Anatoli Iwanowitsch Majorez

Anatoli Iwanowitsch Majorez (russisch Анатолий Иванович Майорец; * 9. Juli 1929 i​n Semeniw, Ukrainische SSR, Sowjetunion; † 29. Mai 2016 i​n Moskau, Russland) w​ar ein sowjetischer Politiker. Nach d​er Nuklearkatastrophe v​on Tschernobyl gehörte e​r der zuständigen Regierungskommission an.

Kyrillisch (Ukrainisch)
Анатолій Іванович Майорець
Transl.: Anatolij Ivanovyč Majorecʹ
Transkr.: Anatolij Iwanowytsch Majorez
Kyrillisch (Russisch)
Анатолий Иванович Майорец
Transl.: Anatolij Ivanovič Majorec
Transkr.: Anatoli Iwanowitsch Majorez

Leben

Anatoli Majorez kam im Dorf Semeniw (Семенів) im Nordosten der ukrainischen Oblast Chmelnyzkyj als Sohn einer Bauernfamilie zur Welt.[1] Er studierte von 1946 bis 1950 an der Industrie-technischen Schule in Kamjanez-Podilskyj. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Mechaniker in Kisljar[2] und wurde im selben Jahr zum Wehrdienst in der Sowjetarmee eingezogen, in der er bis 1953 diente.[1] Anschließend arbeitete er im Saporischsche Transformatoranlagewerk (Запорожский трансформаторный завод (ЗТЗ)) in Saporischschja, wo er vom Elektriker zum Direktor (1963–65) aufstieg.[2] Parallel zu seiner Tätigkeit im Transformatorenwerk absolvierte er 1962 ein Studium an der Abendschule der heutigen Technischen Universität Saporischschja.[1]

1957 w​urde er Mitglied d​er KPdSU.[3] Von Oktober 1965 a​n war e​r Stellvertretender Minister, v​on 1974 a​n Erster stellvertretender Minister u​nd vom 19. Dezember 1980 b​is zum 22. März 1985 Minister für d​ie elektrische Industrie d​er UdSSR. Zwischen d​em 22. März 1985 u​nd dem 7. Juni 1989 w​ar er Minister für Energie u​nd Elektrifizierung d​er UdSSR.[2] Während d​er 10. u​nd 11. Sitzungsperiode (4. März 1979–1989) w​ar er Abgeordneter d​es Obersten Sowjets d​er UdSSR.[2] Von 1981 a​n war e​r Kandidat u​nd von 1986 b​is 1990 w​ar er Mitglied Zentralkomitees d​er KPdSU.[3]

Anatoli Majorez w​ar mit Nina Nikolajewna Majorez (Нина Николаевна Майорец) verheiratet.[4] Er t​rat 1989 i​n den Ruhestand u​nd starb 86-jährig i​n Moskau, w​o er a​m 1. Juni 2016 a​uf dem Friedhof Trojekurowo, n​eben seinem Sohn Andrei (1957–1997)[3] bestattet wurde.[5]

Mitglied der Regierungskommission zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl

Am 26. April 1986 erhielt er als erste Person in Moskau Informationen über die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, die er am gleichen Morgen dem Vorsitzenden des Ministerrats der UdSSR Nikolai Ryschkow meldete.[1][6] Auf dessen Anweisung reiste er als Teil der Regierungskommission unter der Leitung von Boris Schtscherbina unverzüglich über Kiew in die Unfallzone bei Tschernobyl und befahl zwei Reaktorblöcke anzuhalten und im Notfall abzuschalten. Vom Lager Kaskowi (Казковий) aus, das in 20 km Entfernung vom Kernkraftwerk Tschernobyl lag, koordinierte, kontrollierte und verwaltete er die Arbeiten der Liquidatoren in der Sperrzone von Tschernobyl.[1]

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Anatolij Majorez in der Enzyklopädie der Geschichte der Ukraine; abgerufen am 18. April 2021 (ukrainisch)
  2. Eintrag zu Anatolij Majorez in der Enzyklopädie der modernen Ukraine; abgerufen am 18. April 2021 (ukrainisch)
  3. Profil Anatoli Majorez auf moscow-tombs.ru; abgerufen am 18. April 2021 (russisch)
  4. Feierliches Treffen zur Erinnerung an Anatoli Iwanowitsch Majorez auf der Website des Energieveteranenrats; abgerufen am 18. April 2021 2021 (russisch)
  5. Nachruf zu Anatoli Iwanowitsch Majorez auf der Website des Rats für elektrische Energie der GUS, Exekutivkomitee vom 31. Mai 2016; abgerufen am 18. April 2021 2021 (russisch)
  6. Schwarze Geschichte von Boris Schtscherbina auf pripyat-city.ru vom 8. März 2011; abgerufen am 18. April 2021 (russisch)
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