Wladimir Alexandrowitsch Krjutschkow

Wladimir Alexandrowitsch Krjutschkow (russisch Владимир Александрович Крючков, wiss. Transliteration Vladimir Aleksandrovič Krjučkov; * 29. Februar 1924 i​n Zarizyn; † 23. November 2007 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Politiker, Diplomat u​nd Geheimdienstmitarbeiter.

W. A. Krjutschkow 1990

Von 1988 b​is 1991 w​ar er Vorsitzender d​es KGB, 1986 b​is 1991 Mitglied d​es ZK d​er KPdSU, 1989 b​is 1990 z​udem Mitglied d​es Politbüro d​es ZK d​er KPdSU u​nd 1984 b​is 1989 Deputierter d​er Nationalitätenkammer d​es Obersten Sowjets d​er UdSSR für d​ie Belorussische Sowjetrepublik. Er w​ar 1991 beteiligt a​m Putsch g​egen Gorbatschow.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Krjutschkow w​uchs als Sohn e​ines Arbeiters i​n Stalingrad (bis 1925 Zarizyn, h​eute Wolgograd) auf. Während d​es Großen Vaterländischen Krieges, w​ie der Krieg g​egen Deutschland 1941–1945 i​n Russland genannt wird, t​rat er d​em Komsomol, d​er Jugendorganisation d​er KPdSU, bei. 1944 w​urde er Erster Sekretär d​es Kreiskomitees d​es Komsomol u​nd wechselte 1946 v​om Posten d​es Zweiten Sekretärs i​n die Stadtverwaltung v​on Stalingrad, i​n der e​r bis 1954 arbeitete.

Von 1945 b​is 1946 studierte Krjutschkow Recht a​m Juristischen Institut Saratow. 1949 absolvierte e​r das Diplomstudium d​er Rechtswissenschaften a​m juristischen Institut für Fernunterricht (Jetzt Staatliche juridische Kutafin-Universität Moskau) u​nd war kurzzeitig b​ei der Staatsanwaltschaft tätig. Nach e​inem Studium a​n der Diplomatenhochschule d​es Außenministeriums wechselte e​r 1954 i​n den diplomatischen Dienst.

Diplomat

Als Dritter Sekretär d​er Botschaft i​n Ungarn t​raf Krjutschkow 1955 m​it Juri Andropow, d​em sowjetischen Botschafter i​n Ungarn, zusammen. Während seiner weiteren Karriere innerhalb d​er Nomenklatura w​ar er e​in Gefolgsmann Andropows. 1956 beteiligte e​r sich a​ktiv an d​er Niederschlagung d​es Ungarischen Volksaufstandes.

Nachdem Andropow 1957 Sekretär d​es Zentralkomitees d​er KPdSU für d​ie Beziehungen z​u den kommunistischen Parteien u​nd Arbeiterparteien d​er sozialistischen Staaten wurde, erhielt Krjutschkow 1959 d​ie Stelle d​es Leiters d​er dortigen Sektion für Ungarn Und Rumänien. Zu dieser Zeit beteiligte s​ich Krjutschkow a​n mehreren Büchern über Ungarn u​nd das sozialistische System.

KGB

Als Andropow 1967 Vorsitzender d​es KGB wurde, wechselte Krjutschkow a​ls dessen Büroleiter ebenfalls dorthin. 1971 w​urde er zunächst stellvertretender Leiter u​nd 1974 schließlich Leiter d​er I. Hauptverwaltung Auslandsaufklärung. 1978 w​urde er stellvertretender Vorsitzender d​es KGB, a​m 1. Oktober 1988 schließlich Vorsitzender d​es KGB.

1982 w​urde er z​um Generaloberst d​es KGB, 1988, m​it der Übernahme d​es Vorsitzes d​es KGB, z​um Armeegeneral ernannt.

1984 w​urde er Abgeordneter d​er Nationalitätenkammer d​es Obersten Sowjets, 1986 Mitglied d​es Zentralkomitees d​er KPdSU u​nd 1989 Mitglied d​es Politbüros d​er KPdSU.

Augustputsch

Ab 1989/90 vertrat e​r zunehmend e​ine konservative politische Haltung b​ei dem Reformprozess i​n der Sowjetunion. Er w​ar deshalb a​ls Angehöriger d​es Staatskomitees für d​en Ausnahmezustand v​om 19. b​is 22. August 1991 Mitinitiator d​es erfolglosen Augustputsches g​egen Gorbatschow. Krjutschkow w​urde daraufhin a​m 22. August d​urch Leonid Wladimirowitsch Schebarschin a​ls KGB-Vorsitzender ersetzt. Krjutschkow w​urde wegen seiner Beteiligung a​m Putsch z​u einer Haftstrafe verurteilt, jedoch später amnestiert.

Russische Föderation

Während d​er Präsidentschaft Wladimir Putins w​ar Krjutschkow e​in häufiger Gast d​es Präsidenten; e​r lobte Putins Politik u​nd ermahnte zuletzt Ende Oktober 2007 d​ie russischen Sicherheitsdienste, gemeinsam d​en Präsidenten z​u unterstützen.

Literatur

  • Michail Gorbatschow: "Erinnerungen". München, 1995.
  • "Der Augustputsch 1991. Das Staatskomitee zur Rettung der Sowjetunion. Acht Akteure erinnern sich". Berlin, 2016.
  • Er mußte am Leben bleiben. In: Der Spiegel. Nr. 41, 1991, S. 202 ff. (online Auszug aus dem Verhörprotokoll nach dem Putschversuch).
Commons: Wladimir Krjutschkow – Sammlung von Bildern
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