World Animal Protection
Die World Animal Protection (früher World Society for the Protection of Animals – WSPA) ist eine international arbeitende Tierschutzorganisation, die seit 1981 aktiv ist. Die Wohltätigkeitsorganisation beschreibt ihre Vision wie folgt: Eine Welt, in der das Wohl der Tiere wichtig ist und Grausamkeit gegenüber Tieren ein Ende gefunden hat.[1]
World Animal Protection | |
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Rechtsform | Nichtregierungsorganisation |
Gründung | 1981 |
Sitz | 222 Grays Inn Road, London, Vereinigtes Königreich |
Vorläufer | WFPA und ISPA |
Motto | We move the world to protect animals |
Zweck | Tierschutz |
Vorsitz | Mark Watts |
Geschäftsführung | Mike Baker |
Umsatz | 31.372.000 Pfund Sterling (2020) |
Beschäftigte | 249 (2020) |
Website | worldanimalprotection.org |
Die Organisation hat Regionalbüros in Afrika, Asien, Europa, Latein- und Nordamerika sowie 15 Länderbüros. Der internationale Hauptsitz befindet sich in London.
Geschichte
Die Organisation war früher bekannt unter dem Namen „World Society for the Protection of Animals“ (WSPA). Dies resultierte aus dem Zusammenschluss von zwei Tierschutzorganisationen im Jahr 1981; der World Federation for the Protection of Animals (WFPA, 1953 gegründet) und der International Society for the Protection of Animals (ISPA, 1959 gegründet).[2] Im Juni 2014 benannte sich die Organisation um in „World Animal Protection“.[3]
Kampagnen
Tiere in der Wildnis
1985 lancierte die WSPA eine Kampagne für ein Stierkampf-Verbot in französischen und spanischen Städten.[4]
In den 1990er Jahren trug die Organisation zum Verbot des Bärentanzes in Griechenland, der Türkei und Indien bei. In Indien finanzierte die Organisation ein Schutzgebiet für Bären, die zuvor noch gehandelt wurden.[5][6]
Nach einer Investigativrecherche der BBC im September 2013[7] startete die Organisation eine Kampagne gegen den Handel mit Kopi-Luwak-Kaffee. Seitdem haben verschiedene Händler den Verkauf dieses Kaffees beendet.[8]
In Asien gibt es darüber hinaus eine Kampagne für das Ende der Bärengalle-Industrie.[9] In Pakistan sollen durch Gesetzesänderung die Bärenkämpfe enden und ehemalige Bärenbesitzer alternative Existenzgrundlagen erhalten. Gerettete Bären finden Zuflucht in einem Schutzgebiet.[10]
Auch für das 2005 mit ihrer Unterstützung errichtete, rumänische Bärenreservat Zărnești trägt die WSPA den Hauptteil der Ausgaben.[11]
Tiere in Lebensgemeinschaften mit Menschen
Die Organisation setzt sich für das Ende von Tötungsaktionen an streunenden Hunden ein. In vielen Ländern werden diese im Kampf gegen Tollwut ausgeübt.[12]
Die Organisation betont, dass nur Impfmaßnahmen effektiv gegen Tollwut helfen können und arbeitet gemeinsam mit Regierungen daran, Impfprogramme zu initiieren.[13] Im Jahr 2012 begann in Zusammenarbeit mit der chinesischen Tiergesundheitsbehörde ein Massenimpfprogramm in den chinesischen Provinzen Shaanxi, Guizhou und Anhui. Seit Juni 2014 wurden 750 Tierärzte ausgebildet und mehr als 90.000 Hunde geimpft.[14] Massenimpfprogramme wurde außerdem in Bali, den Philippinen, Bangladesch, Kenia, Sansibar, Kathmandu und Nepal durchgeführt.[15]
Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt ist das Populationsmanagement von streunenden Hunden. Dieses wird mittels bewährter Methoden wie Bildung, verbesserter Gesetzgebung, Registrierung und Hundeidentifikation, Sterilisation und Empfängnisverhütung, Tierheimen und Vermittlungseinrichtungen durchgeführt.[16] Die Organisation hilft Regierungen bei der Entwicklung von entsprechenden Programmen, Kontrollen und Auswertungen basierend auf einem Modell, beschrieben in „Humane Dog Population Management Guidance“. Dieses Dokument vom November 2007 wurde von der Koalition „The International Companion Animal Management Coalition (ICAM Coalition)“ entwickelt. World Animal Protection ist Mitglied der ICAM-Koalition.[17]
Tiermedizinische Leistungen, wie zum Beispiel mobile Tierkliniken für Katzen und Hunde, aber auch für Tierbesitzer, die sich die Versorgung ihrer Tiere nicht leisten können, sind häufig Bestandteil dieser Hilfsprogramme.[18] Die Tiere werden sterilisiert, geimpft und bei Bedarf auch anderweitig medizinisch versorgt. Derartige Programme finden sich in Sri Lanka, Sansibar, Kolumbien, Brasilien, Costa Rica, Sierra Leone und Bali.[19]
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Hilfe für Arbeitstiere (Pferde, Esel und Maultiere) im Westjordanland, wo durch mobile Tierkliniken zunehmend Vernachlässigung und Quälerei festgestellt werden. Dazu die Partnerorganisation „Palestine Wildlife Society“: „In jeder Gemeinde schulen wir Menschen, die ihr Wissen über Pferdepflege an andere Menschen weitergeben. Sie nehmen an Workshops teil und besuchen Gemeinden, in denen unsere Schulungen bereits erfolgreich sind. Dann teilen sie, was sie gelernt haben. Wenn sich die Botschaft verbreitet, ändert sich auch das Verhalten und das Tierwohl verbessert sich. Und weil es den Tieren besser geht, verbessert sich auch der Lebensstandard ihrer Besitzer.“[20]
Tiere in Katastrophen
Die Organisation hat zwei Katastrophenhilfeteams in Asien und Lateinamerika. Diese reisen nach einer Katastrophe in die am schlimmsten betroffenen Gebiete, um Tiernothilfe zu leisten, Tiernahrung zu verteilen und – wo möglich – Tiere wieder mit ihren Besitzern zusammenzuführen. Diese Arbeit ist besonders in Entwicklungsländern von Bedeutung, in denen die Menschen und Gemeinden in Bezug auf Ernährung, Transport und Einkommen von ihren Tieren abhängig sind.[21] Die Organisation arbeitet auch mit Regierungen und lokalen Tierschutzvereinigungen in Risikogebieten zusammen, um dort nationale Frühwarnsysteme zu entwickeln. Außerdem bildet sie die Gemeinden darin aus, ihre Tiere im Falle einer Katastrophe zu schützen.[22][23]
Im Rahmen der BBC-Dokumentation „Vets in the Disaster Zone“ wurde die Katastrophenhilfsarbeit der Organisation auf den Philippinen nach dem Taifun Haiyan im November 2013 gefilmt und auf BBC Two am 28. April 2014 ausgestrahlt.[24][25]
Nutztierhaltung
World Animal Protection arbeitet mit Regierungen, der Lebensmittelindustrie und Landwirten zusammen, um das Wohlbefinden der Tiere in der Landwirtschaft zu verbessern. Verbraucher werden dazu ermutigt, Lebensmittel aus tierfreundlichen Produktionssystemen zu kaufen. Im Jahr 2013 schloss sich World Animal Protection gemeinsam mit Compassion in World Farming zusammen, um Unternehmensmaßstäbe für das Wohlbefinden von Nutztieren (business benchmark on farm animal welfare (BBFAW)) zu entwickeln. Die Zeitung The Guardian berichtete, dass seit Veröffentlichung der Unternehmensmaßstäbe 10 Prozent mehr Unternehmen Richtlinien für das Wohlbefinden von Nutztieren veröffentlicht haben.[26]
Globaler Tierschutz
Die Organisation setzt sich im Rahmen einer Kampagne für eine Allgemeine Tierschutzerklärung (Universal Declaration on Animal Welfare) ein.[27] Im Jahr 2013 erreichte die Organisation durch Lobbyarbeit, dass die Vereinten Nationen in zwei Resolutionen der Generalversammlung zu Landwirtschaft und Katastrophenrisikoreduktion den Tierschutz aufnahmen.
Weblinks
- Offizielle Website von World Animal Protection (englisch)
- Animals in disasters Blog (englisch)
Einzelnachweise
- World Animal Protection homepage, World Animal Protection. abgerufen am 17. April 2014
- Dominic Broadhurt, Janette Watson, Jane Marshall, Ethical and Socially Responsible Investment: A Reference Guide for Researchers, Walter de Gruyter. January 2003 (p. 72)
- Susannah Birkwood, World Society for the Protection of Animals changes its name to World Animal Protection, Third Sector. 11. Juni 2014. abgerufen am 24. Januar 2015.
- Jordi Casamitjana, Catalonia's bullfight ban a huge victory, CNN vom 30. Juli 2010, Abgerufen am 17. April 2014
- Alex Kirby, Hope for India’s dancing bears, BBC News vom 21. Januar 2003, Abgerufen am 17. April 2014
- Amanda Hodge, Curtain falls on India’s dancing bears, The Australian vom 27. November 2012, Abgerufen am 17. April 2014
- Guy Lynn, Chris Rogers, Civet cat coffee’s animal cruelty secrets, BBC News vom 13. September 2013, Abgerufen am 19. Juni 2014
- Sean Poulter, Leading retailers stop selling luxury cat dung coffee after campaign over treatment of animals in rainforests of Indonesia, Mail Online vom 21. Januar 2014, Abgerufen am 17. April 2014
- 'Torture chamber' agony of China's bears, BBC News vom 5. April 2000, Abgerufen am 17. April 2014
- Pakistan halts bear-baiting event, BBC News vom 18. Mai 2005, Abgerufen am 20. Juni 2014
- Two bears rescued from Armenia's Gyumri Zoo. In: worldanimalprotection.org. 15. April 2016, abgerufen am 13. September 2017.
- For example, "Cull of 30,000 pet dogs ordered after deadly rabies outbreak in Chinese city", Tania Branigan, The Guardian, 3. August 2011; and "Stray dogs must be culled, Bali governor says", Ni Komang Erviani, The Jakarta Post, 27. Juni 2014.
- "Ending inhumane dog culling" (Memento vom 20. Juli 2014 im Internet Archive), World Animal Protection, abgerufen am 19. Juli 2014; see also "Mass rabies vaccinations called for", China Daily, Sept. 29, 2013.
- "Mass dog vaccination program to combat rabies", china.org.cn, 18. Juni 2014.
- "Combatting rabies in Nepal" (Memento vom 27. Juli 2014 im Internet Archive), World Animal Protection, abgerufen am 19. Juli 2014.
- "Stray dog population management" (Memento vom 16. Juli 2014 im Internet Archive), World Animal Protection, abgerufen am 19. Juli 2014; and the Humane Dog Population Management Guidance document mentioned below.
- "Humane Dog Population Management Guidance", The International Companion Animal Management Coalition (ICAM Coalition), November 2007.
- "How one stray inspired Miranda Richardson's appeal to help suffering canines worldwide", Elizabeth Sanderson, Mail Online, 15. Dezember 2007.
- "International Companion Animal Work", World Animal Protection, abgerufen am 19. Juli 2014.
- " Protecting working animals in the West Bank" (Memento vom 16. Juli 2014 im Internet Archive), World Animal Protection, abgerufen am 19. Juli 2014.
- Animal welfare team in Solomons tsunami zone,ABC Radio Australia, vom 14. Februar 2013, Abgerufen am 19. Juni 2014
- Tess Sprayson, Taking the lead: veterinary intervention in disaster relief (Memento vom 11. November 2011 im Internet Archive), British Vet Association, Januar 2006, Abgerufen am 18. Juni 2014
- Krista Mahr, On the Road with Disaster Vets in Burma, Time Magazine vom 5. April 2011, Abgerufen am 18. Juni 2014
- Vets in the Disaster Zone, BBC Two vom 16. Mai 2014, Abgerufen am 18. Juni 2014
- Michael Mosley, 'We get buffalo to take their medicine by serving it in lager bottles!' Meet the inspiring vets battling to save the lives of animals caught up in natural disasters, Mail Online vom 28. April 2014, Abgerufen am 18. Juni 2014
- Nicolette Fox, Business Benchmark: the animal welfare index, The Guardian vom 15. Mai 2014, Abgerufen am 20. Juni 2014
- Leona backs animal welfare cause, Metro vom 27. Oktober 2009. Abgerufen am 20. Juni 2014