Automobilfabrik Perl

Die Automobilfabrik Perl AG war ein österreichischer Hersteller von Traktoren, Automobilen und Autobussen.

Automobilfabrik Perl AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1922
Auflösung 1968
Sitz Wien, Österreich
Branche Automobilindustrie

Perl von 1924
Perl 4/17 PS Suprema (Fahrgestell) von 1925

Unternehmensgeschichte

Das von Ing. Gustav Rudolf Perl im Jahre 1910 als Tochterfirma des Schweizer Autoherstellers Berna gegründete Unternehmen[1], um 1913 bereits in Wien-Liesing (Atzgersdorf) ansässig[2], produzierte zunächst ab 1918 Traktoren und begann 1922 mit der Produktion von Automobilen. 1935 ging das Unternehmen – unter voller Wahrung der Eigenständigkeit – eine Interessensgemeinschaft mit der Wiener Automobilfabrik vormals Gräf & Stift ein. Firmeninhaber Gustav Perl zog sich in Folge aus dem Unternehmen zurück und betrieb einen Werkstättenbetrieb in Wien Breitensee. Die Automobilfabrik Perl wurde 1939 von Gräf & Stift gänzlich übernommen, in den Werksanlagen in Liesing wurde fortan das Karosseriewerk von Gräf & Stift angesiedelt.[3]

Zwischen 1951 und 1954 wurden in Wien Auhof von der nach dem Krieg von G. R. Perl gegründeten "Perl Auhof Automobil-Bestandteile- und Karosserie-Fabrik Ges. m. b. H" erneut PKW unter dem Markennamen "Perl" hergestellt, Omnibusse entstanden vom 1946 bis 1968. Anschließend wurde das Unternehmen stillgelegt.

Fahrzeuge

Traktoren

Ab 1918 baute die Firma Perl zunächst einen Traktor mit einem vierzylindrigen 35-PS-Motor, der in zwei Blöcken gegossen war. Später wurde dieser Motor in die Perl-Lastwagen eingebaut. Der Perl-Elektrotraktor wurde im Jahr 1921 zur Serienreife gebracht.

Automobile

1922 erschien der Kleinwagen 3/10 PS mit einem Vierzylindermotor mit 800 cm³ Hubraum als Dreisitzer und Roadster. 1924 erschien der 3/14 PS mit dem gleichen Motor, auch als Coupé und Limousine. Das Modell 4/17 PS Suprema wurde 1925 vorgestellt und ab 1926 produziert.

Zwischen 1951 und 1954 gab es den Kleinstwagen Champion 250, eine Lizenzproduktion des deutschen Champion 250. Er war mit einem Zweitaktmotor mit 250 cm³ Hubraum mit 9 PS ausgestattet.

Ein Fahrzeug dieser Marke ist im Museum "Historama" in Ferlach ausgestellt.

Busse

Omnibus Steyr Diesel 380 mit Perl-Karosserie (1955/1956)

Für den Linienbetrieb Liesing – Perchtoldsdorf und Liesing – Kaltenleutgeben wurden Linienbusse gebaut. Die Liesinger Omnibus-Betriebs-Gesellschaft LOBEG wurde 1922/23 gegründet. Am 1. Jänner 1923 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt um für neue Investitionen Geld zu bekommen.

1946 entstand der erste Nachkriegsomnibus von Perl mit einer selbst tragenden Omnibus-Karosserie und einem Maybach-Heckmotor mit 105 PS Leistung. Er wurde als Linienautobus, als Luxusreisebus und als Fernreisebus ausgeliefert. Nach den Maybachmotoren wurden die Busse mit Steyr-Motoren und Steyr-Achsen und später mit Henschel-Bauteilen ausgestattet.

Lastwagen

Ab 1927 produzierte die Firma Schnelllastwagen und Elektrolastwagen für die Post mit 1,5 bis 2 Tonnen, die mit einem 45 PS starken Sechszylinder-Chrysler-Blockmotor, Niederrahmen und Ballonreifen ausgestattet waren.

Elektrofahrzeuge

1928 waren drei Typen von Perl-Lastwagen mit elektrischem Antrieb bei der Österreichischen Post im Einsatz.[4]

Literatur

  • Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
  • George Nick Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, Paris 1975. (französisch)
  • Hans Seper, Helmut Krackowizer, Alois Brusatti: Österreichische Kraftfahrzeuge von Anbeginn bis heute. Welsermühl, Wels 1984, ISBN 3-85339-177-X.
Commons: Automobilfabrik Perl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ANNO, Österreichische Fahrrad- und Automobil-Zeitung, 1910-07-05, Seite 9. Abgerufen am 19. Januar 2022.
  2. ANNO, Mödlinger Zeitung, 1913-04-27, Seite 5. Abgerufen am 19. Januar 2022.
  3. ANNO, Kleine Volks-Zeitung, 1939-07-04, Seite 13. Abgerufen am 19. Januar 2022.
  4. ÖNB-ANNO - Elektrotechnik und Maschinenbau. Abgerufen am 19. Januar 2022.
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