Argo (Film)
Argo ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 2012. Regie führte Ben Affleck, der auch die Hauptrolle übernahm. Die Handlung des Films thematisiert den Canadian Caper, eine Randepisode der Geiselnahme von Teheran 1979: die Befreiung von sechs US-amerikanischen Botschaftsangehörigen, die bei der Botschaftserstürmung entkommen konnten und unter Zuhilfenahme einer Mimikry – eines Films, der angeblich im Iran gedreht werden sollte – rund zwei Monate nach der Botschaftserstürmung aus dem Land herausgeschleust wurden. Das Drehbuch basiert auf dem 2007 im Wired Magazine erschienenen Artikel Escape from Tehran. How the CIA Used a Fake Sci-Fi Flick to Rescue Americans From Tehran des Journalisten Joshuah Bearman.[3][4]
Film | |
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Titel | Argo |
Originaltitel | Argo |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch, Persisch |
Erscheinungsjahr | 2012 |
Länge | 120 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] JMK 14[2] |
Stab | |
Regie | Ben Affleck |
Drehbuch | Chris Terrio |
Produktion | Ben Affleck, George Clooney, Grant Heslov |
Musik | Alexandre Desplat |
Kamera | Rodrigo Prieto |
Schnitt | William Goldenberg |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter bei der Oscarverleihung 2013 drei Academy Awards (bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch, bester Schnitt).
Handlung
Der Film thematisiert eine Randepisode der Botschaftsbesetzung in Teheran Ende 1979 und der daran anschließenden Geiselnahme von 52 Botschaftsmitarbeitern durch iranische Studenten. Anlass der Besetzung war die Weigerung der US-amerikanischen Regierung unter Jimmy Carter, den sich in den Vereinigten Staaten zur Behandlung seiner Krebserkrankung aufhaltenden Mohammad Reza Schah Pahlavi an die im Zug der Islamischen Revolution von Ayatollah Khomeini etablierte Regierung auszuliefern. Neben dem Hauptproblem – den 52 Geiseln in der Hand der iranischen Botschaftsbesetzer und der stark antiamerikanisch aufgeladenen Stimmung im Iran – stellen sich für die US-Behörden weitere Probleme. Insbesondere die Evakuierung weiterer noch im Land verbliebener US-amerikanischer Staatsbürger. Als besonders heikel erweist sich die Situation von sechs Botschaftsmitarbeitern. Diese konnten während der Botschaftserstürmung unerkannt entkommen und hatten zwischenzeitlich – in ständiger Angst entdeckt zu werden – in der Residenz des kanadischen Botschafters provisorisch Unterschlupf gefunden.[5]
Im Mittelpunkt des Films steht die von der CIA gestartete Rettungsaktion Canadian Caper zur Befreiung der sechs Untergetauchten. Nach einem kurzen historischen Abriss zur Geschichte des Irans, der unter anderem auch die Rolle der Vereinigten Staaten beim Sturz des iranischen Premierministers Mossadegh 1953 aufführt, steigt der Film in die eigentliche Handlung ein: die Erstürmung der Botschaft, die Panik der Eingeschlossenen, die Flucht der sechs Mitarbeiter und, im Anschluss, die Konfusion und Ratlosigkeit der US-Behörden, die von dieser Flucht Kenntnis erlangen. Die eigentliche Handlung gliedert sich in zwei ungefähr gleich große Teile. Der erste schildert den Plan, seine Vorbereitung und wie er – in Anbetracht nicht vorhandener Alternativen – beschlossen und in Szene gesetzt wird. Der Plan sieht vor, eine Filmproduktion zu fingieren, die sechs Flüchtigen als kanadische Filmemacher zu tarnen, die im Iran nach exotischen Drehorten suchen und diese mittels fingierter Papiere außer Landes zu fliegen. Zu diesem Zweck inszenieren der CIA-Agent Mendez, seine Vorgesetzten sowie die beiden Hollywood-Altgedienten John Chambers (John Goodman) und Lester Siegel (Alan Arkin) eine Legende, die vor allem eines bewirken soll: genügend glaubhaft zu sein für die iranischen Behörden. Name dieser als Fake angelegten Filmproduktion: „Argo“ – eine trashige Science-Fiction-Geschichte, auf die Mendez eher zufällig kam: beim Ansehen einer Fernsehausstrahlung des Science-Fiction-Films Die Schlacht um den Planet der Affen.[5] Während der erste Teil nach der einleitenden Schilderung der Ausgangssituation im Wesentlichen in den USA spielt und von der Hoffnung auf das Gelingen der in Szene gesetzten Täuschung bestimmt ist, spielt der zweite Teil schwerpunktmäßig in Teheran.
Die Flüchtigen sind mit den Nerven am Ende. Nichtsdestotrotz gelingt es Mendez, sie davon zu überzeugen, dass das Spielen der vorbereiteten Filmteam-Rollen ihre einzige Chance ist, das Land unversehrt zu verlassen. Die Situation im Iran wird düster und bedrohlich dargestellt. Die Bedrohung kulminiert in einer Szene, in der Mendez, sein „Filmteam“ sowie ein sie begleitender Beamter des iranischen Kulturministeriums in der Altstadt in der Nähe des Basars von einer aufgebrachten Menschenmenge bedrängt werden. Höhepunkt des Films ist ein nervenzehrendes, mit den Mitteln des Thrillers in Szene gesetztes Tauziehen auf dem Teheraner Flughafen. Die Flucht endet schließlich – ebenso wie das historische Vorbild – glücklich.
Filmische Umsetzung
Die recht enge Anlehnung an die historische Begebenheit betonte der Film durch einige auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelte dramaturgische Elemente. Das Element des stetig knapper werdenden Zeitfensters wird durch die Fahndung nach den Verschwundenen auf den Punkt gebracht – unter anderem durch halbwüchsige Teppichknüpfer, die die geschredderten Unterlagen der Botschaft auf Teppich-Knüpfbrettern zusammensetzen und auf diese Weise an Bilder der Untergetauchten gelangen. Ein weiteres Element ist der Nachspann: Einerseits schildert er in geraffter Form die Ereignisse „danach“. In Splitscreen-Gegenüberstellungen zeigt er zusätzlich Filmbilder von Ereignissen, die um die Botschaftsbesetzung herum passierten, und dazugehörende Äquivalente realer Fotos – beispielsweise die in den Medien oft wiedergegebene Aufnahme eines Mannes, der im Verlauf der Revolution an einem Kran erhängt wurde. Ein drittes Element, das für zusätzliche Dramatik sorgt, sind die Bedenken bezüglich der Aktion – die Alternativen, die erwogen werden (unter anderem ein Einsatz von Delta-Force-Spezialeinheiten, der allerdings schnell als nicht machbar verworfen wird), oder die Rückzieher amerikanischer Regierungsstellen, die zum Teil den erfolgreichen Abschluss der Aktion in Gefahr bringen. Ein weiteres Element ist die Notwendigkeit der Geheimhaltung. Um das Leben der restlichen Geiseln nicht zu gefährden und um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden, wurde die Aktion über viele Jahre lang geheim gehalten. Mendez als wichtigster Agent bei der Durchführung erhielt zunächst lediglich inoffiziell eine Auszeichnung. Erst Jahre später wurde diese seitens der CIA öffentlich bekannt gemacht.
Hintergrund
Mit einem Produktionsbudget von 44,5 Millionen US-Dollar wurde der Film überwiegend in den Vereinigten Staaten gedreht. Die Außenaufnahmen der US-Botschaft entstanden in West Hills, einem Stadtteil von Los Angeles. Die Szenen, die im Film am Flughafen von Teheran spielen, wurden am Flughafen Ontario aufgezeichnet. Lediglich einige Außenaufnahmen wurden zwecks höherer Authentizität in Istanbul in der Türkei gedreht, wobei Mendez dann allerdings beim Betreten der Sultan-Ahmed-Moschee gezeigt wird, während das nachfolgende Treffen in der Hagia Sophia stattfindet. Der Film feierte am 31. August 2012 auf dem Telluride Film Festival in Telluride (Colorado) Premiere. In Deutschland und Österreich lief der Film am 8. November 2012 in den Kinos an.[6][7][8]
Die iranische Regierung verurteilte die Produktion des Films sowie dessen Auszeichnung mit diversen Preisen als politisch motiviert.[9] Sie schätzt den Film als Verzerrung der Geschichte ein.[9] Am 11. März 2013 wurde von der iranischen Nachrichtenagentur Mehr News Agency berichtet, dass der Iran die drei Produzenten des Films, Grant Heslov, Ben Affleck und George Clooney, verklagen wolle.[9] Mit der Vorbereitung einer Klage, über deren genauen Inhalt keine weiteren Angaben gemacht wurden, wurde eine französische Anwältin beauftragt.[9]
Deutsche Synchronfassung
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand bei FFS Film- & Fernseh-Synchron in Berlin.[10] Das Dialogbuch verfassten Frank Schaff und Klaus Bickert, Synchronregie führte Frank Schaff.[10]
Kritiken
In der US-amerikanischen Presse erhielt Argo fast ausschließlich positive Kritiken,[11] in der deutschsprachigen gemischte. Neue Zürcher Zeitung, Spiegel Online und andere Medien werteten vor allem das Thriller-Element sowie die Situationskomik bei der Durchführung des Filmfakes positiv.[12][13] Der Tagesspiegel schrieb: „So verbinden sich in ‚Argo‘ Komödie und Politthriller zu einem spannenden Kinofilm. Der Zynismus der Filmbranche und der Bierernst der politischen Akteure greifen dabei wirkungsvoll ineinander, zudem erscheint der Hollywoodbetrieb der siebziger Jahre wie mit einem Schleier der Nostalgie überzogen.“[14]
Nicht überall Zuspruch fand der Umgang des Films mit den historischen Fakten. Einige Medien kritisierten eine zu große Nähe zur offiziellen US-amerikanischen Regierungssichtweise, andere Vagheit bei Einzelaspekten sowie falsche Kompromisse. Die Kritikerin Susan Vahabzadeh monierte in der Süddeutschen Zeitung vor allem einen selektiven, im Sinn der Carter-Regierung vorteilhaften Umgang mit den historischen Rahmenereignissen: „Nur basiert das alles ja auf realer Geschichte, und mit der geht der Film, so lustig und spannend er ist, etwas seltsam um. Über die Operation, um die es hier eigentlich geht und für die damals die Kanadier den Ruhm einstrichen, weiß man nur das, was der echte Mendez erzählt, damals war sie ja geheim. Dafür sind aber andere Dinge unangenehm bekannt: Beispielsweise, dass Carter Ende April 1980 die Operation Eagle Claw startete – einen desaströs gescheiterten Befreiungsversuch mit Flugzeugen und Helikoptern, bei dem nicht nur einige Soldaten umkamen, sondern auch noch CIA-Unterlagen in einer abgeschmierten Maschine zurückblieben. Nur einmal wird in ‚Argo‘ am Rande erwähnt, dass ein Befreiungsversuch geplant ist.“[15]
Kritische Aspekte merkte auch die Berliner Zeitung an: „Ben Affleck hat ‚Argo‘ gemeinsam mit Hollywoods linkem Rand, sprich George Clooney und Grant Heslov, produziert. Gegenüber Neuseeland musste sich der Regisseur übrigens mit einer Pressekonferenz entschuldigen, weil der Film kurz erwähnt, dass die Insel den sechs Untergetauchten damals die Zuflucht verwehrte. Die Tatsachen, nicht die Lügen, machen hier die meisten Probleme.“[16] Die tageszeitung schließlich kritisiert in ihrer Rezension den in ihren Augen problematischen Aspekt der Zusammenarbeit zwischen Hollywood-Filmindustrie und US-Geheimdiensten – eine Kombination, die sich beileibe nicht auf den Argo-Fake beschränkt habe.[17] Von verschiedenen Seiten, wie etwa vom US-Historiker Juan Cole oder der Huffington Post, wurde die stereotype und rein negative Darstellung des iranischen Volks kritisiert und die weitgehende fehlende Erläuterung des historischen Kontexts bemängelt.[18][19]
Auszeichnungen
Beim Hollywood Film Festival Ende Oktober 2012 wurde das Schauspielensemble preisgekrönt. Anfang Dezember 2012 folgte bei der Verleihung der National Board of Review Awards ein Spezialpreis für Regisseur Ben Affleck. Bei der Verleihung der Critics’ Choice Movie Awards 2013 am 10. Januar 2013 wurde der in sieben Kategorien nominierte Streifen von den Kritikern mit dem Preis für den besten Film und die beste Regie ausgezeichnet. Argo wurde in fünf Kategorien für den Golden Globe Award 2013 nominiert: Bester Film – Drama, Beste Regie, Bester Nebendarsteller (Arkin), Bestes Drehbuch und Beste Filmmusik. Der Film und Affleck als bester Regisseur gewannen die Preise. Im selben Jahr folgten sieben Nominierungen für den British Academy Film Award, bei denen ebenfalls Film, Regie sowie der Schnitt ausgezeichnet wurden, sowie der französische César in der Kategorie Bester ausländischer Film. Des Weiteren gewann Affleck für seine Leistung als Regisseur den Directors Guild of America Award, während der Film mit dem Producers Guild of America Award ausgezeichnet wurde. Zudem gewann der Film 2012 den Satellite Award für die beste Filmmusik.
Argo wurde für den Oscar 2013 in sieben Kategorien nominiert und gewann die Preise für den Besten Film, das Beste adaptierte Drehbuch und den Besten Schnitt.
Unterschiede zur Realität
Obwohl Argo mit dem Anspruch aufwartete, eine historische Begebenheit zu dokumentieren, erlaubten sich die Filmmacher eine Reihe der bei fiktionalen Bearbeitungen üblichen Abweichungen und Zuspitzungen – Punkte, die nach dem Erscheinen auch von Medien und Kritikern aufgegriffen wurden. Anders als im Film in dramatisierter Form dargestellt, war die Gruppe der Diplomaten wohl nie in unmittelbarer Gefahr:
- Im Film sind die untergetauchten Diplomaten – Mark und Cora Lijek, Bob Anders, Lee Schatz und Joe und Kathy Stafford – gezwungen, die gesamte Zeit gemeinsam in der Residenz des kanadischen Botschafters zu leben. In Wirklichkeit war die Gruppe nach einigen Nächten, eine davon auf britischem Gelände, aufgeteilt worden und lebte zum einen in Botschafter Ken Taylors Haus, zum anderen im Haus von John Sheardown, einem weiteren kanadischen Diplomaten.[20][21] „Es ist nicht wahr, dass wir nie nach draußen gehen konnten. John Sheardowns Haus hatte einen Hof mit Garten und dort konnten wir uns frei bewegen“ (Mark Lijek).[22]
- Im Film stehen die Diplomaten unter starkem Zeitdruck, eine Lösung für ihre Situation zu finden, weil die kanadische Botschaft in wenigen Tagen aufgegeben werden soll. In Wirklichkeit gab es keinen solchen Zeitdruck, weil die kanadische Botschaft erst geschlossen werden sollte, nachdem die Diplomaten den Iran verlassen hatten.[23][24][25]
- Die von einem Mitarbeiter des iranischen Kulturministeriums für die vermeintliche kanadische Filmcrew organisierte Besichtigung des als Drehort vorgesehenen Basars, bei der die Gruppe (letztlich korrekt) für US-Amerikaner gehalten und von wütenden Einheimischen bedrängt wird, hat es nie gegeben.[23][24][26][27]
- Im Film wird die Mission durch die Regierung Carter am Vorabend der geplanten Ausreise als zu riskant abgebrochen, wobei die Diplomaten letztlich geopfert werden sollen (sinngemäß: „Wenn sie im Land erwischt und hingerichtet werden, sind die Iraner die Bösen. Wenn sie am Flughafen bei dieser Aktion auffliegen, sind wir die Blamierten.“). Mendez, der sich für das Leben dieser Menschen verantwortlich fühlt, weil sie ihm vertrauen, beschließt, die Aktion trotzdem durchzuziehen. Tatsächlich verzögerte Carter die Mission nur um 30 Minuten, und das war, bevor Mendez Europa Richtung Iran verlassen hatte.[28]
- Weil aufgrund des Abbruchs der Aktion die Flugreservierungen storniert worden waren, kann die Gruppe am Flughafen in Teheran zunächst nicht einchecken; erst durch erneute Autorisierung der Aktion in letzter Minute und die entsprechende Information an die Airline erscheinen die Reservierungen im System wieder auf. In Wirklichkeit hatte Botschafter Taylors Ehefrau Pat ohne irgendwelche Probleme im Voraus drei Sätze Flugtickets von drei verschiedenen Fluggesellschaften gekauft und Reservierungen getätigt.[23][24]
- Als im Film die CIA-Kollegen im Hauptquartier erfahren, dass Mendez die Aktion trotzdem durchziehen will, versuchen sie verzweifelt, Präsident Carter dazu zu bewegen, die Mission wieder zu autorisieren, damit die Flugreservierungen reaktiviert werden können, bevor die Gruppe am Flughafen in ernste Schwierigkeiten kommt. Dabei bringt ein CIA-Mitarbeiter eine Telefonistin im Weißen Haus dazu, ihn mit Stabschef Hamilton Jordan zu verbinden, indem er sich als Mitarbeiter der Schule von Jordans Kindern ausgibt. In Wirklichkeit war Jordan unverheiratet und hatte zu der Zeit keine Kinder.[29]
- Im Film wird die Gruppe – nach der erfolgreich überstandenen Passkontrolle durch die offiziellen Beamten – am Gate noch durch misstrauische Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden kontrolliert. Dabei kommt ihnen die gut vorbereitete Filmcrew-Story zu Hilfe (Drehbuch, vorbereitete Storyboards, mitgeführte Presseberichte aus amerikanischen Fachzeitschriften etc.). Der lokale Kommandant ist erst überzeugt, als ein Anruf in Hollywood die Existenz von Produktionsfirma und Filmprojekt bestätigt. In Wirklichkeit gab es keine Konfrontation mit den Sicherheitsleuten am Flughafen-Gate.[28][30]
- Im Film gelingt den Iranern schließlich die Identifizierung der Diplomaten anhand eines Vergleichs der erfolgreich rekonstruierten Fotos aus der US-Botschaft und heimlich aufgenommenen Fotos der Gruppe anlässlich der Basar-Besichtigung. Die Information kommt bei den Revolutionsgarden am Flughafen an, als die Maschine gerade zu starten beginnt. Daraufhin versuchen bewaffnete Angehörige der Revolutionsgarden, aus fahrenden Jeeps heraus die Maschine noch vor dem Abheben zu stoppen. In Wirklichkeit gab es keine Verfolgungsjagd auf der Startbahn.[31] Mark Lijek beschrieb es so: „Glücklicherweise waren nur wenige Revolutionsgarden dort. Das war auch der Grund, warum wir einen Flug um 5.30 Uhr morgens ausgesucht hatten. Sogar die waren nicht begeistert genug, um so früh aufzustehen. Die Wahrheit ist, dass die Beamten uns kaum anschauten und wir normal weitergehen konnten. Wir gingen an Bord der Maschine nach Zürich und wurden nach der Ankunft sofort in die US-Botschaft in Bern gebracht. Es war alles unkompliziert.“[20]
Über diese dramaturgische Zuspitzung hinaus weicht auch die Szenerie der Legende, die für die Befreiungsaktion aufgebaut wurde, in einigen Details von den realen Begebenheiten ab:
- Die Hauptrolle von Produzent Lester Siegel, gespielt von Alan Arkin, ist fiktional.[32][33]
- Im Film entdeckt Mendez das Drehbuch mit dem Titel „Argo“. In Wirklichkeit hieß das Skript „Lord of Light“ und basierte auf dem gleichnamigen Buch von Roger Zelazny. Der Titel wurde von der CIA in „Argo“ geändert.[34][35]
- Comiczeichner Jack Kirby entwarf das Storyboard nicht für die fingierte CIA-Filmproduktion. Einige Jahre vor der Geiselnahme im Iran hatte es einen echten Versuch gegeben, „Lord of Light“ zu verfilmen. Dafür hatte Kirby die Storyboards erstellt.[34][35]
Weblinks
- Offizielle Website
- Argo in der Internet Movie Database (englisch)
- Argo bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Argo bei Metacritic (englisch)
- Argo in der Online-Filmdatenbank
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Argo. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2012 (PDF; Prüfnummer: 135 556 K).
- Alterskennzeichnung für Argo. Jugendmedienkommission.
- How Accurate Is Argo?, David Haglund, Online-Magazin Slate, 9. Oktober 2012 (engl.)
- How the CIA Used a Fake Sci-Fi Flick to Rescue Americans From Tehran, Joshuah Bearman, Wired Magazine, 24. April 2007 (engl.)
- „Argo“ von Ben Affleck, hr-online, 9. November 2012
- Affleck starts shooting ‚Argo‘ film in LA, upi.com, 12. September 2011 (engl.)
- Argo, boxofficemojo.com, aufgerufen am 10. November 2012 (engl.)
- Affleck, Ben: Argo. Behind the Scenes: Argo: Absolute Authenticity. USA 2012.
- Westfälische Nachrichten: Iran will gegen „Argo“ klagen, Kultur, Teheran, dpa, 13. März 2013
- Argo. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 14. April 2013.
- Argo bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Wahrhaftige Fiktion, Neue Zürcher Zeitung, aufgerufen am 10. November 2012
- Film' um dein Leben!, David Kleingers, Spiegel Online, 7. November 2012
- Der Teheran-Trick, Martin Schwickert, Tagesspiegel, 6. November 2012
- Mission Hollywood, Susan Vahabzadeh, Süddeutsche Zeitung, 8. November 2012
- Wer lügt schöner, Hollywood oder die CIA?, Anke Westphal, Berliner Zeitung, 6. November 2011
- Das kuriose Ende der Traumfabrik, Andreas Busche, tageszeitung, 7. November 2012
- 'Argo' as Orientalism and why it Upsets Iranians. 26. Februar 2013, abgerufen am 29. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
- Ben Affleck's Argo and the Problem With Viewing Iran Through a Narrow Lens In: The Huffington Post
- Vincent Dowd: BBC News – Argo: The true story behind Ben Affleck's Globe-winning film. Bbc.co.uk. 14. Januar 2013. Abgerufen am 25. Februar 2013.
- Douglas Martin: John Sheardown, Canadian Who Sheltered Americans in Tehran, Dies at 88. In: New York Times. 4. Januar 2013 (Online [abgerufen am 24. Februar 2013]).
- BBC News – Argo: The true story behind Ben Affleck’s Globe-winning film. Dowd, Vincent, Bbc.co.uk. 25. Februar 2013 (engl.)
- Ben Affleck rewrites history, Johnson, Brian D., 12. September 2012 (engl.)
- Ken Taylor's Hollywood ending: Affleck alters postscript to ‘Argo’ , Knelman, Martin, Toronto Star, 19. September 2012 (engl.)
- Mendez, Antonio/ Baglio, Matt: Argo. How the CIA and Hollywood Pulled off the most audacious Rescue in History. New York 2012.
- “BBC News – Argo: The true story behind Ben Affleck's Globe-winning film”, Dowd, Vincent, Bbc.co.uk. 25. Februar 2013 (engl.)
- Knelman, Martin: Argo snub sparked bromance between Ken Taylor and Ben Affleck. Abgerufen am 6. Oktober 2018 (englisch).
- Antonio J. Mendez: CIA Goes Hollywood: A Classic Case of Deception. In: Studies in Intelligence. März. Abgerufen am 1. November 2010.
- Maureen Dowd: The Oscar for Best Fabrication. New York Times, 16. Februar 2013, abgerufen am 25. Februar 2013.
- Yukon Damov: Diplomats in Iranian hostage crisis discuss Argo: Spoiler alert: Hollywood fudged the facts. The Newspaper, 16. November 2012, archiviert vom Original am 17. November 2012; abgerufen am 19. Januar 2021: „Wednesday night’s conversation between former diplomats Robert Anders and Michael Shenstone, hosted by the U.S. Consulate and the University of Toronto International Relations Society, was an exercise in displaying Hollywood’s manipulation of historical reality.“
- 19 Photos: Tony Mendez, clandestine CIA hero of Ben Affleck's 'Argo,' reveals the real story behind film smash. Washington Times. 10. Oktober 2012. Abgerufen am 29. Oktober 2012.
- How Accurate Is Argo?, David Haglund, Online-Magazin Slate, 9. Oktober 2012 (engl.)
- How the CIA Used a Fake Sci-Fi Flick to Rescue Americans From Tehran, Joshuah Bearman, Wired Magazine, 24. April 2007 (engl.)
- Joshuah Bearman: How the CIA Used a Fake Sci-Fi Flick to Rescue Americans from Tehran. In: Wired. März.
- Higgins, Bill; Kit, Borys. "ARGO'S ODD HOLLYWOOD HISTORY." Hollywood Reporter. 05 Oct. 2012: 64. eLibrary. Web. 01 Mar. 2013.