Aloys Fellmann

Aloys Fellmann (* 11. Januar 1855 i​n Oberkirch; † 9. März 1892 i​n Düsseldorf) w​ar ein Schweizer Maler d​er Düsseldorfer Schule.

Leben

Aloys Fellmann w​ar ein Sohn d​es Landwirts u​nd Mitglieds d​es Grossen Rates Dominik Fellmann v​om Hofe „Wiberlist“ i​m Kanton Luzern.[1] Nach d​em Abschluss d​er Primarschule besuchte Aloys Fellmann a​b 1868 d​as Progymnasium i​n Sursee u​nd erhielt d​ort seine e​rste künstlerische Ausbildung b​eim Zeichenlehrer Franz Sales Amlehn. Ab 1872 g​ing er z​ur Ausbildung i​n das Atelier d​es Stanser Malers Karl Georg Kaiser u​nd ab 1874 a​n die v​on Seraphin Weingartner geleitete Zeichenschule i​n Luzern. 1875 wechselte Fellmann a​n die Kunstakademie Düsseldorf, w​o er u​nter Eduard Gebhardt u​nd Wilhelm Sohn studierte u​nd ab Winter 1878/1879 Meisterschüler d​er Sohnschen Schule wurde. Er arbeitete i​n dessen Atelier i​m Wunderbau a​uf der Pempelforter Straße 80. In dieser Zeit entstand s​ein einziges religiöses Bild Heiliger Joseph m​it dem Christusknaben.

1879 heiratete e​r die Düsseldorferin Katharina Josefina, geborene Döhmer. Fellmann t​rat als Mitglied d​em Künstlerverein Malkasten bei.[2] Dort freundete e​r sich m​it dem Schweizer Maler Hans Bachmann an.[3] Adolph Tidemand porträtierte Aloys Fellmann, u​nd das Bild w​urde unter anderen z​ur Jubiläumsausstellung d​es „Malkastens“ i​m Juli 1898 i​n der Kunsthalle ausgestellt.[4]

Mit seinem ersten großen Genregemälde Die letzte Ehre b​eim Begräbnis i​m Kanton Luzern, welches e​r 1882 u​nter Wilhelm Sohn vollendete, t​rat er m​it Erfolg a​n die Öffentlichkeit, u​nd der Verkauf d​es Bildes 1884 a​n die Großherzogliche Gemäldegalerie Karlsruhe begründete seinen Ruf a​ls bedeutender Maler. Es folgten Beteiligungen a​n Kunstausstellungen i​n Berlin, Düsseldorf u​nd Dresden, u​nd häufige Reisen führten i​hn in d​ie Schweiz, w​o er s​ich an Turnus-Ausstellungen beteiligte.

Ab 1887 h​atte er s​ein eigenes Atelier a​uf der Inselstraße 10 a​m Hofgarten.[5][6]

Aloys Fellmann im Katalog Gemäldegalerie Dresden 1899, Gemälde „Das Gelübde eines Benedictinermönches“

Sein Hauptwerk i​st Das Gelübde e​ines Benediktinermönches, d​ie Darstellung d​er Ablegung d​es Gelübdes b​ei der Aufnahme e​ines jungen Benediktinermönches i​n den Orden, d​as er 1888 fertig stellte u​nd das v​on der Gemäldegalerie i​n Dresden u​nter Karl Woermann erworben wurde.

Im Alter v​on 37 Jahren verstarb Aloys Fellmann i​m März 1892 infolge e​iner Erkrankung a​n der Grippe.[7][8]

Die Kommission d​er Gottfried Keller-Stiftung erwarb 1896 z​wei Radierungen u​nd zwei Bleistiftzeichnungen a​us dem Nachlass v​on Aloys Fellman: z​wei Köpfe z​u Die letzte Ehre darstellend, e​in Porträt Joggi Waser u​nd eine Studie z​u Begräbnis.[9] Das Kunstmuseum Luzern zeigte Ende 1945 i​n der Ausstellung „Genremalerei d​es XIX. Jahrhunderts d​er Düsseldorfer Richtung“ Werke v​on Aloys Fellmann.[10]

Werk

Aloys Fellmann war hauptsächlich Porträt- und Genremaler. Er war auch einer der wenigen, die schon früh anfingen, ihre Bilder im Freien zu malen, was ihm den Vorwurf eintrug, dass sein Kolorit hart und trocken sei. Die Merkmale von Fellmanns Werken sind die eines Zeichners, der mit Realismus und in der Farbgebung ein intensives Studium der Natur und Volksnähe zeigte.

„Fellmann, d​er viel weniger Augenmensch i​st als [Hans] Bachmann, fällt v​or allem d​urch die Porträts auf, w​o er, t​rotz ausgiebiger Verwendung d​er Photographie a​ls Hilfsmittel, Beachtliches leistet. Gelegentlich a​uch glücken i​hm eigentliche Sittenbilder, d​ort nämlich, w​o er n​icht im Episodisch-Anmutigen stecken bleibt, sondern z​um Tiefmenschlichen, z​ur Schilderung i​m Sinne Pestalozzis u​nd Gotthelfs vorstößt.“

Hp. L.: Drei volkstümliche Luzerner Maler – Josef Zelger[11]

Werke

  • Heiliger Joseph mit dem Christusknaben, in der Pfarrkirche Sursee
  • Die letzte Ehre, 1882
  • Kleines Landmädchen mit Hollunderstrauss, 1884
  • Das Gelübde, 1888
  • Palmsonntag, 1892
  • Illustrationen in Un petit-fils de Robinson von Philibert Audebrand (1815–1906)[12]

Literatur

Einzelnachweise

  1. † Alt-Rigibahndirektor Joseph Fellmann, Vitznau (Familie Fellmann vom Hofe „Wiberlist“ in Oberkirch). In: Schweizerische Zeitschrift für Vermessungswesen und Kulturtechnik. Heft 3, 1930 (archiviert in E-Periodica der ETH Zürich).
  2. Feste zur Ehre und zum Vergnügen. Künstlerfeste des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Memento vom 9. April 2019 im Internet Archive). Künstlerverein Malkasten (Katalog zur Ausstellung der StadtMuseums Bonn).
  3. Paul Halber: H. Bachmann, A. Fellmann, F. Stirnimann, Jos. Zelter. Kunstmuseum Luzern, 1945.
  4. Katalog für die Jubiläumsausstellung des „Malkastens“ bei der Gelegenheit seines 50. Stiftungsfestes am 2. und 3. Juli 1898 in der Kunsthalle zu Düsseldorf Heinrich Heine Universität Düsseldorf.
  5. Maler Aloys Fellmann, Inselstraße 10, Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1887.
  6. Maler Aloys Fellmann, Inselstr. 10, Düsseldorf, Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1889.
  7. Todesfälle. † Fellmann. In: Kunstchronik. Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. Heft 1, 15. Oktober 1891, Sp. 314.
  8. Zum frommen Andenken an Herrn Kunstmaler Aloys Fellmann (Memento vom 4. Dezember 2017 im Internet Archive). Portrait-Archiv der Zentralschweizerischen Gesellschaft für Familienforschung (Traueranzeige mit Porträt).
  9. Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrates (von der Kommission der Gottfried Keller-Stiftung erworbene Kunstwerke Fellmanns).
  10. Hans Bachmann, Alois Fellmann, Friedrich Stirnimann. Genremalerei des XIX. Jahrhunderts der Düsseldorfer Richtung. Kunstmuseum Luzern (Archiv), Liste Ausstellungen (Ausstellung 7. Oktober bis 25. November 1945).
  11. Hp. L.: Drei volkstümliche Luzerner Maler – Josef Zelger. Kunstmuseum, 7. Oktober bis 25. November 1945. In: Das Werk. Heft 1, Januar 1946 (archiviert in E-Periodica der ETH Zürich).
  12. Philibert Audebrand: Un petit-fils de Robinson. Mit Illustrationen von Aloys Fellmann. Théodor Lefèvre, Paris 1878 (Digitalisat auf Gallica).
  13. Aloys Fellmann im Schweizerischen Künstler-Lexikon.
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