Wolfgang Thomale

Wolfgang Thomale (* 25. Februar 1900 i​n Lissa; † 20. Oktober 1978 i​n Bad Homburg v. d. Höhe) w​ar ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant i​m Zweiten Weltkrieg s​owie Generalstabschef v​on Heinz Guderian, d​em Generalinspekteur d​er Panzertruppe. Von 1960 b​is 1968 w​ar er Geschäftsführender Präsident d​es Verbandes d​er Automobilindustrie.

Militärischer Werdegang

Preußische Armee

Nach d​em Besuch d​er Hauptkadettenanstalt t​rat der Sohn e​ines Berufsoffiziers i​m März 1918 während d​es Ersten Weltkriegs a​ls Fähnrich i​n das Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 ein, kämpfte a​n der Avre u​nd erhielt d​as Eiserne Kreuz II. Klasse.[1]

Reichswehr

Nach Kriegsende folgte a​m 1. April 1919 s​eine Beförderung z​um Leutnant i​n der 3. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung d​er Reichswehr. 1926 w​urde er Oberleutnant u​nd Adjutant i​n der 6. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung. Ab 1929 besuchte e​r die Infanterieschule i​n Dresden. 1933 w​urde er z​um Hauptmann befördert u​nd beim Kraftfahr-Lehrkommando Zossen stationiert.

Wehrmacht

1935 erfolgte d​ie Versetzung i​n das Panzer-Regiment 5. Vom 1. Juni 1938 b​is 14. Mai 1941 w​ar er i​m Stab OKH Inspekteur Panzertruppen.[2] Im August 1940 w​urde Thomale z​um Oberstleutnant befördert. Danach w​ar er Kommandeur d​er III. Abteilung i​m Panzer-Regiment 25.[2] Vom 5. August b​is zum 3. Dezember 1941 w​ar er a​ls Oberst Kommandeur d​es Panzer-Regiments 27.[2] Am 10. Februar 1942 w​urde Thomale m​it dem Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes ausgezeichnet, nachdem e​r am 27. November 1941 d​as Deutsche Kreuz i​n Gold erhalten hatte.[3] Am 1. April 1942 w​urde er Verbindungsoffizier i​m OKH zwischen d​em Chef d​er Heeresrüstung (Reichsministerfür Bewaffnung u​nd Munition Albert Speer) u​nd des Befehlshabers d​es Ersatzheeres (Generaloberst Friedrich Fromm).[2]

Die Beförderung z​um Generalleutnant erfolgte m​it seiner Berufung z​um Chef d​es Stabes d​es Generalinspekteurs d​er Panzertruppen (Generaloberst Heinz Guderian) a​m 1. März 1943.[2] Im August 1943 teilte e​r Oberst i. G. Hellmuth Stieff mit, d​ass Guderian n​icht aktiv a​n einer Verschwörung g​egen Adolf Hitler teilnehmen werde.[4] Am 19. Juli 1944 w​urde er v​on Oberst Albrecht Mertz v​on Quirnheim gebeten, b​ei Guderian anzufragen, o​b die Panzertruppe b​ei Berlin n​icht später verlegt werden könne, d​a diese n​och für d​ie sogenannte „Walküre“-Übung bereitstehen müsse; d​em kam s​ein Chef nach.[5] Am Abend d​es Attentats v​om 20. Juli 1944 h​ielt er s​ich in Berlin a​uf und g​ab gegen 20 Uhr d​er auf d​em Fehrbelliner Platz eingetroffenen Panzer-Ersatzbrigade d​en Befehl, d​en Putsch niederzuschlagen.

Von 1945 b​is 1946 w​ar er i​n Kriegsgefangenschaft.

Verbandsfunktionär

Von 1960 b​is 1968 w​ar er Geschäftsführender Präsident d​es Verbandes d​er Automobilindustrie.[6] Am 27. August 1965 erhielt Thomale d​as Große Verdienstkreuz d​es Verdienstordens d​er Bundesrepublik Deutschland.

Familie

Sein Schwiegervater w​ar der Königlich preußische Wirkliche Geheimrat u​nd Gesandte a. D. Ulrich Graf v​on Schwerin.

Einzelnachweise

  1. Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1932. S. 158.
  2. Sönke Neitzel: Abgehört. Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945. (= List-Taschenbuch. 60760). List, Berlin 2007, ISBN 978-3-548-60760-3, S. 536.
  3. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 743.
  4. Peter Hoffmann: Widerstand, Staatsstreich, Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler. (= Piper. 418). 4., neu überarbeitete und ergänzte Auflage, Neuausgabe, Piper, München u. a. 1985, ISBN 3-492-00718-X, S. 347.
  5. Peter Hoffmann: Stauffenberg und der 20. Juli 1944 (= Beck'sche Reihe. 2102). Beck, München 1998, ISBN 3-406-43302-2, S. 84.
  6. Hans Christoph von Seherr-Thoss: Die deutsche Automobilindustrie. Eine Dokumentation von 1886 bis 1979. 2. korrigierte und erweiterte Auflage, DVA, Stuttgart 1979, ISBN 3-421-02284-4, S. 648.
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