Admiral-Hipper-Klasse
Die Admiral-Hipper-Klasse war eine Klasse von fünf Schweren Kreuzern der deutschen Kriegsmarine, von denen nur drei fertiggestellt wurden. Das vierte Schiff mit dem Taufnamen Seydlitz sollte zum Flugzeugträger umgebaut werden, wurde jedoch nicht fertiggestellt. Das fünfte und letzte Schiff Lützow wurde 1940 halbfertig an die Sowjetunion verkauft, dort jedoch nicht fertiggestellt.
Die Admiral Hipper | ||||||||||||||||
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Die Klasse wurde nach dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper benannt, der eigentlich das zweite Schiff der Klasse war. Nachdem es beim ersten Schiff, der Blücher, Verzögerungen gegeben hatte, wurde die Admiral Hipper früher fertiggestellt und nach alter Marinetradition Namensgeber der Klasse.
Geschichte
Das Deutsch-Britische Flottenabkommen gestand Deutschland die Anzahl von insgesamt fünf Schweren Kreuzern zu. Deutschland plante drei dieser Schiffe (Blücher, Admiral Hipper, Prinz Eugen), wenn keine besonderen Umstände den Bau von zwei weiteren Kreuzern erforderlich machen würden.[1]
Am 8. Juni 1936 entschied der Oberbefehlshaber der Marine, Erich Raeder, zwei weitere 10.000-Tonnen-Kreuzer bauen zu lassen; die Kreuzer K und L, die spätere Seydlitz und die Lützow. Als Hauptbewaffnung waren 15-cm-Geschütze in vier Drillingstürmen vorgesehen, was die Schiffe zu Leichten Kreuzern machte. Vorgesehen waren dieselben Geschütztürme wie auf den Kreuzern der Königsberg- und Leipzig-Klasse. Ansonsten ähnelten alle Anforderungen der vorgehenden Admiral-Hipper-Klasse.[1]
Wenige Wochen später befahl Adolf Hitler, die neuen Kreuzer als Schwere Kreuzer auszuführen. Der Barbettendurchmesser der Geschütztürme hatte keinen nennenswerten Unterschied, auch das Gewicht war vergleichbar. Da man sich bei dem Entwurf ohnehin bereits stark an der Prinz Eugen orientiert hatte, wurden die Seydlitz am 29. Dezember 1936 und die Lützow im Februar 1937 schließlich als vierte und fünfte Einheit der Admiral-Hipper-Klasse auf Kiel gelegt.[1]
Technik
Bewaffnung
Die Hauptbewaffnung bestand aus acht 20,3-cm-Schnelladekanonen C/34 in vier Doppeltürmen Drh.L C/34.[2] Als schwere Flak trugen die Schiffe zwölf 10,5-cm-Geschütze S.K. L/65 C/33 in dreiachsig stabilisierten Doppellafetten vom Typ C/31. Die leichte Flak umfasste zwölf 3,7-cm-Geschütze in ebenfalls dreiachsig stabilisierten Doppellafetten sowie acht 2-cm-Geschütze in handgerichteten Einzellafette. Des Weiteren kamen zwölf Torpedorohre in vier Drillingssätzen zum Einbau, zehn weitere Torpedos wurden in Reserve bereitgehalten. Für drei Bordflugzeuge gab es entsprechende Flugeinrichtungen, also Katapulte, Krananlagen und eine Flugzeughalle (bei Blücher und Admiral Hipper für ein Flugzeug, ansonsten für zwei Flugzeuge) – ein Flugzeug befand sich generell permanent in Bereitschaft auf dem Katapult.
Antrieb
Die Kreuzer besaßen unterschiedliche Antriebsanlagen – wobei ihnen allgemein eine aus drei einzelnen Hochdruck-Turbinen bestehende Anlage gemein war, wenn auch von unterschiedlichen Herstellern. Die Kesselanlage war demgegenüber sehr unterschiedlich: Die ersten drei Schiffe besaßen zwölf Hochdruck-Heißdampf-Kessel vom Wagner- oder La-Mont-Typ, während in den letzten beiden Schiffe nur neun Doppelender-Kessel vom Wagner-Typ mit reduziertem Dampfdruck installiert waren.
Die Maschinenanlage der Admiral-Hipper-Klasse hatte einen – entgegen der theoretischen Annahme bei der Konstruktion – sehr hohen Brennstoffverbrauch und die Schiffe damit einen geringeren Aktionsradius als geplant. Vorausberechnet wurde bei 19 kn Marschgeschwindigkeit eine Reichweite von 7.900 sm – tatsächlich wurden bei dieser Fahrtstufe beim Typschiff aber nur 4.430 sm erreicht. Generell machten Störungen an den empfindlichen Kesseln und die Beengtheit der Maschinenräume bei Havarien der Mannschaft oft sehr zu schaffen. Auch die Unterbringung der beiden Turbinen der Seitenwellen in einem gemeinsamen Raum war eine konstruktive Schwäche. So kam es bei der Admiral Hipper einmal vor, dass durch einen Großbrand im Turbinenraum zwei Drittel der Maschinenkraft ausfielen.
Schiffe der Klasse
Admiral Hipper
- Werft: Blohm & Voss, Hamburg
- Kiellegung: 6. Juli 1935
- Stapellauf: 6. Februar 1937
- Indienststellung: 29. April 1939
- Einsätze: Unternehmen Weserübung, Unternehmen Juno, Patrouillen im Atlantik, Minenoperation in der Barentssee, Unternehmen Regenbogen, Evakuierung der Ostfront
- Erfolge: HMS Glowworm, HMS Achates, Minensucher HMS Bramble, U-Boot-Jäger HMS Juniper und acht Handelsschiffe versenkt, HMS Berwick und zwei Handelsschiffe beschädigt, ein Handelsschiff als Prise.
- Schicksal: Am 3. Mai 1945 im Dock der Deutschen Werke Kiel gesprengt. Das Wrack wurde später in der Heikendorfer Bucht abgebrochen.
Blücher
- Werft: Deutsche Werke Kiel (DWK)
- Kiellegung: 15. August 1935
- Stapellauf: 8. Juni 1937
- Indienststellung: 20. September 1939
- Einsätze: Unternehmen Weserübung
- Erfolge: keine
- Schicksal: Am 9. April 1940 im Oslofjord vor der Festung Oscarsborg durch Torpedo- und Artillerietreffer versenkt.
Prinz Eugen
- Werft: F. Krupp Germaniawerft, Kiel
- Kiellegung: 23. April 1936
- Stapellauf: 22. August 1938
- Indienststellung: 1. August 1940
- Einsätze: Begleitung des Schlachtschiffes Bismarck beim Unternehmen Rheinübung, Unternehmen Cerberus, Evakuierung der Ostfront
- Erfolge: Treffer auf HMS Hood und HMS Prince of Wales erzielt.
- Schicksal: Die Prinz Eugen wurde am 7. Mai 1945 an die Alliierten übergeben und in USS Prinz Eugen (IX-300) umbenannt. Nach seiner Verwendung bei den Atombombentests der Operation Crossroads im Bikini-Atoll wurde das Schiff im August 1946 zum Kwajalein-Atoll geschleppt, wo es am 22. Dezember 1946 kenterte.[3] Das Wrack liegt im seichten Wasser etwa 250 Meter vom Strand entfernt auf Position 8° 45′ 9,9″ N, 167° 40′ 59,2″ O .
Seydlitz
- Werft: AG „Weser“ (Deschimag), Bremen
- Kiellegung: 29. Dezember 1936
- Stapellauf: 19. Januar 1939
- Indienststellung: nie
- Einsätze: keine, da 1942 Umbau zum Flugzeugträger
- Erfolge: keine
- Schicksal: im Januar 1943 wurde der Umbau abgebrochen und das unfertige Schiff am 10. April 1945 in Königsberg versenkt.
Lützow
- Werft: AG „Weser“ (Deschimag), Bremen
- Kiellegung: 8. Februar 1937
- Stapellauf: 1. Juli 1939
- Indienststellung: nie
- Einsätze: keine
- Erfolge: keine
- Schicksal: Schiff wurde nur teilweise fertiggestellt und im Mai 1940 an die Sowjetunion verkauft, umbenannt in Petropawlowsk, später Tallinn. Es wurde nie ganz fertiggestellt, nahm aber an den Kämpfen zur Verteidigung und Befreiung Leningrads teil. Nach dem Krieg diente es als Wohnhulk und wurde 1960 verschrottet.[4]
Verweise
Weblinks
Fußnoten
- Siegfrid Breyer: Die schweren Kreuzer der Seydlitz-Klasse. Marine Arsenal, Band 22.
- Abkürzung für: Drehhauben-Lafette Construktion(sjahr) 1934.
- Ingo Bauernfeind: Radioaktiv bis in alle Ewigkeit – Das Schicksal der Prinz Eugen. E. S. Mittler & Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 2011, ISBN 978-3-8132-0928-0, S. 93.
- Erich Gröner: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939–45 und ihr Verbleib. München 1976, ISBN 3-469-00297-5.