Melodifestivalen
Melodifestivalen ist der schwedische Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. Es wurde im Laufe der Jahre zur meistgesehenen Unterhaltungssendung für die öffentlich-rechtliche Fernsehgesellschaft Sveriges Television (SVT) in Schweden und in ganz Skandinavien.
Fernsehsendung | |
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Originaltitel | Melodifestivalen |
Produktionsland | Schweden |
Originalsprache | Schwedisch, Englisch |
Erscheinungsjahr | seit 1959 |
Produktions- unternehmen |
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Länge | 90 & 120 Minuten |
Episoden | 6 in 60 Staffeln |
Ausstrahlungs- turnus |
1958–1963, 1965–1969, 1971–1975, 1977– |
Genre | Musik |
Titelmusik | The Attic – The Theme |
Produktion | Christer Björkman (bis 2021), Karin Gunnarsson |
Moderation | verschiedene |
Erstausstrahlung | 29. Januar 1958 auf SVT (damals SR) |
Geschichte
Die schwedische Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest wird seit 1959 veranstaltet. Im Jahr zuvor wurde noch der Teilnehmer von der SKAP, der „Vereinigung Schwedischer Komponisten der Populärmusik“ bestimmt. Seit der ersten Teilnahme 1958 nahm Schweden dreimal nicht am Eurovision Song Contest teil, so dass es auch keine Vorentscheidung gab. Dies geschah im Jahr 1964 wegen eines Teilnehmerstreiks, 1970 aus Protest gegen die EBU und 1976 aus Protest gegen den kommerziellen Charakter der Sendung und um Geld zu sparen.
Modus
Seit 2002 werden zuerst in vier Vorrunden die Teilnehmer für die nationale Vorentscheidung gewählt. Dies sind in der Regel der Gewinner und der Zweite der Vorrunden. Danach gibt es noch eine fünfte Vorrunde. Die Dritt- und Viertplatzierten der vier ersten Vorrunden bekommen in Andra Chansen eine zweite Chance und können um die zwei letzten (8+2=10) Finalplätze singen.
2007 wurde der Modus der letzten Vorentscheidung noch einmal leicht verändert. Weiterhin gibt es zuvor vier Vorrunden mit je acht Titeln. Wie beim Skispringen treten bei Andra Chansen im Anschluss jeweils zwei Songs gegeneinander an, so dass am Ende der Vorrunde vier Songs übrig sind. Die Zuschauer haben jetzt noch einmal die Wahl. Wieder treten jeweils zwei Lieder gegeneinander an. Die zwei Gewinner ziehen ins Finale ein. Das System der Vorentscheidungen wurde schon in den 1980er-Jahren in Erwägung gezogen, jedoch befürchtete man, dass die Zuschauer das Interesse am Wettbewerb verlören. Das Gegenteil war nach Einführung der Vorrunden der Fall: Das Zuschauerinteresse wuchs stetig an.
2015 wurden die Regeln des Melodifestivalen nochmals geändert: In den vier Halbfinalen treten anders als bisher nicht mehr acht, sondern nur noch sieben Teilnehmer an. Von diesen qualifizieren sich jedoch weiterhin die Erst- und Zweitplatzierten direkt für das Finale und die Dritt- und Viertplatzierten für Andra Chansen. Dort werden es nun vier Acts ins Finale schaffen, sodass dort nun zwölf Lieder um den schwedischen Startplatz beim Eurovision Song Contest konkurrieren.
Alle Schweden sind in jedem Jahr kurz nach Ende des jährlichen Festivals aufgerufen, Lieder für die Vorentscheidung des kommenden Jahres einzureichen. Wer letztendlich teilnehmen kann, wird von einer Jury entschieden, die durch unterschiedliche Vertreter der schwedischen Bevölkerung besetzt wird. Diese erhalten für ihre Tätigkeit auch eine Schulung. Neben den eingereichten Liedern werden jedoch auch in jedem Jahr „Joker“ bestimmt, die unabhängig von diesem Einreichungsverfahren teilnehmen können. The Ark, die 2007 das Melodifestivalen gewonnen haben, gelangten beispielsweise als Joker in die Vorentscheidung. Seit einigen Jahren nimmt der Gewinner oder einer von der Jury ausgewählter Interpret des P4 Nästa am Melodifestivalen teil.
Abstimmung
Bis 1998 kürte eine Jury den Sieger, diese war entweder nach dem Wohnort oder dem Alter repräsentativ eingeteilt. Seit 1999 werden jedoch die schwedischen Zuschauer per Televoting beteiligt. Im Finale, das seit 2013 in der Friends Arena stattfindet, wird eine internationale Jury in die Abstimmung eingebunden. Die Vergabe von Punkten erfolgt jeweils zur Hälfte durch die internationale Jury und durch das schwedische Publikum. Hier werden erst die Jury-Punkte vorgelesen, und dann das zusammengerechnete Publikums-Votum vergeben. Ein ähnliches Voting wurde beim ESC 2016 eingeführt.
In der schwedischen Presse und unter Melodifestivalen-Fans wird teilweise stark darauf geachtet, ob ein Gewinner beide Abstimmungen auf sich vereinen kann. Die Jury ist nicht unumstritten und sorgte immer wieder für Diskussionen in der populären Presse. Insbesondere dann, wenn die Diskrepanz zwischen Zuschauer- und Juryvoting zur Geltung kam. So kam es vor, dass Interpreten trotz eines zweiten Platzes im Zuschauervoting dennoch den Vorentscheidung gewannen, da sie im Juryvoting den ersten Platz belegten.
Erfolge
Die zeitgleich im schwedischen Fernsehen und Radio ausgestrahlten Sendungen sind insbesondere seit Einführung der Vorrunden nicht nur dort ein Quotenerfolg. Auch die DVD mit allen Finalrunden und vielen Extras sowie die CD zur Sendung erfreuen sich jedes Jahr hoher Beliebtheit, ebenso die oft zeitnah veröffentlichten Tonträger verschiedener teilnehmender Künstler sowie Sammlungen mit Favoriten und/oder Gewinnern vergangener Jahre. Die Veranstaltung hat vielen Teilnehmern zum Durchbruch verholfen, so zum Beispiel Carola Häggkvist. ABBA, die 1974 mit Waterloo den Wettbewerb und später auch den Eurovision Song Contest gewannen, starteten danach eine Weltkarriere. Auch in jüngster Zeit half es einigen Künstlern wie Måns Zelmerlöw, Agnes Carlsson oder Eric Saade.
Erfolgreiche Teilnahmen beim Eurovision Song Contest
Interpreten, die bei dem Eurovision Song Contest nach ihrer Teilnahme an den Melodifestivalen mindestens den fünften Platz erreicht haben:
Jahr | Interpret | Lied Musik (M) und Text (T) |
Platz |
---|---|---|---|
1958 | Alice Babs | Lilla stjärna M/T: Åke Gerhard |
4. |
1966 | Lill Lindfors & Svante Thuresson | Nygammal vals M: Bengt Arne Wallin; T: Björn Lindroth |
2. |
1968 | Claes-Göran Hederström | Det börjar verka kärlek, banne mig M/T: Peter Himmelstrand |
5. |
1973 | Malta | Sommaren som aldrig säger nej Teilnahme als You're Summer M: Monica Dominique, Carl-Axel Dominique; T: Lars Forssell |
5. |
1974 | ABBA | Waterloo M: Benny Andersson, Björn Ulvaeus; T: Stikkan Anderson |
1. |
1983 | Carola Häggkvist | Främling M: Lasse Holm; T: Monica Forsberg |
3. |
1984 | Herreys | Diggi-Loo Diggi-Ley M: Torgny Söderberg; T: Britt Lindeborg |
1. |
1985 | Kikki Danielsson | Bra vibrationer M: Lasse Holm; T: Ingela Forsman |
3. |
1986 | Lasse Holm & Monica Törnell | E' de' det här du kallar kärlek? M/T: Lasse Holm |
5. |
1989 | Tommy Nilsson | En dag M/T: Tim Norell, Ola Håkansson, Alexander Bard |
4. |
1991 | Carola Häggkvist | Fångad av en stormvind M/T: Stephan Berg |
1. |
1995 | Jan Johansen | Se på mig M: Håkan Almqvist, Bobby Ljunggren; T: Ingela 'Pling' Forsman |
3. |
1996 | One More Time | Den vilda M: Peter Grönvall; T: Nanne Grönvall |
3. |
1999 | Charlotte Nilsson | Tusen och en natt Teilnahme als Take Me to Your Heaven M: Lars 'Dille' Diedricson; T: Marcos Ubeda |
1. |
2001 | Friends | Lyssna till ditt hjärta Teilnahme als Listen To Your Heartbeat M/T: Thomas G:son, Henrik Sethsson |
5. |
2003 | Fame | Give Me Your Love M/T: Carl Lösnitz, Calle Kindbom |
5. |
2004 | Lena Philipsson | Det gör ont Teilnahme als It hurts M/T: Thomas „Orup“ Eriksson |
5. |
2006 | Carola Häggkvist | Evighet Teilnahme als Invincible M: Bobby Ljunggren, Thomas G:son, Henrik Wikström; T: Thomas G:son, Carola Häggkvist |
5. |
2011 | Eric Saade | Popular M/T: Fredrik Kempe |
3. |
2012 | Loreen | Euphoria M/T: Thomas G:son, Peter Boström |
1. |
2014 | Sanna Nielsen | Undo M/T: Fredrik Kempe, David Kreuger, Hamed „K-One“ Pirouzpanah |
3. |
2015 | Måns Zelmerlöw | Heroes M/T: Anton Malmberg Hård af Segerstad, Joy Deb, Linnea Deb |
1. |
2016 | Frans | If I Were Sorry M/T: Oscar Fogelström, Michael Saxell, Fredrik Andersson, Frans Jeppsson-Wall |
5. |
2017 | Robin Bengtsson | I Can’t Go On M/T: David Kreuger, Hamed „K-One“ Pirouzpanah, Robin Stjernberg |
5. |
2019 | John Lundvik | Too Late for Love M/T: John Lundvik, Anderz Wrethov, Andreas „Stone“ Johansson |
5. |
Austragungsorte
Bisherige Austragungsorte des Melodifestivalen |
Das Melodifestivalen ist einer der wenigen Vorentscheidungen, wo die einzelnen Sendungen an verschiedenen Orten des Landes stattfinden.
Bisher waren 27 verschiedene Städte Ausrichter von mindestens einer Melodifestivalen-Sendung.
Halbfinale
Seit der Einführung der Halbfinale im Jahre 2002, fanden die Halbfinalsendungen an bisher 26 verschiedenen Orten in 21 verschiedenen Städten statt.
Anzahl | Stadt | Austragungsort | Jahr |
---|---|---|---|
18 | Göteborg | Scandinavium | 2003–2020 |
13 | Malmö | Malmömässan Malmö Arena | 2004 2009–2020 |
5 | Linköping | Saab Arena | 2005, 2008, 2011, 2014, 2020 |
4 | Leksand | Tegera Arena | 2006, 2009, 2012, 2019 |
Skellefteå | Skellefteå Kraft Arena | 2005, 2009, 2013, 2017 | |
Växjö | Växjö Tipshall Vida Arena | 2002, 2005 2012, 2017 | |
Örnsköldsvik | Fjällräven Center | 2007, 2010, 2014, 2018 | |
3 | Karlskrona | Telenor Arena Karlskrona | 2006, 2008, 2013 |
Karlstad | Löfbergs Arena | 2004, 2006, 2018 | |
Luleå | Arcushallen Coop Norrbotten Arena | 2003 2011, 2020 | |
2 | Gävle | Gavlerinken Arena | 2007, 2016 |
Jönköping | Elmiahallen Kinnarps Arena | 2003 2007 | |
Norrköping | Himmelstalundshallen | 2002, 2016 | |
Sundsvall | Nordichallen | 2002, 2003 | |
1 | Falun | Lugnet | 2002 |
Lidköping | Sparbanken Lidköping Arena | 2019 | |
Sandviken | Göransson Arena | 2010 | |
Umeå | Umeå Arena | 2004 | |
Västerås | ABB Arena | 2008 | |
Örebro | Conventum Arena | 2015 | |
Östersund | Östersund Arena | 2015 | |
Stockholm | Annexet | 2021 |
(Stand: 27. Februar 2021)
Andra Chansen
Seit der Einführung der Andra Chansen-Runde im Jahre 2002, fanden die dazugehörigen Sendungen an bisher 16 verschiedenen Orten in 13 verschiedenen Städten statt.
Anzahl | Stadt | Austragungsort | Jahr |
---|---|---|---|
5 | Stockholm | TV-huset Hotel Rival Berns | 2002, 2003, 2006 2004 2005 |
3 | Nyköping | Nyköpings Arenor Rosvalla | 2007, 2012, 2019 |
1 | Eskilstuna | STIGA Sports Arena | 2020 |
Halmstad | Halmstad Arena | 2016 | |
Helsingborg | Helsingborg Arena | 2015 | |
Karlstad | Löfbergs Arena | 2013 | |
Kiruna | Arena Arctica | 2008 | |
Kristianstad | Kristianstad Arena | 2018 | |
Lidköping | Sparbanken Lidköping Arena | 2014 | |
Linköping | Saab Arena | 2017 | |
Norrköping | Himmelstalundshallen | 2009 | |
Örebro | Conventum Arena | 2010 | |
Stockholm | Annexet | 2021 | |
Sundsvall | Nordichallen | 2011 |
(Stand: 6. März 2021)
Finale
Das Finale, welches seit 1958 regelmäßig stattfindet, fand an bisher 14 verschiedenen Orten in drei verschiedenen Städten statt.
Anzahl | Stadt | Austragungsort | Jahr |
---|---|---|---|
45 | Stockholm | Cirkus | 1959–1963, 1965–1969, 1972, 1977–1979, 1981, 1986, 1992 |
Stockholmsmässan | 1996, 1999 | ||
TV-huset | 1971, 1973–1974, 1980, 1994 | ||
Globen | 1989, 2002–2012 | ||
Friends Arena (Solna) | 2013–2020 | ||
Annexet | 2021 | ||
8 | Göteborg | Lisebergshallen | 1982, 1984, 1987, 1993 |
TV-huset | 1975 | ||
Rondo | 1990 | ||
Eriksbergshallen | 1997 | ||
Göteborgsoperan | 2000 | ||
7 | Malmö | Musiktheater Malmö | 1988, 1991, 1995, 1998, 2001 |
Palladium | 1983 | ||
TV-huset | 1985 |
(Stand: 13. März 2021)