Falkenberg (hessisches Adelsgeschlecht)
Die Geschlecht der Herren von Falkenberg tritt ab Mitte des 13. Jahrhunderts fast zeitgleich in Mittelhessen, sowie in Ostfalen, dem heutigen nordhessisch-westfälisch-niedersächsischen Grenzgebiet, auf.
Geschichte
Die Herren von Falkenberg traten erstmals urkundlich ab 1250 in Erscheinung und errichteten zeitgleich die beiden Burgen Falkenberg, eine bei Wabern, die andere oberhalb Zierenbergs. Die lang anhaltenden Auseinandersetzungen um die Burgen Falkenberg bei Zierenberg und die benachbarte Burg Schartenberg hat die Herren von Falkenberg wahrscheinlich dazu bewogen, auf die Burg Herstelle an der Weser auszuweichen. Dass die von Falkenberg zu Herstelle gleichen Stammes mit denen von Falkenberg bei Wabern sind, hat Julius Graf von Oeynhausen nachgewiesen.
Die seit Landau immer wieder geäußerte Vermutung, die beiden Falkenberg-Linien seien nicht blutsverwandt, geht auf die Tatsache zurück, dass die Herren von der Malsburg die Falkenberg-Burg bei Zierenberg übernahmen und sich eine Generation lang von Falkenberg nannten, dabei jedoch das eigene Wappen weiter führten und Malsburger blieben.
Das Wappen derer von Falkenberg-Wabern und Falkenberg-Zierenberg bzw. zu Herstelle und Blankenau ist ein markantes Schlüsselwappen, das dem der edlen Herren von Rosdorf entspricht. Der agnatische Zusammenhang beider Geschlechter ist durch zwei Urkunden von 1521 und 1524 belegt.[1] Nachdem die Falkenberg-Wabernsche Stammlinie von Hebel 1521 ausgestorben war, belehnte der Landgraf von Hessen Ludwig von Rosdorf mit deren Lehen. Die andere Hälfte des Lehens befand sich bis 1524 im Besitz der Herren von Falkenberg, die ihren Teil verkauften. Ludwig von Rosdorf und Tyle von Falkenberg führten das gleiche Wappen mit den zwei Schlüsseln.
Mit dieser Urkunde korrespondiert eine weitere im Westfälischen Urkundenbuch im Staatsarchiv Münster von 1294 über den Verkauf Moringens an die edlen Herren von Rosdorf. Diese bezieht sich auf Vorgänge zwischen ca. 1250 bis 1294 um den circa 1269 stattgefundenen Verkauf des Anteils der Herren von Rosdorf an Burg und Grafschaft Schartenberg an das Bistum Paderborn. Außerdem bestätigt Bischof Otto in besagter Urkunde, dass Ludwig von Rosdorf die Burg Herstelle für das Bistum ausgelöst hat. Das bedeutet, dass ab ca. 1270 die Herren von Rosdorf über ein Pfandrecht über Herstelle verfügten. Wenn nun die Herren von Falkenberg – die nicht zufällig das Wappen ihres Stammhauses von Rosdorf führten – zeitgleich auf Burg Herstelle Einzug halten, kann dies kein Zufall sein. Insofern beweist die zitierte Urkunde nicht nur, dass die von Falkenberg auf der Falkenberg-Burg bei Zierenberg ansässig waren, sondern von dort nach Herstelle übersiedelten und damit den Weg für die Übernahme ihrer Burg durch die von Malsburg frei machten. Obwohl Ludwig von Rosdorf seinen Anteil an der Schartenberg-Burg verkaufte, blieben die von Rosdorf in und um die Burg engagiert, wie der Erwerb der Vorburg Falkenbergs, der sogenannten Burg David, durch Friedrich von Rosdorf und Hildebrand von Hardenberg um 1300 vom Erzbistum Mainz zeigt. Die stammesverwandten Herren von Hardenberg führten zu dieser Zeit ebenfalls noch das gemeinsame Rosdorfer Schlüssel-Wappen.
Die Seitenlinie von Falkenberg zu Herstelle begründete mehrere Zweige, die in Schlesien, in Preußen, sowie in Skandinavien sesshaft wurden. Aus Herstelle stammte Dietrich von Falkenberg, der im Dreißigjährigen Krieg als schwedischer Offizier im Mai 1631 während der Belagerung von Magdeburg die Verteidigung der Stadt organisierte und bei ihrer Erstürmung durch kaiserliche Truppen unter Tilly und Pappenheim fiel. Dessen Vetter Moritz von Falkenberg, als Kürassieroffizier auf kaiserlicher Seite kämpfend, versetzte in der Schlacht bei Lützen 1634 dem schwedischen König Gustav Adolf aus nächster Entfernung den tödlichen Rückenschuss, unmittelbar bevor er selbst erschossen wurde.[2]
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber zwei aufrechte schwarze Schlüssel mit dem Bart auswärts. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein offener, mit den Schlüsseln bezeichneter Flug.
- Wappen (Paderbornscher Rittersaal)
- Epitaph des Raveno von Falkenberg (Paderborner Dom)
- Wappen der verwandten Herren von Rosdorf
Literatur
- Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens. Band 7 Anm. Paul Wiegands zu Burkhard von Falkenberg
- Westfälisches Archiv. Band 5, 1838 – Bemerkungen über die Burg Herstelle und die Familie Falkenberg-Burg
- Landau: Hess. Ritterburgen. Band 3, 1836, Burg Falkenberg-Burg
- Julius Graf von Oeynhausen: Die von Falkenberg zu Herstelle und Blankenau in Vierteljahresschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. 1876
- Karl Wittich: Dietrich von Falkenberg. 1892
- Westfälische Zeitschrift. Band 112/13, 1962
- D. C. von Rommel: Geschichte von Hessen. Band 4, Teil 1
Weblinks
- Die Herren von Falkenberg auf herren-von-rosdorf.weebly.com