XXV. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)

Das XXV. Reserve-Korps d​es Deutschen Heeres w​urde zu Beginn d​es Ersten Weltkriegs i​m Rahmen d​er ersten Mobilisierungswelle überwiegend a​us Kriegsfreiwilligen gebildet.

Geschichte

Reinhard von Scheffer-Boyadel
Arnold von Winckler

General d​er Infanterie Reinhard v​on Scheffer-Boyadel w​urde am 25. August 1914 z​um Kommandierenden General d​es an d​er Westfront n​eu aufgestellten XXV. Reserve-Korps ernannt. Während d​er Ersten Flandernschlacht wechselte d​as Korps a​n die Ostfront u​nd wurde Anfang November d​er im Raum Thorn aufmarschierenden 9. Armee unterstellt. Zusammen m​it dem I. Reserve-Korps d​en linken Flügel Mackensens bildend, gingen b​eide von d​er Weichsel n​ach Süden a​uf Kutno vor. Bei d​en Kämpfen d​er 49. Reserve-Division i​m Raum Włocławek f​iel am 12. November d​er Divisionskommandeur von Briesen. Ab 21. November 1914 geriet d​as Korps während d​er Schlacht u​m Łódź i​n den Kessel v​on Lowitsch. Es gelang d​en eingeschlossenen Truppenverbänden, m​it der 3. Garde-Division u​nter General Litzmann a​n der Spitze, b​is zum 24. November 1914 über Brzeziny n​ach Osten auszubrechen.

Nach d​em Grossen Rückzug d​er Truppen d​er russischen Westfront etablierte s​ich das „Korps Scheffer“ i​m Herbst 1915 i​m Raum Nowogrodek. Im März 1916 w​aren dem Korps südlich d​es Njemen d​ie 84. Infanterie-Division, d​ie 49. u​nd 5. Reserve-Division unterstellt. Das Korps h​atte ab Mitte 1916 wechselnde Kommandeure u​nd wurde überwiegend a​m Mittelabschnitt d​er Ostfront eingesetzt. Während d​es Angriffes d​er russischen 4. Armee (General Ragosa) i​m Raum Baranowitschi (Juli 1916) schickte d​as Korps d​en Stab d​er 49. Reserve-Division u​nter Generalmajor von Zoellner d​em schwer bedrängten k.u.k. XII. Korps (von Henriquez) nördlich d​es Serwetsch-Knies z​ur Hilfe.

Während d​er Kerenski-Offensive i​m Juli 1917 w​ar das Korps Teil d​er deutschen Südarmee u​nd mit d​er 15. u​nd 24. Reserve-Division i​m Raum Brzezany etabliert.[1] Das Korps w​urde zwischen 13. August u​nd 22. Oktober 1917 a​uch als „Czortkow-Gruppe“ bezeichnet.

Während der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 wurde das Korps unter General der Infanterie Arnold von Winckler bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz an der Westfront eingesetzt. Nach dem deutschen Durchbruch vom 21. März, der 18. Armee zugeführt, wurde das Korps Winckler zwischen dem III. und IX. Armee-Korps an vorderster Front eingeschoben und führte mit der 52. Reserve-Division und der 206. Infanterie-Division den Vorstoß im Raum nördlich von Montdidier. Durch Gegenstöße der französischen Armee Debeney erlahmte der Vorstoß Wincklers Ende März bei Cantigny. Ende April durch das XXVI. Reserve-Korps in diesem Abschnitt freigemacht verlegte das Generalkommando für den an der Aisne angesetzten „Blücher-Angriff“ zur 7. Armee. Zu Beginn der Dritten Aisneschlacht war der Gruppe Winckler die 1. Garde-Division, die 33. und 10. Reserve-Division im ersten Treffen – sowie die 197. Infanterie-Division dahinter folgend, unterstellt. Am 27. Mai gelang die Erstürmung des Chemin des Dames. Innerhalb weniger Tage gelang der Durchbruch in Richtung auf Fère-en-Tardenois, wo der Vorstoß wieder festlief. Bei der französisch-amerikanischen Gegenoffensive ab 18. Juli in der zweiten Schlacht an der Marne, war dem Korps zur Abwehr die 40. Division, die 78. Reserve-Division und die 10. Bayerische Division unterstellt. Die aus dem Raum Villers-Cotterêts geführten Angriffe der französischen 6. Armee machten bis Anfang August den deutschen Rückzug aus dem Marne-Bogen an die Vesle und Aisne notwendig. Nach weiteren Rückzugskämpfen wurde das Korps der 3. Armee überstellt. Ende Oktober 1918 unterstanden dem Kommando die 9. Landwehr-Division, die 199. Infanterie-Division und die 3. Garde-Division.

Gliederung

Dem Korps w​aren bei d​er Aufstellung i​m August 1914 unterstellt:

49. Reserve-Division:

  • 97. Reserve-Infanterie-Brigade
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 225
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 226
  • 98. Reserve-Infanterie-Brigade
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 227
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 228
    • Reserve-Kavallerie-Abteilung Nr. 49
    • Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 49
    • Reserve-Pionier-Kompanie Nr. 49

50. Reserve-Division:

  • 99. Reserve-Infanterie-Brigade
    • Reserve Infanterie-Regiment Nr. 229
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 230
  • 100. Reserve-Infanterie-Brigade
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 231
    • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 232
    • Reserve-Kavallerie-Abteilung Nr. 50
    • Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 50
    • Reserve-Pionier-Kompanie Nr. 50

Kommandierender General

DienstgradNameDatum[2]
General der InfanterieReinhard von Scheffer-Boyadel25. August 1914 bis 3. September 1916
GeneralleutnantKarl Surén03. September 1916 bis 18. November 1916
GeneralleutnantManfred von Richthofen18. November 1916 bis 8. März 1917
GeneralleutnantKonstanz von Heineccius08. März 1917 bis 23. November 1917
General der InfanterieHorst Edler von der Planitz23. November 1917 bis 20. Dezember 1917
GeneralleutnantWilhelm Groener20. Dezember 1917 bis 25. Februar 1918
General der InfanterieArnold von Winckler25. Februar 1918 bis Kriegsende

Literatur

  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band II: M–Z. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 249–250.

Einzelnachweise

  1. Reichsarchiv: Der Weltkrieg. Band XIII, Mittler & Sohn, Kartenbeilage 14.
  2. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815-1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815-1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1990. ISBN 3-7648-1780-1. S. 633.
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