Ísafjörður
Ísafjörður ([ˈiːsaˌfjœrðʏr̥]; „Eisfjord“) ist eine Stadt im äußersten Nordwesten Islands in der Stadtgemeinde Ísafjarðarbær.
Ísafjörður | |||
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Koordinaten | 66° 5′ N, 23° 7′ W | ||
Basisdaten | |||
Staat | Island | ||
Vestfirðir | |||
Gemeinde | Ísafjarðarbær | ||
Einwohner | 2703 (1. Januar 2019) | ||
Am 1. Januar 2019 lebten in Ísafjörður 2703 Personen. Die Stadt ist Verwaltungssitz der Gemeinde Ísafjarðarbær mit 3800 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019).
Geographie
Ísafjörður liegt, eingefasst von den schroff abfallenden Berghängen des Eyrarfjall (bis 731 m) und des Kirkjubólsfjall (bis 832 m), am Skutulsfjörður, einem Seitenarm des Ísafjarðardjúp. Die Stadt bildet das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Westfjorde.
Die Sandbank (isl. eyri), die den Ort trägt, wurde immer wieder aufgeschüttet, um Neuland zu bilden. Somit hat sich die Fläche der Stadt kontinuierlich vergrößert, die Halbinsel reicht heute fast von einem Ufer des Fjords zum anderen, wobei ein wirkungsvoll geschützter Hafen entstand.
Geschichte
Im Landnámabók wird als erster Siedler Helgi Hrólfsson genannt, der um 920 an diesen Ort kam und dem Fjord Skutulsfjörður auch seinen Namen gab, als er an dieser Stelle eine Harpune (isl. skutull) am Strand fand.
Im 16. Jahrhundert gründeten hier deutsche und englische Firmen ihre Handelsniederlassungen. Die während des dänischen Handelsmonopols errichteten Häuser am Südzipfel der Halbinsel bilden heute das Heimatmuseum Neðstikaupstaður. Sie stellen den ältesten erhaltenen Siedlungskern Islands dar (Krambúð – 1757; Faktorshús – 1765; Tjöruhúsið – 1781; Turnhúsið – 1784)[1].
Ísafjörðurs allgemeiner Wohlstand kam erst im 18. Jahrhundert mit der Klippfischverarbeitung.
1787 wurde Ísafjörður zum Handelsort erklärt und zählte 1835 erst 37 und 1890 ungefähr 200 Einwohner.[2] Am 26. Januar 1866 erhielt der Ort erneut das Stadtrecht, nachdem er bereits 1786 einmal zur "Stadt" ernannt worden war.[3] 1901 lag die Einwohnerzahl bei 1 220, 1910 bei 1 854, 1920 bei 1 980, 1930 bei 2 533, 1940 bei 2 833, 1950 bei 2 808, 1960 bei 2 725, 1970 bei 2680 und 1980 bei 3 399.[4] 1989 zählte Ísafjörður 3 478 Einwohner.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Da Ísafjörður nie von Feuersbrünsten heimgesucht wurde, sind im Stadtzentrum noch mehrere historische Wohnhäuser erhalten. Das bekannteste ist das 1734 erbaute Tjöruhúsið, das als das älteste Haus Islands gilt.[6]
In Ísafjörður gibt es eine Musikschule. Gegenüber dem neuen Krankenhaus beherbergt das ehemalige Krankenhaus heute ein Kulturzentrum mit einer Bibliothek und Ausstellungsräumen. In der Aðalstræti (dt. „Hauptstraße“) befindet sich die Kunstgalerie Slunkariki, wo Werke internationaler sowie isländischer Künstler gezeigt werden. Der an der östlichen Mündung des Skutulsfjörður gelegene rot-gelbe nur etwa fünf Meter hohe Leuchtturm Arnarnesviti wurde 1902 errichtet.
Die katholische Johanneskapelle Jóhannesarkapella in der Mjallargata war ursprünglich ein 1835 erbautes Wohnhaus, das 1989 von der katholischen Kirche erworben und zu einer Kapelle umgebaut wurde, deren Einweihung im gleichen Jahr durch den Reykjavíker Bischof Alfred Jolson erfolgte.[7] Daran anschließend wurde 1997–99 eine neue Kapelle gebaut, die am 5. Juli 1999 durch den damaligen Bischof von Reykjavík Jóhannes Gijsen eingeweiht wurde.[8]
Mit dem Bau der modernen evangelischen Kirche Ísafjarðarkirkja wurde 1992 begonnen, und am Himmelfahrtstag 1995 wurde sie mit 300 Sitzplätzen eingeweiht.[9] Ein weiteres Kirchengebäude in Ísafjörður ist die Hvítasunnukirkjan Salem, die 1945 gegründet und 1988 renoviert wurde.[10] Auch der daran anschließende Friedhof ist sehenswert. Im Ortsteil Hnífsdalur ist die Hnífsdalskapella sehenswert, die 1955 eingeweiht wurde und bis zu 160 Menschen Platz bietet.[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
Industrie
Ísafjörður war einst der größte Standort der Shrimps-Fischerei von Island und ist auch heute noch besonders für den Fischfang bekannt.
Verkehrsanbindungen
Von Juni bis August bestehen von Ísafjörður Schiffsverbindungen zur fast gänzlich verlassenen und schwer erreichbaren Halbinsel Hornstrandir (Naturreservat) auf der anderen Seite des Ísafjarðardjúp. Im Hafen legen seit einigen Jahren zwischen Mai und Anfang September Kreuzfahrtschiffe an. Im Jahr 2020 waren insgesamt fast fünfzig Anläufe geplant, darunter waren auch die deutschsprachigen Anbieter AIDA, Phoenix Reisen und TUI Cruises.
Die verkehrs- und versorgungstechnische Bedeutung des Ortes wird insbesondere deutlich durch die Anbindung an das innerisländische Flugnetz; der Flugplatz von Ísafjörður befindet sich am der Stadt gegenüber liegenden Ufer des Fjords.
Die Entfernung zur Hauptstadt Reykjavík beträgt 457 Straßenkilometer; der nächstgelegene Ort Bolungarvík liegt etwa 15 Kilometer in nordwestlicher Richtung entfernt.
Bildung
Die Regionalbibliothek wurde 1889 gegründet,[12] 1911 folgte Islands erste Musikschule.[13] Seit 1970 gibt es in Isafjörður neben der Grundschule auch ein Gymnasium.[14] Eine Kunstschule mit dem Namen von Islands erstem Architekten, Rögnvaldur Ólafsson, wurde 1993 gegründet.[15]
Im März 2005 wurde ein Hochschulzentrum, Háskólasetur Vestfjarða, als einzige Hochschule der Region gegründet.[16] Das Hochschulzentrum bietet englischsprachige Masterstudiengänge (Coastal Communities and Regional Development sowie Coastal and Marine Management), Fernstudienkurse sowie internationale Sommerschulen an. Darüber hinaus finden im Jahr mehrere Isländischkurse für verschiedene Niveaustufen statt.
Persönlichkeiten
In Ísafjörður geboren wurden:
- Pétur Sigurgeirsson (1919–2010), Bischof
- Jón Laxdal Halldórsson (1933–2005), Schauspieler und Regisseur
- Jón Baldvin Hannibalsson (* 1939), Politiker
- Ólafur Ragnar Grímsson (* 1943), Präsident von Island 1996–2016
- Guðjón A. Kristjánsson (1944–2018), Politiker
- Þórhildur Þorleifsdóttir (* 1945), Regisseurin, Schauspielerin und Politikerin
- Agnes M. Sigurðardóttir (* 1954), Bischöfin
- Einar Ólafsson (* 1962), Skilangläufer
- Arna Albertsdóttir (* 1990), Handbikerin
Der Schriftsteller Guðmundur Gíslason Hagalín (1898–1985) war in Ísafjörður zeitweise Stadtverordneter.
Städtepartnerschaften
Sport
Jedes Jahr Ende April / Anfang Mai findet seit 1935 in Ísafjörður der Fossavatn-Skimarathon statt, ein offener Skilanglaufwettbewerb, der seit 2014 Teil des Worldloppet ist.[17]
Die Europameisterschaft im Matschfußball wird seit 2006 jedes Jahr Ende Juli / Anfang August in Ísafjörður ausgetragen.[18]
Weblinks
Einzelnachweise
- Byggðarsafn Vestfjarða (Heimatmuseum der Westfjorde). In: www.nedsti.is/. Abgerufen am 10. Januar 2017.
- Ewald Gläßer: Island, S. 174. Darmstadt 1986.
- Vilhelm G. Kristinsson: Íslensk Samtíð, S. 196. Reykjavík 1990.
- Ewald Gläßer: Island, S. 179. Darmstadt 1986.
- Vilhelm G. Kristinsson: Íslensk Samtíð, S. 195. Reykjavík 1990.
- Barbarfa Titz, Jörg-Thomas Titz: Island, S. 548. Bielefeld 2005.
- https://is.nat.is/johannesarkapella-isafirdi/
- http://www.kirkjukort.net/kirkjur/johannesarkapella_0352.html
- http://www.kirkjukort.net/kirkjur/isafjardarkirkja_0203.html
- http://www.kirkjukort.net/kirkjur/hvitasunnikirkjan-salem_0398.html
- http://www.kirkjukort.net/kirkjur/hnifsdalskapella_0204.html
- Bókasafnið Ísafirði | Saga safnsins. In: Safnahúsið Ísafirði. Abgerufen am 30. Juli 2016.
- Tónlistarskóli Ísafjarðar | Kynning. Abgerufen am 30. Juli 2016.
- Menntaskólinn á Ísafirði / Almennt um MÍ. In: www.misa.is. Abgerufen am 30. Juli 2016.
- Listaskóli Rögnvaldar Ólafssonar | LRÓ. In: www.edinborg.is. Abgerufen am 30. Juli 2016.
- Háskólasetrið. Abgerufen am 30. Juli 2016 (is-IS).
- http://www.fossavatn.com/
- http://www.myrarbolti.com/english/