an. Durchgehende Züge von Stuttgart nach Calw und in Gegenrichtung wurden in Weil der Stadt umgespannt.
Seit 1945
Aus dem elektrischen Vorortbetrieb entstand in den 1960er-Jahren das Projekt der S-Bahn Stuttgart. Weil der Stadt sollte der Endpunkt einer der Linien werden. Am 1. Oktober 1978 nahm die Deutsche Bundesbahn die S-Bahnlinie S 6 in Betrieb. Damit endete endgültig der durchgehende Verkehr von Stuttgart nach Calw. Zwischen Weil der Stadt und Calw verkehrten Schienenbusse, bis die Bundesbahn am 29. Mai 1983 auf diesem Streckenabschnitt den Personenverkehr einstellte. Der Güterverkehr bis Althengstett endete nach einem Erdrutsch bei Ostelsheim im März 1988.
Seit Jahren bemühen sich der Landkreis Calw und der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn Calw–Weil der Stadt um die Reaktivierung der Strecke, um gegebenenfalls die S 6 bis Calw zu verlängern.
Ausblick
Im Zuge des Projekts Hermann-Hesse-Bahn und der Wiederinbetriebnahme der Strecke Weil der Stadt–Calw soll der Hausbahnsteig auf einer Länge von 55 m und mit einer Höhe von 55 cm wieder aufgebaut werden. Die Realisierung war ursprünglich im Sommer 2019 vorgesehen,[2] ist nun aber für 2022 geplant.[3]
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude wirkt mit seinem äußerst breiten und dreigeschossigen Mittelbau mit flachem Walmdach fast untypisch, zur ansonsten eher schlanken Bauart der Königlich Württembergischen Staatsbahn. Links und rechts des Mittelbaus befinden sich je zwei einstöckige Anbauten. Die Fassade des Gebäudes ist aus roten Buntsandsteinen errichtet, die auch bei Bauwerken in Weil der Stadt und Umgebung anzufinden sind (z. B.: Stadtkirche, Rundbogenpfeiler am Rathaus). Die Umrahmungen der Fenster und Türen bestehen aus gelbem Sandstein und bilden einen Kontrast. Ebenfalls in gelben Sandstein eingehauen ist der Stationsname WEILDERSTADT an beiden Anbauten.
Bahnbetrieb
Der Bahnhof wird von der S-Bahn Stuttgart bedient. Er besitzt zwei Bahnsteiggleise. Die S-Bahnen der Linie S 6 starten hauptsächlich auf Gleis 1. An Gleis 2 kommen von Montag bis Freitag ab 9 Uhr die S-Bahnen aus Richtung Stuttgart an und fahren in die Wendeanlage. Außerhalb dieser Zeit fahren die S-Bahnen nach einer sechsminütigen Wende wieder zurück in Richtung Stuttgart.
Die zulässige Geschwindigkeit liegt bei bis zu 120 km/h (für gerade Ein- und Ausfahrten im Gleis 1). Die Gleise 2 und 3 sind mit bis zu 60 km/h befahrbar.
S-Bahn
Linie | Strecke |
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S 6 | Weil der Stadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße (Verstärkerzüge im Berufsverkehr zwischen Leonberg und Schwabstraße) |
Literatur
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-763-X.
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-764-8.
- Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2.
Weblinks
- Lage, Gleisanlagen, Signale sowie zulässige Geschwindigkeiten auf der OpenRailwayMap
- Erneuerung des Hausbahnsteigs im Bahnhof Weil der Stadt im Zuge der Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn. Planfeststellungsunterlagen auf der Webseite des Regierungspräsidiums Stuttgart
Einzelnachweise
- Abfrage der Kursbuchstrecke 790.6 bei der Deutschen Bahn.
- Reinacher: Bf Weil der Stadt: Wiederinbetriebnahme und barrierefreie Erneuerung Hausbahnsteig Erläuterungsbericht. (PDF) In: rp.baden-wuerttemberg.de. Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn, 19. November 2019, S. 8, 13, abgerufen am 21. November 2020.
- Bahn frei. Abgerufen am 5. Mai 2021.