Armin Willingmann
Armin Willingmann (* 13. Januar 1963 in Dinslaken) ist ein deutscher Hochschullehrer, Wissenschaftsmanager und Politiker (SPD). Er war seit dem Wintersemester 1999/2000 Professor für Wirtschaftsrecht und von Oktober 2003 bis Mai 2016 Rektor der Hochschule Harz. Im Mai 2016 wurde er zum Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt ernannt und trat im November 2016 nach Ernennung durch Ministerpräsident Reiner Haseloff auf Vorschlag der SPD schließlich die Nachfolge Jörg Felgners als Minister desselben Ressorts an. Infolge der Regierungsbildung nach der Landtagswahl 2021 wurde er im Kabinett Haseloff III Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt und Stellvertreter des Ministerpräsidenten.
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Familie und Ausbildung
Willingmann studierte nach seinem Abitur in Dinslaken/Niederrhein an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Ludwig-Maximilians-Universität München und Universität zu Köln Rechtswissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Geschichte. 1990 legte er sein erstes juristisches Staatsexamen ab und war anschließend wissenschaftlicher Assistent in Mainz sowie Stipendiat des Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte (MPIER) in Frankfurt am Main. Nach dem Rechtsreferendariat mit Stationen in Bremen und Rostock von 1991 bis 1994 absolvierte er 1994 sein zweites juristisches Staatsexamen in Hamburg. Bis 1999 war er als Rechtsassessor in einer Anwaltssozietät in Rostock und Berlin tätig, zudem als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Internationales Recht der Universität Rostock. 1998 wurde er mit einer Arbeit über die Sicherstellung einheitlicher Rechtsprechung durch Vorlageverfahren im Zivilrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Rostock zum Dr. iur. promoviert.
Willingmann ist mit der Rechtsanwältin Jana Willingmann verheiratet und hat zwei Kinder.
Akademische Laufbahn
1999 wurde Willingmann zum Professor für deutsches, europäisches und internationales Wirtschaftsrecht an der Hochschule Harz ernannt. Ab 2000 war er zudem Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht an der Universität Rostock und ab 2001 Gastdozent für europäisches Wettbewerbs- und Wirtschaftsrecht an der École Supérieure de Commerce im französischen Dijon/Bourgogne.
Im Sommer wurde Willingmann zum Rektor der Hochschule Harz gewählt und übernahm am 1. Oktober 2003 das Amt. 2007 sowie 2012 wurde er zum Rektor wiedergewählt.[1] Ab 2006 war er Vizepräsident und Sprecher der Fachhochschulen, von 2008 bis 2016 Präsident der Landesrektorenkonferenz des Landes Sachsen-Anhalt. Er setzte sich insbesondere in der sogenannten „Hochschulstruktur-Debatte“ für den Erhalt der Hochschullandschaft und für eine angemessene Finanzierung der Hochschulen in Sachsen-Anhalt ein.[2]
Die Forschungsschwerpunkte von Willingmann sind deutsches und internationales Vertrags- und Haftungsrecht, Verbraucherrecht, Rechtsdurchsetzung im In- und Ausland sowie Unternehmensgründung.
Politische Laufbahn
Willingmann war von 2009 an Mitglied des Stadtrats in Wernigerode und leitete zudem bis zum Mai 2016 den Wirtschaftsausschuss. Am 3. Mai 2016 wurde er zum Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt ernannt.[3] Nach dem Rücktritt Jörg Felgners (SPD) wechselte Willingmann am 16. November 2016 in das Ministeramt desselben Ressorts. Er betonte bei seinem Amtsantritt, sich insbesondere für Unternehmensgründungen von Hochschulabsolventen, Hilfen bei Unternehmensnachfolgen und gegen intensive staatliche Eingriffe ins Wirtschaftsleben einzusetzen.[4]
In einem jährlich durchgeführten Ranking zur Bewertung der Arbeit aller deutschen Wissenschafts- und Forschungsminister im Bund und in den Ländern wählten die Mitglieder des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) Armin Willingmann 2019 zum besten Wissenschaftsminister des Jahres. An der Abstimmung beteiligten sich mehr als 3600 Mitglieder des DHV, darunter Universitätslehrer und Nachwuchs-Wissenschaftler.[5]
Am 24. Januar 2020 wurde Willingmann neben Katharina Zacharias zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der SPD Sachsen-Anhalt gewählt.
Bei der Landtagswahl im Juni 2021 zog Willingmann zunächst über Platz 2 der Landesliste der SPD als Abgeordneter in den Landtag von Sachsen-Anhalt ein.[6] Am 16. September 2021 wurde er Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt und Stellvertreter des Ministerpräsidenten. Daraufhin erklärte Willingmann am 28. September 2021 gegenüber dem Präsidenten des Landtages von Sachsen-Anhalt zur Niederschrift, dass er auf sein Abgeordnetenmandat mit Ablauf des 30. September 2021 verzichte.
Mitgliedschaften und Ehrenämter
Willingmann war von 1995 bis 1997 Vorstandsmitglied der Gesellschaft junger Zivilrechtswissenschaftler e. V., deren Vorsitzender 1996. Von 2001 bis 2003 war er Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Reiserecht. Seit 2003 ist er stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Seit 2000 ist er Mitglied des Landesjustizprüfungsamts Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem war er Mitglied von Aufsichtsräten. Darüber hinaus ist Willingmann Mitglied des Wernigeröder Rotary Clubs.
Schriften
- Rechtsentscheid. Eine Untersuchung zu Struktur und Reform des § 541 ZPO, Duncker & Humblot 2000, ISBN 342809672X.
Weblinks
- Literatur von und über Armin Willingmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Armin Willingmann
- Willingmann im Forschungsportal Sachsen-Anhalt
- Prof. Dr. Armin Willingmann. Kurzvorstellung. In: MW-Sachsen-Anhalt.de, abgerufen am 14. November 2016.
- Prof. Dr. Armin Willingmann: CV. In: HS-Harz.de, abgerufen am 14. November 2016.
- Geld haben die Hochschulen im Grunde genug Armin Willingmann im Interview mit Anna Lehmann, In: www.taz.de, 3. April 2019
Einzelnachweise
- Rektor Willingmann steht für „Kontinuität im Wandel“ – Fortsetzung der Rektoratsarbeit. Pressemitteilung Hochschule Harz, 26. April 2007, abgerufen am 11. Oktober 2012.
- Hochschulen: Weniger westdeutsche Studienanfänger in Sachsen-Anhalt. In: Mitteldeutsche Zeitung, abgerufen am 1. März 2016; Hochschulen in Sachsen-Anhalt: Mangelnde Perspektiven für Wissenschaftler. In: Mitteldeutsche Zeitung, abgerufen am 1. März 2016.
- Kurzvorstellung (Memento vom 28. Mai 2016 im Internet Archive) auf der Ministeriumswebsite, abgerufen am 28. Mai 2016.
- Hagen Eichler: Neuer Wirtschaftsminister: Willingmann sieht staatliche Interventionen skeptisch. In: Mitteldeutsche Zeitung, 17. November 2016, abgerufen am 16. Juni 2021.
- Spiegel Online: Ranking des Hochschulverbands – Ministerin Karliczek schneidet miserabel ab, abgerufen am 2. März 2019
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Wahl des Landtages von Sachsen-Anhalt am 06. Juni 2021. Landeswahlleiterin Sachsen-Anhalt, Juni 2021, abgerufen am 14. Juni 2021.