Annika Schlicht
Annika Schlicht (geboren 1988 in Stuttgart) ist eine deutsche Opernsängerin (Mezzosopran) und Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin.
Leben
Annika Schlicht nahm bei Renate Faltin Gesangsunterricht und wurde dort als Gesangstalent entdeckt. Eigentlich absolvierte sie gerade in Heilbronn eine Ausbildung zur Maßschneiderin und nahm den Gesangsunterricht nur nebenbei als Hobby.[1]
Werdegang
Schlicht studierte bei Renate Faltin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und besuchte zusätzlich Interpretationskurse für Oper bei Júlia Várady und für Lied bei Wolfram Rieger. Sie war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes und besuchte Meisterkurse u. a. bei Dietrich Fischer-Dieskau, Brigitte Fassbaender, Deborah Polaski, Christine Schäfer und Patricia McCaffrey.
Seit der Spielzeit 2013/14 gehört sie als Stipendiatin der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung dem Internationalen Opernstudio der Staatsoper Berlin an. An der Staatsoper Unter den Linden debütierte sie als Flosshilde im Rheingold, sang die 2. Dame in der Zauberflöte, die Annina in La traviata, die Stiefmutter in Wolf-Ferraris Aschenputtel und die Judy in Birtwistles Oper Punch and Judy. Auch verkörperte sie den Sklaven in der Salome von Richard Strauss – unter Leitung von Zubin Mehta, in der Regie von Harry Kupfer. Außerdem war sie in den Adventskonzerten der Staatskapelle Berlin als Solistin zu hören.
Im Sommer 2014 wurde sie ins Young Singers Project der Salzburger Festspiele aufgenommen und debütierte in der Uraufführung von Marc-André Dalbavies Oper Charlotte Salomon als Kunststudentin aus Tirol. In einer Kinderfassung von Rossinis La Cenerentola sang sie im selben Festspielsommer – alternierend mit Diana Haller – die Angelina.
Weitere Rollen ihres Repertoires sind die Dorabella in Così fan tutte, das Kind in Ravels L’enfant et les sortilèges, die Mutter in Martinůs Les larmes de couteau, die Zita in Gianni Schicchi und die Sorceress in Purcells Dido and Aeneas, sowie der junge Koch Croûte-au-pots in Offenbachs Operette Mesdames de la Halle.
Annika Schlicht singt auch Oratorien und im Konzertsaal. Sie übernahm die Altsoli in Bruchs Gruß an die heilige Nacht, in Vivaldis Gloria und in Mendelssohns Paulus, sowie in Schumanns Der Rose Pilgerfahrt und in Saint-Saëns' Oratorio de Noël. Auf Einladung von Brigitte Fassbaender gestaltete sie – gemeinsam mit dem Bassbariton Andreas Mattersberger – im Sommer 2014 eine Liedmatinee beim Eppaner Liedsommer, gegeben wurden Lieder von Richard Strauss.
Seit der Spielzeit 2015/16 ist sie Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin und sang dort unter anderem in den Rollen Fenena in Nabucco, den Mezzosopran in einer szenischen Version von Verdis Messa da Requiem und vielen weiteren.
2017/18 sang sie in der Uraufführung von Aribert Reimanns Oper L’Invisible an der Deutschen Oper Berlin Marthe/Bellangère und begeisterte 2018/19 mit ihrem Debüt als Adriano in Rienzi Publikum und Kritiker. Im Sommer 2018 gastierte sie zusammen mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Donald Runnicles beim Ravello Festival. Ebenfalls 2018 wurde sie anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Endes des Ersten Weltkrieges als Solistin für Beethovens 9. Sinfonie vom UNESCO World Orchestra for Peace engagiert.
In der Spielzeit 2020/21 wird Schlicht im neuen Ring von Stefan Herheim als Fricka in Das Rheingold und der Die Walküre debütieren.[2]
Auszeichnungen
- 2012: Giulio Perotti Gesangswettbewerb (Ueckermünde) – Grand Prix und mehrere Sonderpreise
- 2012: DEBUT Wettbewerb – 3. Liedpreis und Förderpreis des Bronnbach e. V.
- 2013: Anneliese Rothenberger Wettbewerb – 2. Preisträgerin
- 2016: Wilhelm Stenhammar International Music Competition – 3. Preis[3]
Weblinks
- Annika Schlicht Salzburger Festspiele
- Annika Schlicht bei Operabase (Engagements und Termine)
Einzelnachweise
- TheaterGemeinde Berlin: Wählen Sie die Daphne-Preisträgerin. Abgerufen am 22. Dezember 2020.
- Biographie. In: Annika Schlicht, Mezzosoprano. Abgerufen am 22. Dezember 2020 (deutsch).
- Wilhelm Stenhammar International Music Competition - Preisträger 2016. Abgerufen am 24. April 2021.