Agnes Sorma

Agnes Sorma (* 17. Mai 1862[1] i​n Breslau, Schlesien; † 10. Februar 1927 i​n Crown King,[2] Arizona; eigentlich: Agnes Martha Caroline Zaremba (Saremba), auch: Pallatschek, verheiratete Minotto) w​ar mit i​hrem Künstlernamen „Agnes Sorma“ e​ine deutsche Schauspielerin.

Agnes Sorma
Gräfin Minotto (1912)

Leben

Agnes Martha Caroline Zaremba wurde als Agnes Sorma weltberühmt. Durch die zweite Ehe ihrer Mutter nahm Agnes, als älteste ihrer drei Schwestern, den Namen Pallatschek an. 1890 heiratete sie den italienischen Grafen Demetrius Minotto. Nach der Geburt ihres Sohnes 1891 widmete sich Agnes in erster Linie ihrem Kind. Aber schon nach kurzer Zeit stand sie wieder auf den Berliner Bühnen – im Deutschen Theater, im Neuen Theater und im Lessing-Theater. Gastspiele in vielen Städten Europas mehrten ihren Ruhm. Während des Weltkriegs war sie erst als Krankenschwester tätig, dann als Hauptdarstellerin in einem Fronttheater. Nach dem Tode ihrer Mutter und ihres Ehemannes im Jahre 1920 verließ sie Berlin, um bei ihrem Sohn James auf einer Farm in Arizona (USA) zu leben. 1923 besuchte sie Berlin zum letzten Mal. Im Februar 1927 starb sie in ihrem Hause zu Crownsend an einem Herzschlag. Im September dieses Jahres wurde ihr Leichnam nach Berlin überführt und auf der Grabstätte der Familie Minotto auf dem Friedhof Wannsee, Lindenstraße feierlich beigesetzt. Die Grabstätte befindet sich in der Abt. N.T.-84. Sie war bis 2015 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.

Werk

Mit 13 Jahren s​tand Agnes zusammen m​it einer i​hrer Schwestern erstmals i​n einem amüsanten Wiener Volksstück i​m Breslauer Lobe-Theater a​uf der Bühne. Als jugendliche Schauspielerin folgten Auftritte i​n den Provinzstädten Liegnitz, Görlitz, Posen, Weimar u​nd Meiningen. Im Jahre 1884 k​am sie a​uf Betreiben v​on Ludwig Barnay schließlich a​n das n​eu gegründete Deutsche Theater Berlin u​nd wirkte a​ls beliebte Charakterdarstellerin vorzüglich i​n Dramen v​on Gerhart Hauptmann, Henrik Ibsen u​nd Heinrich v​on Kleist. Ihr berühmter Bühnenpartner w​ar Josef Kainz, i​hr Mentor Max Reinhardt u​nd einer i​hrer jugendlichen Verehrer d​er Student Thomas Mann.

Am 15. u​nd 16. Mai 1902 gastierte sie - inzwischen a​ls Weltstar - i​n Frankfurt (Oder) a​ls Nora i​n Henrik Ibsens "Ein Puppenheim". Die Kritik w​ar des Lobes voll. Tags darauf agierte s​ie als Elfe Rautentelein i​n Gerhart Hauptmanns Märchendrama Die versunkene Glocke. Im März 1904 spielte s​ie in Frankfurt d​ie Renate i​n Max Halbes Der Strom. Dabei fügte s​ie sich "ohne jegliches Vordrängen e​ines verwöhnten Gastes m​it gedämpfter ... Zurückhaltung i​n das Zusammenspiel ein". Sie t​rat vermutlich i​m Januar 1912 d​as letzte Mal i​n Frankfurt (Oder) auf.[3]

Meinungen

  • Gerhart Hauptmann: „Diese liebe und große Künstlerin war sozusagen eine Königin der Anmut. Ob man sie in Gesellschaft sah oder auf der Bühne, man empfand sofort, die Grazien hatten sie in der Wiege geküsst.“
  • Thomas Mann: „Da stand die Menge, eines Triebes voll: Zu feiern dich in brausendem Gedränge. Lorbeer und Blumen hob man dir empor - Du aber breitetest die Arme aus und riefst, obgleich das Tosen es verschlang: ‚Auf Wiedersehen‘!“
  • Else Lehmann (1866–1940), Schauspielerin: „Agnes Sorma war schlichtweg entzückend. Eine bessere Naive habe ich nie gesehen. Welch einen Charme, welch eine Grazie hatte diese Frau, welch ein Zauber ging von ihr aus! Sie war wirklich eine Herzensdiebin.“
  • „Ihre künstlerische Entwicklung, die sich vor den Augen des hauptstädtischen Publikums vollzog, bewegte sich in aufsteigender Linie. Sie begann mit den Rollen der Hedwig Raabe, als muntere Liebhaberin, gefällig, aber nicht bedeutend, bestechend aber durch ihr zierliches Wesen, ihr bewegliches Mienenspiel, ihre glänzenden Augen. Sie entwickelte sich von Jahr zu Jahr kräftiger und selbständiger. Ihre Haltung, ihre Spielweise und Auffassung sind modern realistisch ohne jede Spur eines großen Stils. Mit viel Geschick weiß sie sich hervorragenden Mustern anzuschmiegen und dem Bilde doch zugleich eigene Züge hinzuzufügen. Sie ist temperamentvoll und wandlungsfähig und weiß die Affektszenen der neueren Dramatik oft in zündender Weise zur Geltung zu bringen.“[4]

Literatur

Commons: Agnes Sorma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nach Angaben auf dem Grabstein am 17. Mai 1865 geboren.
  2. Sorma, Agnes in der Deutschen Biographie
  3. Ralf-Rüdiger Targiel: Agnes Sorma – ein Weltstar in Frankfurt. In: Märkische Oderzeitung vom 2. Dezember 2020, Frankfurter Stadtbote S. 16
  4. Liebhaberinnen der deutschen Bühne. In: Die Gartenlaube. Heft 4, 1894, S. 67 (Volltext [Wikisource]).
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