Aasee (Münster)
Der Aasee ist ein Stausee in Münster, Westfalen.
Aasee | ||
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Der Aasee in Münster | ||
Geographische Lage | Nordrhein-Westfalen | |
Zuflüsse | Münstersche Aa | |
Abfluss | Münstersche Aa | |
Orte am Ufer | Münster | |
Daten | ||
Koordinaten | 51° 56′ 58″ N, 7° 36′ 13″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 54 m | |
Fläche | 0,402 km² (40,2 ha) | |
Maximale Tiefe | 2 m | |
Besonderheiten |
künstlicher See, Wasserbusbetrieb |
Geografie
Der in südwestlicher Richtung stadtauswärts gelegene See hat eine Fläche von 40,2 Hektar und eine Länge von etwa 2,3 km. Er ist bis zu zwei Meter tief.[1] Der See wird von zahlreichen Grünflächen umgeben und ist damit der größte Naherholungsraum im Stadtgebiet von Münster.[1]
Der See staut das Wasser der Münsterschen Aa, dient also dem Hochwasserschutz und sorgt für Frischluftzufuhr, weil die vorwiegend aus Südwesten einfließenden Luftmassen abgekühlt werden. Somit hat er eine bedeutende ökologische und städtebauliche Funktion für die Stadt. Dies gilt auch für die zunehmend naturnah gestaltete Umgebung des Sees, die zahlreichen Arten Brut- und Lebensraumgebiet bietet und ein beliebtes Naherholungsgebiet der Münsteraner ist. Der Wasserpegel des Sees schwankt um bis zu einem Meter.
Geschichte
Bei der Belagerung von Münster durch Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen brachen am 18. Dezember 1660 zwei Erdwälle, mit denen die Stadt von der Wasserversorgung abgeschnitten worden war, woraufhin Großteile des Stadtgebietes überschwemmt wurden.[2] Münster ergab sich daraufhin dem Belagerer. Die Wassermassen des Dammbruchs waren noch Jahre später an der Stelle des heutigen Aasees zu sehen.[2]
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts befanden sich dort Feuchtgebiete und sumpfige Wiesen, die von der Aa durchflossen wurden. Es kam zu regelmäßigen Überflutungen dieser Wiesenflächen, bisweilen erreichte der Wasserstand solche Ausmaße, dass die Altstadt Münsters überflutet wurde. Nicht nur, um den Pegelstand der Aa besser kontrollieren zu können, sprach sich der Münsteraner Zoologieprofessor Hermann Landois bereits 1888 für den Bau eines „Aa-Bassins“ aus.[1] Zugleich wollte Landois mit dem Stausee die Trinkwasserversorgung der Stadt sicherstellen, Sportangebote wie Rudern, Segeln und Schwimmen ermöglichen, zur Verschönerung der Stadt beitragen, aber auch aus hygienischer Sicht durch die Spülung des Aabetts die Quelle von Krankheitserregern reduzieren, da die Aa zugleich als Abwasserkanal der Stadt genutzt wurde.[3] Erst ein Vierteljahrhundert nach den ersten Ausführungen Landois’ und neun Jahre nach dessen Tod, im Frühjahr 1914, begannen italienische Arbeiter mit der Umsetzung seiner Vision, um die Hochwassergefahr für die Stadt Münster zu reduzieren.
Der Aushub des künstlich angelegten Aasees wurde jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch im selben Jahr unterbrochen. Die Arbeiten wurden erst nach einem schweren Hochwasser 1925 während der Amtszeit von Oberbürgermeister Georg Sperlich weitergeführt. Schließlich wurde der See 1934 vollendet mit einer Wasserfläche von 20,7 Hektar. Zur Zeit des Nationalsozialismus gab es Planungen, wonach auf den Aasee-Wiesen ein Tempel entstehen sollte.[2] Nach Kriegsende wurden diese Pläne verworfen und stattdessen von 1972 bis 1976 im Zuge der Baumaßnahmen für den Allwetterzoo Münster der Aasee südlich der Torminbrücke um 19,5 Hektar auf fast die doppelte Fläche erweitert.[1] Ebenfalls 1976 wurden die Parkflächen um 50 Hektar auf insgesamt 90 Hektar vergrößert, die von rund zehn Kilometern Spazierwegen durchzogen werden und etwa 18 Hektar Liegewiesen umfassen.
Später wurden am Ufer des neuen Aasees Flachwasserzonen angelegt, durch welche die Nährstofffracht des zufließenden Wassers vermindert werden sollte. 1996 wurde die Flusslandschaft der Umgebung bis zum Haus Kump naturnah umgestaltet. 2008 wurden am stadtnahen, nördlichsten Punkt des Gewässers die „Aaseeterrassen“ eröffnet. Das Aasee-Areal beherbergt drei Restaurants, Bootsverleih und -schule sowie drei Segelvereine, den Segel-Club Münster, den Segelclub Hansa Münster und den Segelclub Westfälisch-Holsteinische Seglervereinigung mit Hochschulsegelclub Münster (WHS/HSC).[4]
Im Jahr 2009 wurde der Aasee-Park als „Schönster Park Europas“[5] ausgezeichnet, nachdem er bereits 2008 zu „Deutschlands schönstem Park“[6] gewählt worden war.
In der ersten Jahreshälfte 2012 wurde die „Fischaufstiegsanlage Badestraße“ gebaut, die die Durchgängigkeit des Aaseewehres für Wasserlebewesen gemäß den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie ermöglichen soll. Aufgrund der beengten innerstädtischen Platzverhältnisse wurde für diese Fischtreppe die sogenannte „Schlitzpassbauweise“ gewählt.[7]
Leben am Aasee
Heute ist der See Kernstück eines beliebten Naherholungsziels nahe dem Stadtzentrum. Am Aasee angesiedelt sind eine Jugendherberge, mehrere Studentenwohnheime, die Mensa am Aasee, der Sportpark Sentruper Höhe, der Allwetterzoo Münster mit dem Westfälischen Pferdemuseum Münster, das LWL-Museum für Naturkunde mit Planetarium und das Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster. Es gibt zwei kleine Segelboothäfen mit Gastronomie. Ein Wanderweg von etwa 5,7 km Länge, der auch zum Joggen benutzt wird, führt um den See.
Jedes Jahr im Frühling findet eine Ruder-Regatta statt. Bei der 42. Frühjahrsregatta am 20. und 21. April 2013 nahmen rund 900 Ruderer in 470 Booten teil.[8] Junioren ab 17 Jahren gingen ebenso an den Start wie die erwachsenen Teilnehmer über die olympische Distanz von 2000 Metern, die sich über die gesamte Länge des Aasees erstreckt.[8] Jüngere Sportler konnten sich auf einer Distanz von 1500 Metern messen, wohingegen die Älteren über 1000 Meter an den Start gingen.[8]
Seit 2009 ist der Aasee einer der Austragungsorte der Ruder-Bundesliga.[9] Im September 2012 wurden die deutschen Sprint-Meisterschaften in Münster ausgetragen.[9] Vom 11. bis 18. Oktober 2013 fand die 100. deutsche Meisterschaft der Achter-Ruderer auf der langen Distanz statt.[9]
Am 12. und 13. April 2013 wurde auf dem Aasee zum dritten Mal eine Ranglistenregatta der paralympischen Einmannkielbootklasse 2.4mR ausgetragen.[10]
Auf den Aasee-Wiesen findet seit 1969 mit der Montgolfiade die älteste Heißluftballon-Veranstaltung Deutschlands statt, die jeweils im August vom „Freiballonsport-Verein Münster und Münsterland e. V.“ in Kooperation mit dem Sportamt der Stadt Münster ausgerichtet wird.
Im Herbst findet auf dem stadtnäheren Teil des Sees der vom Segel-Club Münster veranstaltete Aaseepokal der Piraten statt. Auf dem oberen Aasee, dem Stadtzentrum ferneren Teil des Sees, werden alljährlich die Piraten-Regatta „Bockwurst-Challenge“, der „Laser-Cup“ für alle Laserrigg-Klassen sowie die Optimist „Kiepenkerlregatta“ als Ranglistenregatten vom Segelclub „Hansa Münster“ veranstaltet.
Nicht nur am 1. Mai ist der Aasee Ziel einer Vielzahl von Gästen, die das Naherholungsgebiet zum Grillen aufsuchen. Von den Grünanlagen rund um den Aasee wurden nach dem 1. Mai 2013 sechs Tonnen Müll durch die Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster gesammelt.[11] Die im Jahr zuvor installierten unterirdischen Abfallbehälter sowie die für heiße Grillasche geeigneten Behälter seien gut angenommen worden.[11]
Die Freitreppe der Aasee-Terrassen bietet bei Veranstaltungen Platz für 2.000 Zuschauer.[12] Dort werden regelmäßig die Folgen der in Münster spielenden Kriminalserie Wilsberg gezeigt. Die als „AaSeerenaden“ bezeichneten klassischen Konzerte mit internationaler Besetzung finden seit 2010 ebenfalls an den Aasee-Terrassen statt und finden alljährlich ihren Abschluss in einem Feuerwerk.[13] Intoniert wird regelmäßig ein musikalisches Programm von „Jazz bis Klassik, Orchester bis Chor, Pop bis Barock“.[14] Intendant und künstlerischer Leiter ist Peter von Wienhardt.[14] Mehr als 20.000 Besucher nehmen nach Angaben der Veranstalter jeweils an der dreitägigen Veranstaltung und ihrem Rahmenprogramm teil.[15]
Wasserbus
Der „Wasserbus Professor Landois“, der nach Hermann Landois, dem Gründer des Zoos in Münster benannt wurde, wurde 1974 in einer Werft am Dümmersee aus Mahagoni auf Eiche nach Vorbild eines niederländischen Grachtenbootes mit einer Länge von 17 Meter und einer Breite von 4,50 Meter gebaut.[16] Er lag bei einem Gewicht von 17 Tonnen etwa 1,20 Meter tief im Wasser.[16] Das Schiff konnte 75 Passagiere aufnehmen, für ein Bremsmanöver wurden 15 Meter benötigt.[16] Mit dem Wasserbus konnten zwischen 1975 und 2011 der Allwetterzoo mit dem Westfälischen Pferdemuseum und das LWL-Museum für Naturkunde mit Planetarium sowie das Mühlenhof-Freilichtmuseum auf dem Wasserweg erreicht werden. Von der „Goldenen Brücke“ fuhr der Wasserbus von März bis Oktober mehrmals täglich mit 6 km/h die rund zwei Kilometer lange Strecke in 25 Minuten über das Freilichtmuseum Mühlenhof zum Allwetterzoo, auf dem Rückweg gab es einen Zwischenstopp an der Torminbrücke.[16] Im Jahr 1984 wurde mit rund 40.000 Passagieren, mehrheitlich Touristen und auswärtige Gäste, das größte Passagieraufkommen registriert. In der 36-jährigen Dienstzeit wurden rund 400.000 Passagiere befördert.[17] 2008 wurde das Schiff saniert. 2009 wurde es mit sieben Quadratmeter Solarzellen versehen, die einen Teil des Energiebedarfs des Schiffs decken konnten.[18] Nach 36-jähriger Dienstzeit wurde der Wasserbus am 6. November 2011 nach seiner letzten Fahrt zu einer Werft nach Stralsund überführt. Dort wurde auch der Nachfolger gebaut.[19] Nach der Renovierung wird der Wasserbus im Stettiner Haff eingesetzt werden.[20]
Beim Nachfolger „Solaaris“ handelt es sich um ein vollständig aus Aluminium gefertigtes Solarboot, das von zwei Elektromotoren angetrieben wird.[17][21] Die Elektromotoren haben bei Volllast eine Lautstärke-Emission von 55 Dezibel und beschleunigen das Schiff auf 9,8 km/h.[22] Die übliche Dienstgeschwindigkeit beträgt 7 km/h.[23] Die Solaaris verfügt über keinen alternativen Antrieb zu ihrem Elektromotor.[24] Der Katamaran hat eine Länge von knapp 16 Metern, ist barrierefrei gestaltet und kann 68 Fahrgäste aufnehmen.[25] Die Kosten für das Solarboot sowie seine Lithium-Ionen-Batterien betragen rund 500.000 Euro.[26][25][21] Dabei belaufen sich die Kosten allein für das Batteriesystem auf etwa 200.000 Euro.[27] Im Jahr 2012 wurde die Solaaris mit 55.000 Euro durch die Stadtwerke Münster bezuschusst.[28] Die Solaaris wurde in der Ostseestaal-Werft in Stralsund binnen 70 Tagen gebaut.[29][30] Ihre Jungfernfahrt hatte sie am 23. März 2012 auf der Ostsee.[29] Einen Tag später traf sie auf einem Tieflader in Münster am Aasee ein.[31] Die Taufe des Schiffs wurde am 2. April 2012 am Aasee durch Oberbürgermeister Markus Lewe durchgeführt.[25][21][32] Dieser legte zur Jungfernfahrt auf dem Aasee ab und touchierte dabei eine Segeljolle.[33] Die Solaaris nahm am Karfreitag, 6. April 2012, ihren regulären Betrieb auf dem Aasee auf.[34][17] In den 27 Einsatzwochen des Jahres 2012 legte die Solaaris 1.045 Fahrten unter Nutzung von Solarenergie zurück, bei denen sie 20.000 bis 20.500 Passagiere beförderte.[27][35] Da die Solaaris mit fast fünf Metern breiter als ihr Vorgänger Professor Landois ist, mussten im Allwetterzoo Münster etwa 40 Meter Spundwand entfernt werden, damit das Boot den Hafen des Zoos erreichen kann.[34][23] Hierzu wurden Taucher von einem Duisburger Unternehmen eingesetzt, die Schweißarbeiten unter Wasser vornahmen.[34]
Am 12. Juni 2013 sowie den beiden folgenden Tagen wurden Theaterstücke, darunter Shakespeares Werk „Der Sturm“, an Bord der Solaaris aufgeführt.[36][37]
Kunstobjekte am See
Das Ufer beleben zahlreiche Skulpturen, die bekannteste davon ist die im Rahmen der Skulptur.Projekte 1977 entstandene Giant Pool Balls von Claes Oldenburg, die zunächst auf massive Ablehnung seitens der Münsteraner Bevölkerung stieß und von dieser des Nachts vergeblich versucht wurde, in den Aasee zu rollen.[38] Rosemarie Trockel ist vertreten mit ihrem Projekt Less Sauvage than Others, einem wuchtigen Eibenbuschwerk, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt.[39]
- Skulptur Giant Pool Balls von Claes Oldenburg (1977)
- Skulptur Blickst du hinauf und liest die Worte von Ilya Kabakow (1997)
- Ohne Titel von Donald Judd
- Pier von Jorge Pardo (1997)
Im Sommer 2013 verwirklichte der Münsteraner Künstler Wilm Weppelmann einen 24 m² großen, schwimmenden Gemüsegarten als temporäre künstlerische Installation auf dem Aasee.[40][41] Er nannte sein Selbstversorgungsprojekt aFarm, um einen Bezug zur globalen Landwirtschaft herzustellen. 2014 erweiterte er das Experiment durch ein Mikrohaus. Vom 1. September bis 30. September 2014 verbrachte er Tag und Nacht in einer Dauerperformance auf der Garteninsel und ernährte sich von den dort gewachsenen Gartenbaufrüchten. Zu seinem streng reglementierten Tagesablauf gehörte nicht nur die gärtnerische Arbeit, sondern auch die Aufgabe eines Stadtausrufers, der das Thema der Installation „was ich brauche“ und damit die menschlichen Grundbedürfnisse lautstark ansprach.[42] Das Projekt fand eine große überregionale Resonanz.[43]
Mediale Ereignisse
Mordfall Rohrbach
Im Jahr 1957 wurde ein Männertorso im Aasee gefunden. Der Leichnam wurde als Hermann Rohrbach identifiziert, dessen Frau Maria Rohrbach im darauffolgenden Indizienprozess für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Nachdem im Sommer 1959 der Schädel des Ermordeten gefunden wurde, wurde der Prozess wegen erheblicher Verfahrensfehler der Sachverständigen wiederaufgenommen, in dessen Verlauf Maria Rohrbach wegen Mangels an Beweisen freigesprochen wurde. Der als Justizskandal geltende Mordfall, der seinerzeit bundesweit Schlagzeilen machte, gilt als Münsters bekanntester Mordfall.[38]
Filmische Rezeption fand dieser Mordfall in den in Münster spielenden Folgen „Mörderspiele“ und „Sag nichts“ der Kriminalfernsehserie Tatort sowie der Folge „Wilsberg: Wilsberg und die Tote im See“ der in Münster ansässigen Krimiserie Wilsberg.[38]
Die „Schwarze Petra“
Im Frühjahr 2006 tauchte ein Trauerschwan auf dem Aasee auf, der sich offenbar in eines der weißen Tretboote in Form eines Schwanes „verliebte“. In Münster wurde der Schwan aufgrund der Gefiederfarbe „Schwarzer Peter“ getauft. Später stellte sich heraus, dass es sich bei dem Schwan um ein Weibchen handelte, das fortan „Petra“ genannt wurde.
Da die Tretboote im Winter aus dem Wasser geholt werden, fand das „Schwanenpärchen“ aus Schwanendame „Petra“ und Tretboot im Allwetterzoo eine Bleibe und überwinterte dort, bevor es im März 2007 wieder auf den Aasee entlassen wurde. 2009 kehrte der Schwan nicht auf den See zurück.
Am 5. April 2013 konnte Petra von Jörg Adler, dem Direktor des Allwetterzoo Münster, in einer Storchen-Betreuungsstation in Osnabrück identifiziert werden.[44] Adler unternahm Versuche, Petra als Botschafter für Vogelschutz nach Münster überführen zu dürfen.[44] Dies wurde von Wolfgang Herkt, dem Leiter der Station, abgelehnt.[45] Entgegen anders lautenden Berichten habe es indes kein Kaufangebot Adlers gegeben.[46]
Fischsterben
Im August 2018 kam es im Aasee zu einem massiven Fischsterben. Die Wetterlage (Dürre und Hitze in Europa 2018) und das plötzliche Absterben der Grünalgen innerhalb kürzester Zeit führten zu einem Sauerstoffmangel im Gewässer, woran mehrere Tonnen Fisch verendeten.[47] Mitte September 2018 waren große Teile des Sees mit Cyanobakterien bedeckt. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung vermutet, dass die starke Algenbildung eine Spätfolge der bislang durchgeführten Phosphatfällung mit Eisen(III)-chlorid ist, mit der die Algenbildung in der Vergangenheit verringert werden konnte; es habe sich das bislang gefällte Phosphat möglicherweise in das Seewasser zurückgelöst.[48]
Wasserqualität
Das Baden und Surfen im Aasee ist gegenwärtig verboten und wegen der schlechten Wasserqualität, insbesondere in den heißen Sommermonaten, auch nicht zu empfehlen.[1] Allerdings gibt es Bestrebungen, die Wasserqualität zu verbessern. Hauptprobleme sind die sich durch Überdüngung massenhaft vermehrenden Blaualgen, aber auch Colibakterien. Hautkontakt mit dem Aaseewasser kann im Sommer zu Reizungen führen, beim Verschlucken kann es zu lebensgefährlichen Erkrankungen kommen.
Durch das Hygiene-Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurden – mit Hilfe chemischer Mittel, unter anderem durch Eisen(III)-chlorid, dessen dreiwertige Eisenionen Phosphat binden und dem See dadurch Nährstoffe entziehen – mittlerweile vor allem die Blaualgen bereits wesentlich reduziert.[1] Nach zweijährigem Einsatz wurden bereits gute Ergebnisse erzielt.
Allerdings wurden die Hauptquellen für die Überdüngung des Sees nicht beseitigt. Die Münstersche Aa ist vielerorts weiterhin von intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen gesäumt, deren Drainagen in den Fluss entwässern. Nicht zu vernachlässigen ist ebenfalls der Schad- und Nährstoffeintrag von den Verkehrsflächen und Kläranlagen.
Außerdem ist zu bemerken, dass die Trophiestufe eines Stillgewässers wie dem Aasee nicht dauerhaft niedrig gehalten werden kann. Ohne extreme bauliche Eingriffe wie das Tiefenwasser-Ableitungs-Verfahren oder eine starke Ausbaggerung wird es nicht möglich sein, das durch den langen Zeitraum anaerober Bedingungen entstandene Sapropel dauerhaft als Negativfaktor zu beseitigen.
2012 wurde ein Organismenaufstieg für 350.000 Euro fertig gestellt.[49] Die Wasserqualität des Aasees soll durch den Mikrobenaustausch, der aufgrund des Wehrs an der Badestraße seit 90 Jahren nicht mehr möglich sei, verbessert werden, indem ein Organismenaufstieg erneut die Wanderung von Fischen und Mikroben ermögliche.[50] Ebenso sollen sich auf diese Weise die im Aasee befindlichen Bestände an Friedfischen, beispielsweise Brassen, mit den Raubfischen, darunter Hechte und Zander, aus der Münsterschen Aa vermischen, um das Ökosystem zu stabilisieren.[50] Bereits 2010 war der Bau des Organismenaufstiegs geplant, wurde jedoch aufgrund fehlender Haushaltsmittel verschoben.[51] Die Bauarbeiten begannen im Juli 2011 und erstreckten sich bis in den Herbst 2011.[50][52]
Weiterhin soll die Wasserqualität des Aasees verbessert werden, indem der Verlauf der Münsterschen Aa südlich des Aasees über Haus Kump hinaus bis hin zur Sentruper Straße renaturiert wurde.[53] Hierbei entstand auf Höhe von Haus Kump ein Sandfang, der ein weiteres Verschlammen des Aasees verhindern soll.[53][54] Zudem soll durch die Anlage eines Stillgewässers die Temperatur des Zuflusses des Aasees um einige Grad gesenkt werden, um das Wachstum von Blaualgen zu reduzieren.[55]
Weblinks
- Vielfältige Angebote und Informationen rund um den Aasee (volle Funktion nur mit JavaScript und Adobe Flash)
- Aaseepokal – Regatta des Segel-Club Münster e. V.
- Bilder des Aasees in Münster im Bildarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen
- Grünanlagen am Aasee bei LWL-GeodatenKultur des Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Einzelnachweise
- Der Aasee – Freizeit, Erholung, Ökologie und Wasserqualität. In: stadt-muenster.de. Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit, abgerufen am 20. August 2019.
- Martin Kalitschke: „350 Jahre Aasee“: Nicht nur Schwäne – Ausstellung im Stadtmusem. In: Westfälische Nachrichten. 29. Oktober 2010, abgerufen am 21. August 2019.
- Historie des Aasees. In: www.aaseepark.de. pars pro toto GmbH, abgerufen am 20. August 2019.
- Segeln in der Stadt. In: whs-muenster.de. WHS/HSC Münster, abgerufen am 24. September 2019.
- Parchi più belli. Briggs & Stratton, abgerufen am 24. September 2019 (italienisch).
- Der Aaseepark in Münster ist Deutschlands schönster Park 2008. Pressemitteilung. Stadt Münster, Presse- und Informationsamt, 25. August 2008, abgerufen am 24. September 2019.
- Fischaufstiegsanlage am Wehr Badestraße. In: Gewässer in Münster. Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit der Stadt Münster, abgerufen am 24. September 2021.
- 900 Ruderer vor der Bewährungsprobe: Frühjahrsregatta auf dem Aasee. In: Westfälische Nachrichten. 17. April 2013, abgerufen am 21. August 2019.
- Westfälische Nachrichten: Der Aasee als Jubiläumsgeschenk: Rudern: Münster trägt im Oktober die 100. Deutschen Meisterschaften im Achter aus, Lokaler Sport, Ansgar Griebel, 28. Februar 2013
- Westfälische Nachrichten: Ranglistenregatta auf dem Aasee, Lokaler Sport, Segeln, 12. April 2013
- Klaus Baumeister: Abfallwirtschaftsbetriebe und Stadt bleiben gelassen: Bilanz des 1. Mai: Sechs Tonnen Müll am Aasee. In: Westfälische Nachrichten. 2. Mai 2013, abgerufen am 24. September 2019.
- GIG-online.de: Münster erleben von Aasee bis Zoo, in: UNI-GIG, SS 2013, Nr. 43, S. 6 ff.
- „Aaseerenaden haben sich etabliert“: Peter von Wienhardt zur dritten Auflage des Crossover-Festivals / Planungen für 2013 laufen schon. In: Westfälische Nachrichten. 22. Juni 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Westfälische Nachrichten: Bühne frei für die vierte Auflage – „AaSerenaden“: Rückblick und Ausblick. In: Extra: AaSeerenaden. 2. Juli 2012, S. 3.
- Besucher spendeten 38.000 Euro. In: Westfälische Nachrichten. 17. Juli 2017, abgerufen am 24. September 2019.
- Gabriele Hillmoth: Nachrichten Münster: Der Skipper vom „Landois“. In: Westfälische Nachrichten. 6. April 2008, abgerufen am 24. September 2019.
- Jürgen Grimmelt: Letzte Fahrt auf dem Aasee: Ende einer Ära – Abschied von der „Prof. Landois“. In: Westfälische Nachrichten. 15. November 2011, abgerufen am 24. September 2019.
- Nachrichten Münster: „Professor Landois“ zapft die Sonne an. In: Westfälische Nachrichten. 8. April 2009, abgerufen am 24. September 2019.
- Lukas Speckmann: Ein Wahrzeichen mustert ab: Die „Professor Landois“ geht nach 36 Jahren in den Ruhestand. In: Westfälische Nachrichten. 24. September 2019, abgerufen am 12. Oktober 2011.
- Gabriele Hillmoth: Lösung für Parkplatz-Probleme: Mit dem Wassertaxi zum Speicher? In: Westfälische Nachrichten. 31. Januar 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Jürgen Grimmelt: Prof. Landois-Nachfolger: Solar-Traum aus Aluminium. In: Westfälische Nachrichten. 15. Dezember 2011, abgerufen am 24. September 2019.
- Jürgen Grimmelt: Neues Aaseeschiff: Surfer auf der „Solaaris“ – Schülerinvasion auf der Solaaris. In: Westfälische Nachrichten. 29. März 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Jennifer Glahn: Mit dem Wasserbus über Wogen und Wellen: Aasee-Schiff Solaaris nimmt den regulären Dienst auf. In: Westfälische Nachrichten. 9. April 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Uwe Wahlbrink: Defektes Ladegerät: „Solaaris“ ging der Saft aus. In: Westfälische Nachrichten. 9. Mai 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Münstersche Zeitung: Werft baut Nachfolger der "Professor Landois". 14. Dezember 2011. Archiviert vom Original am 11. Februar 2013. Abgerufen am 5. April 2019.
- Dirk Anger: Solarschiff schickt Landois in Rente. In: Westfälische Nachrichten. 8. Mai 2009, abgerufen am 24. September 2019.
- Münstersche Zeitung: Solaaris auf Erfolgskurs: Peter Overschmidt ist trotz Anlaufschwierigkeiten mit ersten Jahr auf See zufrieden, Nachrichten, Münster, Helmut Etzkorn, 5. November 2012
- Dirk Anger: Diskussion in Münster über Sponsoring: 747.547 Euro aus dem Stadtwerke-Topf. In: Westfälische Nachrichten. 3. Mai 2013, abgerufen am 24. September 2019.
Westfälische Nachrichten: Stadtwerke legen Sponsoring offen: Unternehmen geht Schritt in die Öffentlichkeit: Knapp 750.000 Euro wurden 2012 in Münster ausgegeben, Münsterischer Anzeiger, Münster, Dirk Anger, 3. Mai 2013 - Jürgen Grimmelt: Der neue Aasee-Wasserbus: Die „Solaaris“ nimmt Kurs auf Münster. In: Westfälische Nachrichten. 23. März 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Münstersche Zeitung: Schiffstaufe: OB Lewe übernimmt das Steuer der Solaaris, Münster, Helmut Etzkorn, 2. April 2012
- Münstersche Zeitung: Solaaris angekommen: Das neue Boot schwimmt auf dem Aasee, Münster, Helmut P. Etzkorn, 27. März 2012
- Jürgen Grimmelt: Münsters neuer Aasee-Wasserbus: Schon fast ein richtiges Boot. In: Westfälische Nachrichten. 29. Februar 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Ralf Repöhler: Solaaris sticht in See – neuer Wasserbus auf dem Aasee: Nixen stoppen Lewe nicht. In: Westfälische Nachrichten. 2. April 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Taucher machen im Zoo-Kanal den Weg frei: Neuer Wasserbus „Solaaris“ ist zu breit. In: Westfälische Nachrichten. 16. März 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Jürgen Grimmelt: Schrubben für den Saison-Auftakt: Wasserbus „Solaaris“ startet am Samstag in seine zweite Saison. In: Westfälische Nachrichten. 19. März 2013, abgerufen am 24. September 2019.
Westfälische Nachrichten: Schrubben für den Saison-Auftakt: Wasserbus „Solaaris“ startet am Samstag in seine zweite Saison, Münster, Münster, Jürgen Grimmelt, 19. März 2013 - Jennifer von Glahn: Solarschiff startete Fahrbetrieb auf dem Aasee: Leinen los für die Solaaris. In: Westfälische Nachrichten. 24. März 2013, abgerufen am 24. September 2019.
Westfälische Nachrichten: Leinen los für die Solaaris: Solarschiff ist wieder auf dem Aasee unterwegs / Saison bis November - Münstersche Zeitung: Kultur-Sause auf der „Solaaris“: Philipp Schmidt schippert sein Publikum in der Reihe „Little Teaser“ unterhaltsam über den Aasee, Münster/Feuilleton, Münster, Edda Klepp, 15. Juli 2013
- Kurioses: „Münsteraner wehren sich!“ In: aaseepark.de. Abgerufen am 24. September 2019.
- Rosemarie Trockel. Auf: skulptur-projekte-archiv.de, abgerufen am 20. September 2018.
- Archiv 2013: aFARM – ein Installation von Wilm Weppelmann – Kapitel 1. In: weppelmann.de. 17. September 2013, abgerufen am 21. August 2019.
- Heike Eickhof: Wilm Weppelmanns Beete-Boot verlässt den Aasee. In: Westfälische Nachrichten. 28. Oktober 2013, abgerufen am 24. September 2019.
- Gerhard H. Kock: Das muss für 30 Tage reichen – Wilm Weppelmann bezieht seine Einsiedelei auf dem Aasee. In: Westfälische Nachrichten. 1. September 2014, abgerufen am 24. September 2019.
- Ute Scheub: Was braucht der Mensch wirklich? In: Zeitpunkt Schweiz. 7. Januar 2015, abgerufen am 24. September 2019.
- Westfälische Nachrichten: Neues Glück für die Trauerschwänin: Tier tauchte in Osnabrücker Storchen-Pflegestation auf / Zoo-Direktor: Viele Übereinstimmungen mit Petra, Westfalen, Münster, Julia Gottschick, 6. April 2013
Julia Gottschick: Happy End für berühmte Schwänin. Tier in Osnabrücker Vogel-Pflegestation aufgetaucht. In: Westfälische Nachrichten. 6. April 2013, abgerufen am 24. September 2019. - Westfälische Nachrichten: Münsters Trauerschwänin kommt nicht zurück – Wahrzeichen der Herzen bleibt in Osnabrück: Wolfgang Herkt will Petra und ihren Partner behalten, Westfalen, Münster/Osnabrück, jg, 8. April 2013
- Münstersche Zeitung: Keine Rückkehr geplant: Trauerschwan Petra soll in Osnabrück bleiben (Memento vom 10. April 2013 im Internet Archive), Münster, Helmut Etzkorn, 8. April 2013
- Mehr als 20 Tonnen Fische verendet In: muenster.de, 10. August 2018, abgerufen am 11. August 2018.
- Heizt Phosphat-Fällung Algenblüte im Aasee an? In: muenster.de, 18. September 2018, abgerufen am 20. September 2018.
- Münstersche Zeitung: Hunderttausende investiert: Fische an der Aa lernen das Treppen-Steigen, Münster, Helmut P. Etzkorn, 19. Juni 2012
- Martin Kalitschke: Fischtreppe soll Wasserqualität steigern: Bauarbeiten starten im Juli. In: Westfälische Nachrichten. 2. Mai 2011, abgerufen am 24. September 2019.
- Klaus Baumeister: CDU will Fischtreppe verschieben. In: Westfälische Nachrichten. 25. Januar 2010, abgerufen am 24. September 2019.
- Jürgen Grimmelt: Wanderhilfe: Hecht und Zander können über Fischtreppe wieder in den Aasee schwimmen. In: Westfälische Nachrichten. 23. Mai 2012, abgerufen am 24. September 2019.
- Münstersche Zeitung: Teilstück wird renaturiert: Aa bekommt ihr natürliches Flussbett zurück, Münster, 10. Juli 2012
- Thomas Schubert: Zurück ins alte Flussbett: Die Aa wird bis zum Herbst im Bereich zwischen Sentruper Straße und Haus Kump renaturiert. In: Westfälische Nachrichten. 16. Februar 2013, abgerufen am 24. September 2019.
- Lukas Speckmann: Renaturierung: Die Aa wird schief gewickelt. In: Westfälische Nachrichten. 11. Juli 2012, abgerufen am 24. September 2019.