A View to a Kill (Lied)
A View to a Kill ist ein Song von Duran Duran aus dem Jahr 1985, der von der Band und John Barry geschrieben wurde. Das Stück ist der Titelsong zum Film James Bond 007 – Im Angesicht des Todes.
A View to Kill | |
---|---|
Duran Duran | |
Veröffentlichung | 6. Mai 1985 |
Länge | 3:37 |
Genre(s) | Synthpop, New Wave, Filmsong |
Autor(en) | Duran Duran, John Barry, Jason Corsaro |
Produzent(en) | Bernard Edwards |
Label | Parlophone |
Album | A View To A Kill (Original Motion Picture Soundtrack) |
Coverversionen | |
1985 | V.S.O.P. |
1985 | DJ's Factory |
1997 | Páll Óskar Hjálmtýsson |
2002 | Lostprophets |
2005 | Diablo |
2008 | Northern Kings |
John Barry und Duran Duran waren für den Song bei den Golden Globe Awards 1986 in der Kategorie Bester Filmsong nominiert.[1]
Geschichte
Der Legende nach trafen sich der Duran-Duran-Bassist Nigel John Taylor und der Filmproduzent Albert R. Broccoli auf einer Party. Taylor, leicht angetrunken, stellte Broccoli die Frage, wann er endlich mal jemand vernünftigen einstellen würde, um einen der James-Bond-Theme-Songs aufzunehmen.[2][3] Dies soll tatsächlich dazu geführt haben, das Broccoli die Band dem James-Bond-Komponisten John Barry sowie Jonathan Elias vorgestellt wurde.
Duran Duran hatten völlig freie Hand, was das Songwriting anging. Wer wie viel Einfluss auf den Song hatte, gilt heute als umstritten. Auch die Art der Zusammenarbeit wird unterschiedlich beschrieben. So erinnerte sich der Sänger Simon Le Bon daran, dass der Keyboarder Nick Rhodes die initiale Idee hatte, während der Gitarrist Andy Taylor wiederum meinte, die erste Rohfassung stamme von John Taylor. Barry hörte sich ihre Ideen an, sammelte und bewertete sie. Nach Le Bons Version war Barry dezent bei den Hilfestellungen und nahm nur wenig Einfluss auf die tatsächliche Komposition, sorgte jedoch mit seinen Ideen dafür, dass das Songschreiben schnell vonstatten ging.[4] Im Gegensatz dazu stehen Barrys Erinnerungen, der sagte, er habe mehr als zwei Wochen mit der Band im Proberaum verbracht, insbesondere da die Band zu jener Zeit stark zerstritten war.[5][6] John und Andy Taylor dagegen erinnerten sich an Spannungen zwischen Barry und dem Keyboarder Nick Rhodes, die beide unterschiedliche Visionen von dem Song hatten.[7]
Nachdem die Band den Song geschrieben hatte, kümmerte sich Barry um das finale Arrangement. Tatsächlich handelte es sich bei A View to a Kill um das letzte Lied, das die Band in klassischen Besetzung aufgenommen hatte. 1986 verließen John Taylor und Andy Taylor die Band und gründeten Power Station.[8][9][10]
A View to a Kill wurde schließlich in den Maison Rouge Studio und CTS Studios in London aufgenommen. Ein 60-köpfiges Orchester begleitete die Aufnahmen. Produziert wurde der Song von Bernard Edwards, Duran Duran und Jason Corsaro.
A View to a Kill wurde am 6. Mai 1985 als Single über das Label Parlophone veröffentlicht. Auf der B-Seite befand sich der Instrumentaltitel That Fatal Kiss von John Barry.[11]
Musikstil und Text
Musikalisch handelt es sich um Funk-beeinflussten Synthpop im typischen Stil von Duran Duran. Das Tempo beträgt 125 bpm. Musikalisch kommen neben Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug auch ein Streichorchester zum Einsatz. Verwendet wurde ein Fairlight CMI, um die scharfen, stakkatoartigen Orchesterschläge zu erzeugen, während das reale Streichorchester den atmosphärischen Klangteppich erzeugt.[12]
Der Text ist vom Filmtitel geprägt und schildert eine intime und erotische Beziehung mit einer nicht weiter genannten Person. Die Sprache ist bildreich und erzeugt eine eher mysteriöse Grundstimmung. Gesangstechnisch verwendet Simon Le Bon in den Strophen einen eher weichen Gesang, während der Refrain durch Einsatz der Bruststimme eher energisch wirkt.[12]
Musikvideo
Kevin Godley und Lol Creme (Godley & Creme) führten bei dem 1985 veröffentlichten Video Regie. Das Video enthält sowohl Szenen aus dem Film als auch an den Stil des Films angelehnte Szenen mit Duran Duran in den Hauptrollen.
Im Musikvideo selbst spielen Duran Duran unterschiedliche Agenten. Roger und Andy Taylor, die später die Gruppe verließen, agierten gegen die restlichen drei Mitglieder, was in der Nachschau wie eine Ankündigung der nahenden Trennung wirkt.[9] Zu Beginn des Clips sendet Roger Taylor aus einer Sonde Kameras um den Eiffelturm, und Nick Rhodes schießt Bilder mit seiner Spy Cam. Im Clip spielt Taylor den Gehilfen von James Bond (Roger Moore) beim Schuss auf May Day (Grace Jones) mit einer getarnten Waffe. Währenddessen attackiert Andy Taylor mit seinem Sonic Akkordeon Nick Rhodes und bringt dessen Kamera zum Explodieren. Am Ende erkennt eine Frau Simon Le Bon, der sich mit den Worten „Bon, Simon Le Bon.“ vorstellt. Kurz darauf explodiert eine Postkarte des Eiffelturms.[13][14]
Das Video wurde im Juli 1985 an drei Tagen in Paris gedreht.[15] Nach Girls on Film ist es die zweite Zusammenarbeit mit dem Regie-Duo.
Erfolg
Der Song wurde ein Nummer-eins-Hit in den Vereinigten Staaten, Kanada, Schweden und Italien. In Deutschland erreichte er lediglich Platz 9, während er im Vereinigten Königreich Platz 2 erreichte. Damit stellt er einen der größten Hits der britischen Band dar. Mit der Nummer 1 in den Billboard Hot 100 nimmt er außerdem eine Sonderstellung unter den James-Bond-Theme-Songs ein.[4][17] Paul McCartneys Wings-Song Live and Let Die und Carly Simons Nobody Does It Better erreichten nur Platz 2.[10]
Alben
Der Song wurde auf dem offiziellen Soundtrack-Album von 1985 veröffentlicht. Über die Jahre erschien es außerdem auf folgenden Kompilationsalben:
- 1986: Duran Duran – Duran Duran Story
- 1989: Duran Duran – Decade
- 1992: The Best of James Bond – 30th Anniversary Collection
- 1998: Duran Duran – Greatest
- 1999: The Best of Bond…James Bond
- 2003: Duran Duran – The Singles 81–85
- 2004: Duran Duran – The Singles 1986–1995
- 2011: Duran Duran – 10 Great Songs
- 2012: Duran Duran – Greatest Hits on CD & DVD
- 2012: Duran Duran – The Biggest & The Best
- 2012: Duran Duran – Best of
Seit seiner Veröffentlichung zählt der Song zum Standardprogramm im Liveprogramm der Band. Sie spielten es unter anderem auch bei ihrem Auftritt bei Live Aid 1985, der letzten Performance im Original-Line-up.[7] Liveversionen von Duran Duran sind auf folgenden Alben vertreten:
- 2003: Encore Series
- 2005: Live from London
- 2010: Live At The Beacon Theatre (NYC, 31st August 1987)
- 2010: BBC In Concert: Manchester Apollo, 25th April 1989
- 2011: Live! - Rome - 12th May 2011
- 2011: Live 2011 (A Diamond In The Mind)
- 2017: Thanksgiving Live – The Ultra Chrome, Latex And Steel Tour
- 2018: Budokan
Im Gegensatz zur damals üblichen Veröffentlichungspraxis wurde nie ein Single-Remix des Songs veröffentlicht. Erst am 21. November 2014 erschien über die James-Bond-Fansite M16 eine Remixversion, die Steve Thompson zugerechnet wurde. Dabei handelt es sich um eine 12’’-Extended-Version, die 7:35 Minuten dauert. Die Version soll mit der gesamten Band außer John Taylor aufgenommen worden sein.[18][7]
Coverversionen
Der Song wurde bereits im Veröffentlichungsjahr gecovert., Zum einen von der Jazzband V.S.O.P., zum andern auch von der Eurodance-Band DJ’s Factory, die damit Platz 22 der deutschen Charts erreichten.
Eine Sonderstellung nimmt Shirley Basseys 1987 veröffentlichte Version ein, die sie für das offiziell nie veröffentlichte Album The Bond Collection aufnahm. Das Album wurde insgesamt zweimal gegen den Willen der Künstlerin veröffentlicht, die mit den Aufnahmen nicht zufrieden war.[20]
Metalversionen wurden von der Death-Metal-Band Diablo sowie der Supergroup Northern Kings veröffentlicht.[12]
Übersicht
- 1985: V.S.O.P.
- 1985: DJ's Factory
- 1987: Shirley Bassey
- 1997: Páll Óskar Hjálmtýsson
- 1997: Gob (The Duran Duran Tribute Album, Mojo Records)
- 1998: Transmutator (Remix auf Bond Beat & Bass - The Elektronika James Bond Themes)
- 1999: Custard
- 2002: Lostprophets
- 2005: Diablo
- 2008: Northern Kings
- 2008: Skye
- 2010: Måns Zelmerlöw (live beim Melodifestivalen 2010)[21]
Besetzung
- Hauptgesang: Simon Le Bon
- Gitarre: Andy Taylor
- Bass: John Taylor
- Keyboards: Nick Rhodes
- Schlagzeug: Roger Taylor
Einzelnachweise
- Golden Globes, USA (1986). In: IMDb. Abgerufen am 3. März 2019.
- David Ehrlich, Rolling Stone: James Bond Movie Theme Songs, Ranked Worst to Best. In: Rolling Stone. 2. November 2015, abgerufen am 3. März 2019 (amerikanisches Englisch).
- Jon Burlingame: The Music of James Bond. OUP USA, 2012, ISBN 978-0-19-986330-3, S. 174 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Robert G. Weiner, B. Lynn Whitfield, Jack Becker: James Bond in World and Popular Culture: The Films are Not Enough, Second Edition. Cambridge Scholars Publishing, 2012, ISBN 978-1-4438-4384-3, S. 137 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- MR. KISS KISS BANG BANG! BOND BY BARRY. (part 2 of 2). (Nicht mehr online verfügbar.) In: ianfleming.org. 28. November 1999, archiviert vom Original; abgerufen am 3. März 2019 (englisch).
- Jon Burlingame: The Music of James Bond. OUP USA, 2012, ISBN 978-0-19-986330-3 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Annie Zaleski: Duran Duran’s “A View To A Kill” propelled James Bond into the modern world. In: music.avclub.com. Abgerufen am 3. März 2019 (amerikanisches Englisch).
- Duran Duran » Roger Remembers the Recording of Duran Duran’s “A View to A Kill”. In: duranduran.com. Abgerufen am 3. März 2019.
- Songfacts: A View To A Kill by Duran Duran - Songfacts. In: Songfacts. Abgerufen am 3. März 2019 (englisch).
- Happy Anniversary: Duran Duran, “A View to a Kill”. In: Rhino. Abgerufen am 3. März 2019.
- Duran Duran - A View To A Kill. In: Discogs. Abgerufen am 3. März 2019.
- Christofer Jost: A View to a Kill. In: Songlexikon. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, abgerufen am 3. März 2019.
- Musikvideo auf YouTube
- Administrator: Duranalysis: Duran Duran's A View to a Kill. In: Morgan Richter. 10. April 2011, abgerufen am 3. März 2019 (amerikanisches Englisch).
- A Madcap Video Shoot in Paris Yields a View to Kill For: The Five Faces of Duran Duran. In: People. Abgerufen am 3. März 2019 (englisch).
- Charts DE Charts AT Charts CH Charts UK Charts US
- Duran Duran. In: 80s80s Radio. Abgerufen am 3. März 2019.
- A 12-inch mix of Duran Duran’s “A View To A Kill” emerges | superdeluxeedition. Abgerufen am 3. März 2019 (amerikanisches Englisch).
- Chartverfolgung: DE. Abgerufen am 3. März 2019
- Pieter: James Bond -A View To A Kill-. In: Shirley Bassey Blog. 21. September 2017, abgerufen am 3. März 2019 (englisch).
- Veteranernas kväll i Örebro. In: Helsingborgs Dagblad. Abgerufen am 3. März 2019.