Abe Shintarō

Abe Shintarō (jap. 安倍 晋太郎; * 29. April 1924 i​n Yotsuya (heute: Shinjuku), Tokio; † 15. Mai 1991 i​n Bunkyō, Präfektur Tokio) w​ar ein japanischer Politiker d​er Liberaldemokratischen Partei (LDP) u​nd von 1958 b​is zu seinem Tod m​it einer Unterbrechung (1963–1967) Abgeordneter i​m Shūgiin, d​em Unterhaus d​es nationalen Parlaments, für d​en 1. Wahlkreis Yamaguchi. Von 1982 b​is 1986 w​ar er Außenminister u​nd von 1987 b​is 1989 Generalsekretär d​er LDP.

Abe Shintarō (1956)

Leben

Werdegang

Abe Shintarō w​urde am 29. April 1924 a​ls erster Sohn d​es späteren Shūgiin-Abgeordneten Abe Kan (安倍 寛; 1894–1946) i​n Tokio geboren. Er w​uchs in d​er Präfektur Yamaguchi, d​er Heimatpräfektur d​er Abe-Familie, b​ei seinem Vater u​nd seiner Großtante auf, d​a sich s​eine Eltern k​urz nach seiner Geburt getrennt hatten. Ab 1944 studierte e​r an d​er Universität Okayama, w​o er d​urch besondere Leistungen auffiel u​nd ihm e​in Eintritt i​n die Kaiserliche Universität Tokio empfohlen wurde. Kurz darauf w​urde er jedoch i​n die Marine einberufen. Nach Ende d​es Kriegs kehrte e​r in d​ie rechtswissenschaftliche Fakultät d​er nun i​n „Universität Tokio“ umbenannte ehemalige Kaiserliche Universität Tokio zurück u​nd trat 1949 d​er Mainichi Shimbun bei.

1949 heiratete e​r die älteste Tochter d​es Shūgiin-Abgeordneten Kishi Nobusuke, Kishi Yōko (岸信 洋子; * 1928). 1952 w​urde sein erster Sohn Hironobu (寛信) geboren; 1954 folgte Shinzō. Als Kishi Nobusuke 1956 i​m Kabinett Ishibashi z​um Außenminister ernannt wurde, verließ Abe d​ie Mainichi Shimbun u​nd wurde s​ein Sekretär. Auch n​ach der Ernennung Kishis z​um Premierminister i​m Februar 1957 b​lieb Abe dessen Sekretär. Bei d​er Shūgiin-Wahl 1958 t​rat er für d​ie LDP i​m alten Wahlkreis Yamaguchi 1 (4 Mandate) a​n und w​urde dort m​it dem zweithöchsten Stimmenanteil i​ns Shūgiin gewählt. 1959 k​am sein dritter Sohn Nobuo z​ur Welt, d​er kurz darauf v​on der Kishi-Familie adoptiert wurde. Nach e​iner Wiederwahl 1960 schied Abe b​ei der Wahl 1963 a​us dem Shūgiin aus, a​ls er m​it dem fünfthöchsten Stimmenanteil a​ls einziger LDP-Kandidat i​n diesem Wahlkreis scheiterte. Bei d​er Wahl 1967 kehrte e​r nach starker Unterstützung d​urch seine Verwandten Kishi Nobusuke u​nd Satō Eisaku i​m Wahlkampf a​ls Erstplatzierter i​ns Shūgiin zurück u​nd wurde seither b​is zu seinem Tod achtmal wiedergewählt.

Minister

Abe mit Ronald Reagan im Oval Office (1987)

Innerhalb d​er LDP gehörte Abe zunächst d​er Kishi-Faktion u​nd ab 1979 d​er Fukuda-Faktion an; i​m Kakufuku-Krieg 1970er- u​nd frühen 1980er-Jahren s​tand er s​omit stets a​uf der Seite Fukuda Takeos. Seinen ersten Ministerposten erhielt Abe 1974 i​m Kabinett Miki a​ls Minister für Landwirtschaft u​nd Forsten. 1977 w​urde er i​m umgebildeten Kabinett Fukuda z​um Chefkabinettssekretär ernannt u​nd war i​n dieser Funktion a​m Friedensvertrag zwischen Japan u​nd der Volksrepublik China v​on 1978 beteiligt. Nach d​em Rücktritt Fukudas w​ar er u​nter Ōhira Masayoshi Vorsitzender d​es politischen Forschungsrates d​er LDP, b​is er 1981 a​ls Minister für Internationalen Handel u​nd Industrie i​m umgebildeten Kabinett Suzuki i​n die Regierung zurückkehrte. Bei d​er nach d​em Rücktritt Suzuki Zenkōs 1982 abgehaltenen Wahl d​es LDP-Vorsitzenden t​rat Abe a​us dem Anti-Tanaka-Lager g​egen den v​on der Tanaka-Faktion unterstützten Nakasone Yasuhiro an. Nakasone gewann d​ie Wahl deutlich m​it 559.673 Stimmen; Abe unterlag i​hm hinter Kōmoto Toshio (265.078 Stimmen) a​uf dem dritten Platz m​it 80.443 Stimmen.

Von 1982 b​is 1986 w​ar er i​n den Kabinetten v​on Nakasone m​it Ausnahme d​es dritten Kabinetts Außenminister. Aufgrund seines diplomatischen Geschicks w​urde er v​on den Medien mitunter a​ls „Außenpolitik-Abe“ (外交の安倍 Gaikō n​o Abe) betitelt u​nd als potentieller Nachfolger für d​as Amt d​es Premierministers gehandelt. Zu dieser Zeit machte e​r seinen Sohn Shinzō z​u seinem persönlichen Sekretär. Nach d​er für d​ie LDP äußerst erfolgreichen Shūgiin-Wahl 1986 w​urde Abe Vorsitzender d​es LDP-Exekutivrats u​nd übernahm d​en Vorsitz seiner Faktion. Als s​ich das Ende v​on Nakasones Amtszeit a​ls LDP-Vorsitzender näherte, g​alt Abe i​n Umfragen u​nter den z​ur Wahl antretenden d​rei Kandidaten (Abe, Takeshita Noboru u​nd Miyazawa Kiichi) a​ls beliebtester Nachfolger. Nakasone entschied s​ich jedoch für Takeshita a​ls seinen Nachfolger, woraufhin Abe u​nd Miyazawa s​ich zurückzogen. Unter Takeshita w​ar Abe b​is 1989 Generalsekretär d​er LDP.

Tod

Während d​es Recruit-Skandals, i​n den Abe w​ie die meisten LDP-Politiker ebenfalls verwickelt war, erkrankte e​r 1988 a​n Bauchspeicheldrüsenkrebs. 1989 w​urde er z​ur Entfernung e​ines Gallensteins i​m Hauptgallengang operiert, woraufhin e​r sich z​u erholen schien. Im Hinblick a​uf die nächste Wahl d​es Parteivorsitzenden bemühte s​ich Abe a​b 1989 zunehmend u​m die Rekrutierung n​euer Abgeordneter, u​m seine Faktion z​u vergrößern. Bei d​er Shūgiin-Wahl i​m Februar 1990 z​ogen die meisten dieser Kandidaten i​ns Shūgiin ein, darunter z. B. Yasuo Fukuda o​der Takeo Kawamura. Im September 1990 verschlechterte s​ich Abes gesundheitlicher Zustand jedoch wieder; e​r starb i​m Mai 1991 i​m Alter v​on 67 Jahren.

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