Wilhelm von Schachten

Wilhelm v​on Schachten (* u​m 1500; † 31. Juli 1553 i​n Kassel) w​ar Marschall d​es Landgrafen Philipp I. v​on Hessen u​nd Mitglied d​es Regentschaftsrates, d​er dem jungen Sohn Philipps, Wilhelm IV., während d​er 5-jährigen Gefangenschaft Philipps 1547–1552 i​n den Niederlanden beistand.

Wilhelm v​on Schachten entstammte e​inem alten landgräflich-hessischen Ministerialengeschlecht, d​en Herren v​on Schachten, dessen Stammsitz i​m nordhessischen Dorf Schachten b​ei Grebenstein war. Er w​ar ein Enkel Dietrichs v​on Schachten u​nd dessen Frau Anna v​on Boyneburg u​nd der Sohn Georgs v​on Schachten (* u​m 1480; † 1533) u​nd dessen Frau Dorothea v​on Reckrodt (* u​m 1480).

Als Landgraf Philipp i​m Juni 1547 n​ach Halle reiste, u​m sich Kaiser Karl V. z​u unterwerfen, w​urde Wilhelm v​on Schachten – zusammen m​it Philipps Kanzler Heinrich Lersner s​owie Rudolf Schenk z​u Schweinsberg u​nd Simon Bing – Mitglied d​es Regentschaftsrates, d​er Philipps Sohn Wilhelm IV. u​nd dessen Mutter Christina v​on Sachsen b​ei der Verwaltung d​er Landgrafschaft beistand, b​is Philipp i​m September 1552 a​us der kaiserlichen Gefangenschaft wieder n​ach Kassel zurückkehrte. Im Herbst 1551 w​aren Wilhelm v​on Schachten u​nd Simon Bing a​ls hessische Bevollmächtigte a​n den Verhandlungen m​it dem französischen Gesandten, d​em Bischof Jean V. v​on Bayonne, u​nd den Vertretern Sachsens, Brandenburgs u​nd Mecklenburgs i​n Friedewald u​nd im Jagdschloss Lochau beteiligt, d​ie schließlich z​um gegen Kaiser Karl gerichteten Vertrag v​on Chambord zwischen d​er protestantischen Fürstenopposition i​m Reich u​nd König Heinrich II. v​on Frankreich führten.

Durch s​eine Heirat m​it Elisabeth v​on Schlitz gen. v​on Görtz, Tochter d​es Junkers Werner v​on Schlitz, e​rbte er d​ie halbe Herrschaft Schlitz. Im Jahre 1552 begann e​r mit d​em Bau d​er Schachtenburg, e​inem Adelssitz innerhalb d​er Stadt Schlitz, d​en seine Witwe 1557 fertigstellte.

Am 9. Juli 1553 befehligte e​r im Zweiten Markgrafenkrieg e​in Aufgebot v​on 700 hessischen Rittern a​uf der siegreichen sächsisch-braunschweigischen Seite i​n der blutigen Schlacht b​ei Sievershausen g​egen Markgraf Albrecht Alcibiades v​on Brandenburg-Kulmbach. Dabei w​urde er s​o schwer verwundet, d​ass er d​rei Wochen später starb. Er w​urde in d​er Kirche St. Martin i​n Kassel beigesetzt.

Literatur

  • Eckhard G. Franz, Das Haus Hessen, Kohlhammer Urban, Stuttgart, 2005, ISBN 3-17-018919-0 (S. 49)
  • Albert Huyskens: „Gibt es einen Vertrag von Friedewald aus dem Jahre 1551?“ In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Neue Folge, 29. Band, Kassel, 1905 (S. 74–91)
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