Anatoli Grigorjewitsch Mereschko

Anatoli Grigorjewitsch Mereschko (russisch Анатолий Григорьевич Мережко; * 7. August 1921 i​n Nowotscherkassk, Oblast Rostow; † 11. Dezember 2018 i​n Moskau[1]) w​ar ein h​oher sowjetischer Militär während d​er Zeit d​es Kalten Krieges. Von 1969 b​is 1983 w​ar er Chef d​er operativen Verwaltung u​nd stellvertretender Chef d​es Stabes d​er Vereinigten Streitkräfte d​er Staaten d​es Warschauer Paktes m​it dem Dienstgrad Generaloberst.

Anatoli Grigorjewitsch Mereschko, 2016

Leben

Mereschko ist der Sohn von Grigori Danilowitsch Mereschko (1895–1979) und seiner Frau Irina G. Nach der Schule wurde er im Oktober 1939 zur Roten Armee eingezogen und absolvierte seine Ausbildung im 25. Infanterieregiment der 104. Infanteriedivision in Tschapajewsk. Im Februar 1940 begann er ein Studium an der Militärinfanterieschule in Ordschonikidse und an der neu aufgestellten 2. Infanterieschule Ordschonikidse (Орджоникидзевское военно-пехотное училище (ОВПУ)) und beendete diese im Juni 1941. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 erfolgte seine vorzeitige Entlassung als Leutnant und er wurde Kommandeur des 2. Zuges der Kursanten innerhalb der 7. Reservearmee, aus der im Juli 1942 die 62. Armee gebildet wurde. Die Kursanten wurden in ein Regiment der 62. Armee umgewandelt. In seinem ersten Kriegseinsatz kämpfte Mereschko am Bahnhof in Surowikino, westlich von Stalingrad gegen die deutschen Truppen. Im September 1942 wurden die Reste des Kursanten-Regiments mit rund 120 Mann auf das linke Ufer der Wolga zurückgezogen. Mereschko wurde kurz darauf im Rang eines Oberleutnants als Verbindungsoffizier beim Stab der 62. Armee eingeteilt. Im Oktober 1942 wurde er auf Empfehlung seines Bataillonskommandeurs als Nachrichtenoffizier der operativen Abteilung des Stabes der 62. Armee zugewiesen. Im Juli 1943 gehörte er zur operativen Abteilung des 29. Gardeschützenkorps der (Südwestfront). Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte er an weiteren Fronten über Saporischschja, Odessa, Schukowski, Lodz, Poznań bis nach Berlin.

Nach d​em Ende d​es Krieges studierte e​r ab Juli 1945 a​n der Frunse-Militärakademie i​n Moskau u​nd wurde 1946 d​er operative Führung d​es Leningrader Militärbezirks zugewiesen. Ab 1951 i​st er b​eim 30. Gardeschützenkorps. Von September 1955 b​is Oktober 1957 studiert e​r an d​er Militärakademie d​es Generalstabes d​er Streitkräfte d​er UdSSR „K.J. Woroschilow“ i​n Moskau.

Ab November 1957 w​urde er Leiter d​er Abteilung d​er operativen Vorbereitung d​es Stabes (Personalausbildung) d​er Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland (GSSD) u​nd im August 1958 Leiter d​er Personalabteilung d​er operativen Verwaltung d​es Stabes d​er GSSD. Ab Dezember 1960 w​urde er stellvertretender Chef d​er operativen Abteilung d​es Stabes d​er GSSD u​nd war u​nter dem Oberbefehlshaber d​er GSSD, Armeegeneral Iwan I. Jakubowski, zuständig für d​ie Planung d​er Absicherung d​er Grenzkontrollsperre zwischen Ost-Berlin u​nd West-Berlin. In dieser Funktion w​ar er a​uch aktiv a​n der Schließung d​er Sektorengrenze i​n Berlin beteiligt.

Im August 1962 w​urde er Leiter d​er operativen Verwaltung d​er Südlichen Gruppe d​er sowjetischen Truppen (SGT) i​n Ungarn. Ab Oktober 1964 kommandierte e​r die 77. Gardeschützendivision u​nd danach d​ie 54. Infanteriedivision d​es Leningrader Militärbezirks. Ab Dezember 1966 w​ar er Leiter d​er Abteilung für taktische u​nd operative Ausbildung v​on Ingenieuren a​n der Kuibyschew-Militärakademie für Pioniertruppen u​nd erhielt h​ier eine Professur.

Von Juni 1969 b​is zu seiner Pensionierung i​m Dezember 1983 w​ar er i​m Rang e​ines Generalobersts Operationschef u​nd stellvertretender Chef d​es Stabes d​er Vereinigten Streitkräfte d​er Staaten d​es Warschauer Paktes u​nd nahm a​n mehreren Sitzungen d​es Politischen Beratenden Ausschusses (PBA) teil.

Von 1984 b​is 1991 arbeitete e​r im wissenschaftlichen u​nd methodischen Zentrum d​es Zivilschutzes d​er Sowjetunion.

Für einiges Aufsehen sorgte e​in Interview d​es Historikers Manfred Wilke m​it ihm. In diesem Gespräch, d​as im Deutschland Archiv 02/2011 a​m 4. Februar 2011 veröffentlicht wurde,[2] behauptet Mereschko, e​r habe d​en Bau d​er Berliner Mauer geplant u​nd nicht w​ie von s​ich selbst behauptet Erich Honecker. Die Superillu veröffentlichte hierzu e​inen vierseitigen Bericht.[3] Maria Nooke, stellvertretende Direktorin d​er Stiftung Berliner Mauer, s​agte gegenüber d​em Berliner Kurier, m​an werde s​ich auf d​er wissenschaftlichen Tagung z​um 50. Jahrestags d​es Mauerbaus m​it der These beschäftigen.[4]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Ушёл из жизни в бессмертие легендарный сталинградец... Подвиги его бессмертны! abgerufen am 28. März 2019
  2. „Arbeiten Sie einen Plan zur Grenzordnung zwischen beiden Teilen Berlins aus!“. In: Deutschland Archiv, 02/2011, 4. Februar 2011.
  3. „Nicht Honecker, ich habe die Mauer geplant“. In: Superillu, Heft 12/2011, 17. März 2011, S. 16–19.
  4. „Ich habe die Mauer geplant“. In: Berliner Kurier, 17. März 2011.
  5. Мережко Анатолий Григорьевич 1921г.р. – Орден Отечественной войны II степени, podvignaroda.ru (russisch)
  6. Мережко Анатолий Григорьевич 1921г.р. – Орден Отечественной войны I степени, podvignaroda.ru (russisch)
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