Bahnhof Bützow
Der Bahnhof Bützow in der gleichnamigen Stadt Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern wird im Nah- und Fernverkehr bedient. Er liegt an der Bahnstrecke Bad Kleinen–Rostock und ist Ausgangspunkt der Strecke nach Stettin.
Bützow | |
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Bahnhof Bützow | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | WB |
IBNR | 8010066 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 13. Mai 1850 |
Profil auf Bahnhof.de | B-C3-BCtzow-1021450 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Neorenaissance |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Bützow |
Land | Mecklenburg-Vorpommern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 53° 50′ 13″ N, 11° 59′ 51″ O |
Höhe (SO) | 5 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Mecklenburg-Vorpommern |
Lage und Anlagen
Der Bahnhof befindet sich 1,7 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums nahe dem Warnowtal an der Landesstraße 11. Nordöstlich verläuft der durch Gleise überbrückte Bützow-Güstrow-Kanal auf seinen letzten Metern vor der Mündung in die Warnow.
Das repräsentative Empfangsgebäude wurde im Stil der Neorenaissance im Jahr 1879 erbaut. Es besitzt zwei zweigeschossige Ecktürme und einen eingeschossigen Mittelteil mit Mittelrisalit. Es liegt westlich der Gleise. Gleis 1 befindet sich direkt am Gebäude, Gleis 2 und 3 an einem Mittelbahnsteig, der durch einen Fußgängertunnel zu erreichen ist. Beide Bahnsteige sind überdacht. Der Bahnhof ist nicht barrierefrei (Stand: 2020). Östlich der Bahnsteige befinden sich weitere, nicht für den Personenverkehr genutzte Bahngleise.
Der Bahnhof mit den Einzelobjekten: Empfangsgebäude, Perron, Gebäude der Güterabfertigung, Sozialgebäude, Wasserturm, Lokschuppen mit Drehscheibe, Wasserpumpe, ehemaliges Gaswerk, eingeschossiges Nebengebäude an der südöstlichen Grenze des Bahnhofsgeländes, Stellwerk, Speicher und kleines Werkstattgebäude befindet sich auf der Baudenkmalliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern.[1]
Geschichte
Der Bützower Bahnhof nahm mit der Eröffnung der Bahnstrecken (Bad) Kleinen–Rostock und der Zweigstrecke nach Güstrow am 13. Mai 1850 den Betrieb auf. Bereits bis 1849 wurden das erste Empfangsgebäude, ein Lokomotivschuppen, ein Wagenschuppen, ein Wasserhaus und zwei Wartehäuser errichtet. Bei Wolken, einem Ortsteil von Bützow, war die Umleitung des Flusses Nebel erforderlich. Der erste Zug, der noch Bahnschwellen und Schienen geladen hatte, befuhr den Bahnhof unter großem öffentlichen Interesse am 26. November 1849. Einen Tag vor Aufnahme des Personenverkehrs wurde die Strecke feierlich eingeweiht. Anfangs verkehrten zwei Zugpaare der Relation Rostock–Hagenow und drei auf der Strecke Bützow–Güstrow.
Die Bahnstrecke in Richtung Güstrow wurde bis 1864 nach Neubrandenburg und bis 1867 nach Strasburg verlängert, wodurch die Bedeutung des Bahnhofs als Verkehrsknoten stieg. Durch den Bau des Bützow-Güstrow-Kanals wurde der Umbau der Bützower Bahnanlagen erforderlich. Der Bahnhof war ursprünglich ein Keilbahnhof, in dem die Güstrower Strecke Richtung Südosten von der Strecke nach Kleinen abzweigte. Die Strecke nach Güstrow wurde nach dem Umbau auf einem etwa drei Kilometer langen Abschnitt neu trassiert und zweigt seitdem Richtung Osten von der Strecke nach Rostock ab. Auf der alten Trasse verläuft heute ein Weg.
Beim Umbau wurde das Empfangsgebäude durch einen 1879 errichteten und 1892/93 erweiterten Neorenaissance-Bau ersetzt. In den Eckgebäuden befanden sich die Wohnungen der Beamten, im Mittelteil Diensträume, die Schalterhalle und die nach Klassen getrennten Warteräume.
Durch den Streckenumbau wurden direkte Fahrten aus Hamburg und Lübeck nach Güstrow und Stettin möglich. Diese Relation entwickelte sich in den Jahren bis 1945 zur wichtigsten Fernverbindung über den Bahnhof Bützow.
Einst existierten zwei mechanische Stellwerke, von denen 1992 Stellwerk B erhalten war, das aber nur noch zur Steuerung der Bahnschranken diente. Weitere Funktionen wurden bis 1972 an das 1970 in Betrieb gegangene Bützower Gleisbildstellwerk übertragen. 1986/87 wurden die Streckenabschnitte Bad Kleinen–Schwaan und Bützow–Güstrow elektrifiziert.
Nach der Wende wurde die Fassade des Empfangsgebäudes restauriert. Mit Einrichtung moderner Zugzielanzeiger wurde im Mai 2009 das verbliebene Servicepersonal aus dem Bahnhof abgezogen. Die optische wie akustische Fahrgastinformation wird seither aus Rostock gesteuert.[2] Im Jahr 2014 wurde das Bahnhofsgebäude von einer Privatperson aus der Umgebung erworben.[3]
In Bützow gab es eines der wenigen Oberbauwerke der Deutschen Reichsbahn. Seine umfangreichen Anlagen liegen an den Gleisen in Richtung Bad Kleinen. Heute ist dort das Rail-Center Bützow angesiedelt.[4]
Personenverkehr
In Bützow halten Regional-Express-, Intercity- und Intercity-Express-Züge der Deutschen Bahn.
- Intercity-Express-Sprinter (ICE)
- Stralsund – Velgast – Rostock – Bützow – Schwerin – Hamburg – Recklinghausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln
- Intercity-Express (ICE)
- Karlsruhe – Frankfurt am Main – Hannover – Hamburg – Schwerin – Bützow – Rostock – Stralsund (– Ostseebad Binz)
- Intercity (IC)
- Stuttgart/Koblenz – Köln – Hamburg – Schwerin – Bützow – Rostock – Stralsund – Greifswald/Ostseebad Binz
- Leipzig – Halle – Magdeburg – Ludwigslust – Schwerin – Bützow – Rostock – Warnemünde
- Regional-Express (RE)
- Rostock – Bützow – Bad Kleinen – Schwerin – Hamburg
- Lübeck – Bad Kleinen – Bützow – Güstrow – Pasewalk – Szczecin
- Bützow – Güstrow – Teterow – Neubrandenburg – Pasewalk – Ueckermünde/Szczecin
Literatur
- Hans-Dieter Nixdorf, Helga Schöck: Unsere regionale Heimatgeschichte. 150 Jahre Eisenbahn. Bützow im Mittelpunkt des Geschehens. 6. Ausgabe, Gänsebrunnen-Verlag, Bützow 2000, ISBN 3-934182-09-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Denkmalliste Mecklenburg-Vorpommern (Stand 1997) auf landtag-mv.de, S. 67 (PDF; 956 kB)
- Diverse Zeitungsartikel im Bützower Regionalteil der Schweriner Volkszeitung, 2009
- Schweriner Volkszeitung, Regionalteil Bützow, 16. September 2014
- Präzision auf der Schiene Norddeutsche Neueste Nachrichten, 14. April 2009