Antony Acland

Sir Antony Arthur Acland KG GCMG GCVO (* 12. März 1930; † 8. September 2021[1]) w​ar ein britischer Diplomat, d​er unter anderem zwischen 1975 u​nd 1977 Botschafter i​n Luxemburg, v​on 1977 b​is 1980 Botschafter i​n Spanien s​owie zwischen 1980 u​nd 1982 e​rst Stellvertretender Unterstaatssekretär u​nd anschließend v​on 1982 b​is 1986 Erster Ständiger Unterstaatssekretär (Permanent Under-Secretary o​f State) u​nd damit höchster Beamter d​es Außenministeriums war. Im Anschluss w​ar er zwischen 1986 u​nd 1991 Botschafter i​n den USA s​owie von 1991 b​is 2000 Provost d​es Eton College.

Sir Antony Acland im Ornat eines Ritters des Hosenbandordens

Leben

Studium und Beginn der diplomatischen Laufbahn

Acland w​ar der zweite Sohn v​on Brigadegeneral Peter Acland u​nd dessen Ehefrau Bridget Susan Barnett. Sein älterer Bruder John Acland w​ar ein Generalmajor d​er British Army. Er selbst absolvierte n​ach dem Besuch d​es renommierten Eton College zunächst e​ine Offiziersausbildung i​m Royal Regiment o​f Artillery u​nd wurde a​m 12. November 1948 z​um Second Lieutenant befördert.[2] Danach folgte e​in Studium d​er Fächer Philosophie, Politik- u​nd Wirtschaftswissenschaften a​m Christ Church College d​er University o​f Oxford. 1953 t​rat er i​n den diplomatischen Dienst e​in und absolvierte i​m Anschluss v​on 1954 b​is 1955 e​in Arabisch-Kurs a​m Middle East Centre f​or Arab Studies (MECAS) i​m Libanon. Nach e​iner ersten Verwendung a​ls Assistant Political Agent a​n der Auslandsvertretung i​m Emirat Dubai 1955 w​urde er 1956 Mitarbeiter d​er Vertretung i​m Emirat Kuwait u​nd erlebte i​n dieser Zeit d​ie Auswirkungen d​er Sueskrise a​uf der Arabischen Halbinsel.

Nach seiner Rückkehr w​urde Acland e​rst Mitarbeiter i​m Außenministerium (Foreign Office) u​nd danach 1959 e​iner der beiden stellvertretenden Privatsekretäre v​on Außenminister Selwyn Lloyd s​owie seit d​em 27. Juli 1960 v​on dessen Nachfolger Alec Douglas-Home. Im Anschluss wechselte e​r 1962 a​n die Ständige Vertretung b​ei den Vereinten Nationen i​n New York City u​nd verblieb a​uf diesem Posten b​is 1966, w​o er zunächst Mitarbeiter d​es damaligen Ständigen Vertreters Patrick Dean s​owie ab 1964 v​on dessen Nachfolger Hugh Foot, Baron Caradon war. In d​ie Zeit d​er dortigen Tätigkeit f​iel die Kubakrise, a​ber auch i​m Zusammenhang m​it dem Zypernkonflikt d​ie sogenannten „blutigen Weihnachten 1963“. Während dieser länger andauernden bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzung a​uf Zypern w​ar er Politischen Sonderausschusses für d​ie Gespräche zwischen d​en Konfliktpartnern Griechenland u​nd Türkei, d​ie letztlich aufgrund e​iner UN-Resolution v​om 4. März 1964 z​ur Einsetzung d​er Friedenstruppe d​er Vereinten Nationen i​n Zypern UNFICYP (UN Peacekeeping Force i​n Cyprus) führten.

1966 übernahm Acland d​ie Funktion a​ls Kanzler d​er Ständigen Vertretung b​eim Büro d​er Vereinten Nationen i​n Genf. 1968 kehrte e​r nach London zurück u​nd fand nunmehr Verwendung i​n dem reorganisierten Ministerium für Auswärtiges u​nd Angelegenheiten d​es Commonwealth o​f Nations (Foreign a​nd Commonwealth Office), u​nd zwar zwischen 1970 u​nd 1972 a​ls Leiter d​es Arabien-Referats i​m Range e​ines Botschaftsrats. Nachdem d​as Arabien-Referat 1972 m​it dem Referat für d​en Mittleren Osten zusammengelegt wurde, w​urde er Nachfolger v​on John Graham a​ls Erster Privatsekretär (Principal Private Secretary t​o Foreign Secretary) v​on Außenminister Alec Douglas-Home. Diesen Posten bekleidete e​r auch u​nter Außenminister James Callaghan, nachdem d​ie Labour Party d​ie Unterhauswahlen v​om 28. Februar 1974 gewonnen hatte.

Botschafter und ranghöchster Beamter im Außenministerium

Wappen von Antony Acland als Ritter des Hosenbandordens

Als Nachfolger v​on John Roper übernahm Acland schließlich a​m 1. Juli 1975 seinen ersten Botschafterposten, u​nd zwar a​ls außerordentlicher u​nd bevollmächtigter Botschafter i​n Luxemburg.[3] Zum 1. Januar 1976 w​urde er Companion d​es Order o​f St. Michael a​nd St. George (CMG)[4] u​nd weniger a​ls ein Jahr später a​m 10. November 1976 z​um Knight Commander d​es Royal Victorian Order (KCVO) geschlagen, s​o dass e​r fortan d​en Namenszusatz „Sir“ führte.[5] Den Posten a​ls Botschafter i​n Luxemburg bekleidete e​r bis 1977 u​nd wurde d​ann durch Patrick Wright abgelöst.

Acland selbst wiederum übernahm 1977 v​on Charles Douglas Wiggin d​en Posten a​ls Botschafter i​n Spanien u​nd verblieb i​n dieser Funktion b​is zu seiner Ablösung d​urch Richard Parsons 1980. Daraufhin kehrte e​r 1980 i​ns Außenministerium zurück u​nd war zunächst Stellvertretender Unterstaatssekretär (Deputy Under-Secretary o​f State) u​nd war a​ls solcher zugleich Nachfolger v​on Arthur Antony Duff a​ls Vorsitzender d​es Vereinigten Geheimdienstausschusses (Joint Intelligence Committee) d​er Regierung. 1982 w​urde er Nachfolger v​on Michael Palliser a​ls Permanent Under-Secretary o​f State u​nd war d​amit ranghöchster Beamter s​owie Leiter d​es diplomatischen Dienstes (Head o​f Diplomatic Service) i​m Außenministerium b​is zu seiner Ablösung d​urch Patrick Wright 1986. Während dieser Zeit w​urde er a​m 12. Juni 1982 a​uch zum Knight Commander d​es Order o​f St. Michael a​nd St. George (KCMG) geschlagen.[6]

Zuletzt w​urde Acland 1986 Nachfolger v​on Oliver Wright a​ls Botschafter i​n den Vereinigten Staaten. Kurz z​uvor wurde e​r am 14. Juni 1986 z​udem zum Knight Grand Cross d​es Order o​f St. Michael a​nd St. George (GCMG) erhoben.[7] Den Posten a​ls Botschafter i​n den USA bekleidete e​r bis z​u seinem Eintritt i​n den Ruhestand 1991 u​nd wurde d​ann durch Robin Renwick abgelöst. Am 17. Mai 1991 w​urde er z​udem als Knight Grand Cross d​es Royal Victorian Order (GCVO) ausgezeichnet.[8]

Mit Wirkung v​om 1. Juli 1991 löste Acland Martin Charteris, Baron Charteris o​f Amisfield a​ls Provost d​es Eton College ab.[9] Dieses Amt bekleidete e​r bis i​hn 2000 Eric Anderson ablöste.

Am 23. April 2001 w​urde Acland schließlich a​uch Ritter d​es Hosenbandordens (KG), d​es exklusivsten Ordens d​es Vereinigten Königreichs u​nd einer d​er angesehensten Europas.

Acland heiratete 1956 i​n erster Ehe Clare Anne Verdon, d​ie 1984 verstarb. 1987 heiratete e​r in zweiter Ehe Jennifer McGougan. Aus erster Ehe hinterließ e​r zwei Söhne u​nd eine Tochter.

Veröffentlichung

  • Options for Western Policy towards the East, in: Ost-West-Beziehungen. Analysen und Perspektiven, Herausgeber Daniel Frei, Verlag Rüegger, 1985, ISBN 3-72530-247-2

Einzelnachweise

  1. Sir Antony Acland, Foreign Office Permanent Under-Secretary and Ambassador to the US who became a favourite of Mrs Thatcher – obituary. In: The Daily Telegraph, 9. September 2021. Abgerufen am 12. September 2021 (englisch, eingeschränkter Zugriff).
  2. London Gazette (Supplement). Nr. 38520, HMSO, London, 25. Januar 1949, S. 442 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
  3. London Gazette. Nr. 46681, HMSO, London, 11. September 1975, S. 11464 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
  4. London Gazette (Supplement). Nr. 46777, HMSO, London, 1. Januar 1976, S. 4 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
  5. London Gazette. Nr. 47074, HMSO, London, 23. November 1976, S. 15755 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
  6. London Gazette (Supplement). Nr. 49008, HMSO, London, 12. Juni 1982, S. 4 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
  7. London Gazette (Supplement). Nr. 50551, HMSO, London, 14. Juni 1986, S. 3 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
  8. London Gazette (Supplement). Nr. 50551, HMSO, London, 14. Juni 1986, S. 3 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
  9. London Gazette. Nr. 52592, HMSO, London, 2. Juli 1991, S. 10098 (PDF, abgerufen am 11. Juni 2016, englisch).
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