Wilhelm von Mutius
Franz August Wilhelm von Mutius (* 3. März 1832 in Posen; † 16. März 1918 in Hirschberg (Schlesien)) war preußischer Generalleutnant und zuletzt Kommandeur der 8. Feld-Artilleriebrigade.
Leben
Herkunft
Er entstammt der schlesischen Offiziers- und Diplomatenfamilie von Mutius. Seine Eltern waren der General der Kavallerie Louis von Mutius (1796–1866) und dessen Ehefrau Helene Marie, geborene von Röder (1800–1872). Sein Bruder Peter (1828–1904) wurde preußischer Generalmajor.
Werdegang
Er ging am 2. September 1843 als Kadett nach Wahlstat und am 28. April 1848 als Kadett nach Berlin. Anschließend kam er am 27. April 1850 mit dem Charakter als Portepeefähnrich in das Garde-Artillerieregiment. Von dort wurde er am 1. Oktober 1850 bis zum 30. Juni 1851 in die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule abkommandiert. In dieser Zeit bekam er am 7. Dezember 1850 das Patent zum Portepeefähnrich und am 22. Juli 1852 zum außeretatmäßiger Seconde-Lieutenant ernannt. Vom 1. Oktober 1852 bis zum 30. Juni 1854 wurde wieder an die Artillerie- und Ingenieurschule abkommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er am 5. Oktober 1854 zum Artillerieoffizier mit Patent zum 22. Juli 1852 ernannt. Anschließend wurde er am 11. November 1855 in die kombinierte Festungs-Artillerieabteilungs abkommandiert, dazu wurde er à la suite des Garde-Artillerieregiment gestellt. Vom 1. April bis zum 31. Mai 1856 nahm er an den Belagerungsübungen in Koblenz teil. Am 1. Juni 1858 wurde er dann in das Garde-Artillerieregiment versetzt und dort am 7. Februar 1860 zum Premier-Lieutenant befördert. Während des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 kämpfte er bei Fredericia, nahm am Geschützkampf am Altern Sund teil sowie am Sturm auf die Düppeler Schanzen. Dafür erhielt er am 7. Juni 1864 den Roten Adlerorden IV. Klasse mit Schwertern.
Nach dem Krieg war er vom 1. April 1865 bis zum 31. März 1866 in die Artillerie-Revisionskommission abkommandiert und dort am 18. April 1865 zum Hauptmann befördert. Vom 1. Februar bis zum 1. März 1866 war er dann zur Vertretung des Artillerie-Offizier vom Platz in Berlin abkommandiert. Im Vorfeld des Deutsch-Französischen Krieges wurde er am 1. April 1866 als Kommandeur in das kombinierte Fuß-Ersatzbataillon versetzt, am 1. Mai 1866 wurde er zum Kommandeur der 2. vierpfünder Batterie ernannt. Als solcher nahm er an der Schlacht bei Königgrätz teil, am 10. September 1866 wurde er Batteriechef. Dafür erhielt er am 20. September 1866 den Kronen-Orden III. Klasse mit Schwertern.
Nach dem Krieg wurde er am 2. Oktober 1866 zum Vorstand des Artilleriedepots nach Stade versetzt und dazu à la suite des Garde-Artillerieregiments gestellt. Am 28. Februar 1867 wurde er von seiner Stellung entbunden, in das Garde-Artillerieregiment aggregiert und am 26. März 1867 einrangiert. Während des Deutsch-Französischen Krieges wurde er in der Schlacht bei Gravelotte durch eine Schuss in das rechte Knie schwer verletzt. Am 21. September 1870 bekam er dafür das Eiserne Kreuz II. Klasse.
Nach dem Krieg wurde er am 26. Oktober 1872 wieder in das Garde-Feld-Artillerieregiments versetzt und dort am 22. Februar 1873 zum Major befördert. Am 12. März 1874 wurde er als etatmäßiger Stabsoffizier in das 2. Garde-Feld-Artillerieregiment abkommandiert und von dort am 12. Dezember 1874 als Kommandeur in die I. Abteilung de Feld-Artillerieregiments Nr. 26 versetzt. Am 11. Juni 1879 zum Oberstleutnant befördert, wurde er am 24. Juni 1880 zur Vertretung des Kommandeurs in das Feld-Artillerieregiment Nr. 24 abkommandiert. Am 10. Juli 1880 wurde er als Regimentskommandeur bestätigt und am 6. Dezember 1883 zum Oberst befördert. Anschließend kam er am 18. August 1885 as Kommandeur in das 2. Garde-Feld-Artillerieregiment. Schon am 13. Dezember 1887 kam er als Kommandeur in die 8. Feld-Artilleriebrigade und wurde dazu à la suite des Regiments gestellt. Er erhielt am 4. August 1888 die Beförderung zum Generalmajor und am 23. März 1890 den Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub und Schwerten am Ring. Danach wurde er am 18. November 1890 zum Generalleutnant von der Armee ernannt, das Gehalt seines Dienstgrades bekam er aber erst ab dem 1. Dezember. Am 20. Dezember 1890 wurde er mit Pension zur Disposition gestellt.
Familie
Mutius heiratete am 24. September 1867 in Mittel-Peilau bei Gnadenfrei Marie Helene Antoinette von Baerensprung (* 31. Januar 1843; † 2. August 1916). Das Paar hatte mehrere Kinder:
- Wilhelm Louis Bernhard Franz Ferdinand (* 18. Juli 1868; † 13. Mai 1892)
- Ludwig Erhard Friedrich Peter Franz (* 2. Januar 1870; † 4. Dezember 1941), deutschen Generalkonsul ⚭ Frida Adelaide Irene Seefelder (* 16. September 1891), Eltern von Bernhard Ludwig von Mutius
- Marie Ernstine Louise Johanna Alice Klara (* 1. Januar 1871; † 9. Juni 1877)
- Friedrich Paul Ernst Franz (* 27. August 1873; † 5. Februar 1945), Major ⚭ Stephanie Irene Friederike Josephine Anna Agnes von Woisky (* 16. November 1888)
- Dorothea Marie Isabella Ernestine (* 19. Oktober 1877; † 20. Juni 1886)
Literatur
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1939], DNB 367632829, Band 10, S. 247–248, Nr. 3195
- Handbuch des preußischen Adels, Band 2, Berlin 1893, S. 445