Anita Hugi
Anita Hugi (* 1975 in Grenchen) ist eine Schweizer Autorin, Produzentin, Journalistin, Redaktorin, Filmemacherin und Programmdirektorin. Von August 2019[1] bis August 2021[2] war sie Direktorin der Solothurner Filmtage.
Werdegang
Anita Hugi erlebte die frühe Kindheit im französischsprachigen Vauffelin im Jura-Gebirge und absolvierte ihre Schulzeit im zweisprachigen Biel. Sie studierte Übersetzungswissenschaften an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHaW) in Zürich und Strassburg mit einem Nachdiplom in Kulturkritik und Journalismus.
Sie arbeitete ab 1999 als freie Mitarbeiterin für verschiedene Schweizer Medien wie Der Bund, St. Galler Tagblatt, Basler Zeitung, Klartext, NZZ am Sonntag und WOZ Die Wochenzeitung und wurde 2005 verantwortliche Redaktorin der Sternstunde Kunst von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Zwischen 2005 und 2016 programmierte, produzierte und begleitete sie mehr als 130 Schweizer Produktionen, auch die Filmreihe Cherchez la femme mit Filmen zu Sophie Taeuber-Arp, Meret Oppenheim, Manon und S. Corinna Bille[3], und initiierte den Filmentwicklungspreis «Perspektive Sternstunde Kunst», der seit 2013 an den Solothurner Filmtagen verliehen wird.[4] Als verantwortliche Redaktorin der Sternstunde Kunst begleitete und programmierte sie über 600 internationale Filmproduktionen, zuletzt u. a. Filme zu Werk und Leben der Filmemacherin Marceline Loridan-Ivens[5][6], der Fotografin Dora Maar oder der Designerin Charlotte Perriand.
Im Juni 2016 übernahm sie die Programmdirektion des Festival International du Film sur l’Art (FIFA)[7][8] in Montréal (Kanada) und am 1. August 2019 die Direktion der Solothurner Filmtage[9][10], der Werkschau des Schweizer Films.
Als Journalistin und Herausgeberin veröffentlichte sie 2009 zusammen mit der Künstlerin Lena Eriksson und der Journalistin Judith Stofer das digitale Online-Magazin Neuland Magazin.[11][12] Von 2005 bis 2019 war sie im Vorstand der Freien Berufsjournalistinnen und -journalisten Zürich (FBZ),[13] wo sie 2010 den «Preis für unabhängige Journalisten» initiierte und veranstaltete.
Im August 2021 wurde sie gegen ihren Willen als Direktorin der Solothurner Filmtage abgelöst.[14]
Wirken
Grundsätzlich interessiert sie sich als Autorin, Kuratorin und Produzentin für filmische Erzählformen, auch neue und interaktive, wie sie die neuen Technologien möglich machen.[15] Diese Unternehmen verfolgt sie mit ihrer Firma Narrative Boutique[16] und eigenen Projekten wie den interaktiven Dokprojekten Die rote Hanna im Jahr 2018[17], DADA-DATA, das sie zusammen mit David Dufresne 2016 realisiert hat und das unter anderem mit dem Grimme Online Award[18] ausgezeichnet wurde, oder 2015 dem Filmessay zu Undine Gruenter Undine – Das Projekt der Liebe, für den sie 2016 den LiteraVision-Fernsehpreis erhielt.[19]
Daneben ist sie als Expertin, Jurorin und Dozentin tätig.
Weblinks
- Interaktives Web-Dokprojekt DADA DATA von Anita Hugi und David Dufresne, lanciert zum 100. Geburtstag der Kunstbewegung, 2016
- Die rote Hanna, interaktives Dokprojekt von Anita Hugi in Zusammenarbeit mit Anja Kofmel und David Dufresne, 2018
- Undine – Das Projekt der Liebe, Filmprojekt zu der Schriftstellerin Undine Gruenter, 2016
- Le Jura, vivier culturel, mit Christian Walther, RTS / SRF, 2013
- Die bekannte Unbekannte – Sophie Taeuber-Arp, Idee und Produktion Anita Hugi, SRF, Reihe Sternstunde Kunst, Film von Marina Rumjanzewa, 2012 (über Sophie Taeuber-Arp)
- Cultiver son jardin – Zu Besuch bei der Künstlerin Lilly Keller, SRF, Reihe Sternstunde Kunst, Film von Anita Hugi, 2014 (über Lilly Keller)
Einzelnachweise
- Anita Hugi wird neue Direktorin der Solothurner Filmtage. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. Juni 2019.
- Fränzi Zwahlen: Nach Abgang der Direktorin: Filmtage-Präsident Geiser erklärt die Neuorganisation. In: Solothurner Zeitung. 12. August 2021.
- Anita Hugi: Unerzählte Biographien: Cherchez la femme! SRF, 4. November 2013.
- Anita Hugi wird Direktorin der Solothurner Filmtage (Memento vom 27. Oktober 2020 im Internet Archive). Website der Solothurner Filmtage, Januar 2021.
- Ne ratez pas: «Marceline, une femme, un siècle». In: L’Obs. 22. Oktober 2020, abgerufen am 10. Juni 2020 (französisch).
- Marceline – Eine Frau, ein Jahrhundert. SRF, Highlights aus dem Programm von Sternstunde Kunst, 12. Juni 2020.
- Passation des pouvoirs au FIFA. In: Le Devoir. 20. Dezember 2016, abgerufen am 8. März 2020 (französisch).
- Festival International du Film sur l’Art FIFA 36e – Montréal. In: Narrative Boutique. 25. Februar 2018, abgerufen am 29. Januar 2020 (französisch).
- Antoine Duplan: «Anita Hugi fait la lumière sur Soleure». In: Le Temps. 21. Januar 2020, abgerufen am 8. März 2020 (französisch, Interview zu den 55. Solothurner Filmtagen).
- Kathrin Halter: «Die Unkompliziertheit, die Lust an der Arbeit erinnern mich an Montréal». In: Cinébulletin. 6. Januar 2020, abgerufen am 8. März 2020 (Interview mit Anita Hugi zu den 55. Solothurner Filmtagen).
- Neuland Magazin. Abgerufen am 29. Januar 2020.
- Neuland: Multimediales Schweizer Online-Magazin. In: Werbewoche. 5. November 2010, abgerufen am 10. Juni 2020.
- Jonathan Progin: FBZ-Vorstand geht wegen Streit um Impressum-Mitgliedschaft. In: Klein Report. 2. Juli 2012, abgerufen am 29. Januar 2020.
- Eklat um Führung des Festivals. In: persoenlich.com. 12. August 2021.
- Fränzi Zwahlen-Saner: Mit grossem Filmtage-Schiff unterwegs: Die neue Direktorin hält Ausschau auf den Januar. In: Solothurner Zeitung. 8. November 2019, abgerufen am 28. Januar 2020.
- Anita Hugi. In: Narrative Boutique. 6. Juli 2017, abgerufen am 28. Januar 2020 (französisch).
- Martine Béguin: «Hanna la Rouge», histoire interactive sur les mouvements sociaux de 1918. In: Radio Télévision Suisse (RTS). 15. November 2018, abgerufen am 29. Januar 2020 (französisch).
- Grimme Online Award 2016. DADA-DATA. Grimme Online Award, abgerufen am 28. Januar 2020.
- Bielerin Anita Hugi wird Direktorin der Solothurner Filmtage. In: Bieler Tagblatt. 27. Juni 2019, abgerufen am 28. Januar 2020.