Albrecht-Thaer-Gymnasium
Das Albrecht-Thaer-Gymnasium ist ein Gymnasium im Hamburger Stadtteil Stellingen mit circa 800 Schülern.
Albrecht-Thaer-Gymnasium | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1873 |
Adresse |
Wegenkamp 3 |
Ort | Hamburg |
Land | Hamburg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 53° 36′ 2″ N, 9° 55′ 31″ O |
Träger | Freie und Hansestadt Hamburg |
Schüler | 820 (Schuljahr 2021/22[1]) |
Lehrkräfte | 76[2] |
Leitung | René Castan[2] |
Website | albrecht-thaer-gymnasium.de |
Schulgeschichte
Am 13. Oktober 1873 öffnete in gemieteten Räumen in der Nähe des Holstentors die sogenannte Höhere Bürgerschule. Im ersten Jahr wurde sie von nur etwa 90 Schülern besucht. Als erster Schulleiter wurde Carl Christian Redlich ernannt. In den darauffolgenden Jahren wuchs die Anzahl der Schüler auf über 300. Am 14. Oktober 1878 bezog die Schule ein eigenes Gebäude am Holstenglacis 6/Vor dem Holstentor. Als Nachfolger Redlichs wurde 1896 Albrecht Wilhelm Thaer eingesetzt. Unter Thaer wurden Reformen des Lehrplans in Angriff genommen, etwa in Mathematik, naturwissenschaftlichen Fächern und im Bereich der Sprachen.[3] Als Oberrealschule vor dem Holstentor war dies die erste naturwissenschaftlich und neusprachlich ausgerichtete Schule ohne Latein und Griechisch in Hamburg.[4]
Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Thaer zum Kriegsdienst einberufen. Seine Stelle als Schulleiter übernahm der spätere Landesschulrat Ludwig Doermer. Nach dem Krieg kehrte Thaer noch für kurze Zeit an seine alte Position als Schulleiter zurück. 1919 übernahm der Arbeiter- und Soldatenrat in Hamburg vorübergehend die Regierungsgewalt und schaffte das Direktoriat in allen Schulen Hamburgs ab. Das 1920 erlassene „Selbstverwaltungsgesetz“ sah eine gemeinsame Verwaltung der Schulen durch Elternrat und Lehrerkollegium vor. 1923 wurde die Schule zu Ehren des 1921 verstorbenen Albrecht Thaer in Albrecht-Thaer-Schule umbenannt.[3]
Der Schulverein wurde 1933 nach dem sogenannten Führerprinzip neu organisiert. Der durch die Landesunterrichtsbehörde berufene Bruno Peyn übernahm die Schulleitung. Kurz vor dem Ermächtigungsgesetz bekannte sich immer noch eine Mehrheit des Kollegiums der Schule zur Weimarer Schulverfassung.[3] Bis 1937 hieß die Schule Thaer-Oberrealschule vor dem Holstentor, dann Albrecht-Thaer-Oberschule für Jungen (OfJ).[4]
Mit etwa 330 Schülern, betreut von 14 Lehrkräften, wurde der Unterricht am 2. Oktober 1945 wieder aufgenommen. Das Gebäude am Holstentor war kriegsbedingt beschädigt. Zu Beginn des Schuljahres 1951/52 wurde beschlossen, dass künftig an der Albrecht-Thaer-Schule Schüler der Volks-, Mittel- und Oberschule unter einem Dach unterrichtet werden. Dies hatte den Grund, dass nach dem Krieg viele Familien an den Stadtrand zogen und die Schule so mit rückläufigen Schülerzahlen zu kämpfen hatte. Dieser Schulversuch einer additiven Gesamtschule wurde nach zehn Jahren aufgegeben.[3] Die Schule hieß ab 1957 Albrecht-Thaer-Gymnasium.[4]
Zu Beginn des Schuljahres 1968/69 wurde der Umzug der Schule in einen Gebäudekomplex am Wegenkamp beschlossen. Das alte Gebäude am Holstenglacis 6 wurde darauf von der Abendschule vor dem Holstentor übernommen. Am neuen Standort hatte die Albrecht-Thaer-Schule 1982 mit circa 920 Schülern die höchste Schülerzahl in ihrer Geschichte, weil sie einen Großteil der Schüler des Gymnasiums Stellingen, dass in eine Gesamtschule umgewandelt worden war, übernahm. 1986 verzeichnete die Schule nur 50 Anmeldungen für die fünften Klassen, der Rückgang hing mit der Eröffnung anderer Gymnasien im Umfeld zusammen. Um das Gymnasium im Stadtteil Stellingen besser zu verankern und den Bekanntheitsgrad dort zu steigern, riefen Lehrer des Gymnasiums die Vortragsreihe Schule Aktuell ins Leben.[3]
Seit vielen Jahren ist das Gymnasium als Klimaschule, Umweltschule, Bewegte Schule und Schule mit vorbildlicher Berufsbildung ausgezeichnet. Als einzige Schule Hamburgs und eine von fünf Schulen in Deutschland erhielt das Gymnasium die Auszeichnung Verbraucherschule Gold.[5]
Seit zwei Jahren ist auch die Forschungsanstalt für Farbstoffsolarzellen (FfF) und die Facility for Chlorophyll Extraction (FFCE) ansässig, um am Albrecht-Thaer-Gymnasium zu nachhaltigen Möglichkeiten der Energieerzeugung zu forschen.[6]
Bekannte ehemalige Lehrer
- Gustav Wendt (1848–1933), Lehrer, Politiker (DFP), MdR, Lehrer von 1897 bis 1901
Bekannte ehemalige Schüler
- Johann Valett (1888–1937), Maler (Schüler an der Oberrealschule Holstentor)
- Karl-Heinz Tiemann (* 1940), Agrarwissenschaftler (1961 Abitur am ATh)
- Rolf Zuckowski (* 1947), Musiker und Komponist
- Curt Bernd Sucher (* 1949), Theaterkritiker
- Martina Koeppen (* 1967), Politikerin (SPD)
- Tomislav Karajica (* 1976), Unternehmer (1996 Abitur am ATh)
Weblinks
Einzelnachweise
- Behörde für Schule und Berufsbildung zusammen mit dem Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ): Schulinfosystem SISy, Angaben zum Albrecht-Thaer-Gymnasium aus dem Schuljahr 2021/22. (Abgerufen im Januar 2022)
- ATH News. In: Website der Schule. September 2019, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- Detlev Stoltenberg: Zur Geschichte - die Frage der Kontinuität. 1993. (Festschrift zum 120-jährigen Bestehen des AThs, Stoltenberg war Schulleiter bis 1994)
- Verzeichnis der Schulen von 1933 bis 1945, Auszug aus Uwe Schmidt: Hamburger Schulen im ‚Dritten Reich‘, S. 845.
- vzbv prämiert bundesweit 32 Verbraucherschulen | VZBV. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
- Forschungsanstalt für Farbstoffsolarzellen (FfF) - wissenschaftliche Arbeit an unserer Schule. Abgerufen am 2. Oktober 2019.