Wiktor Timofejewitsch Obuchow

Wiktor Timofejewitsch Obuchow (russisch Виктор Тимофеевич Обухов; * 3. April 1898 i​n Nikolskaja, Gouvernement Orenburg; † 26. November 1975 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Generaloberst, d​er als Kommandeur d​es 3. Garde-Mechanisierten Korps “Stalingrad” i​n der zweiten Hälfte d​es Deutsch-Sowjetischen Krieges Bekanntheit erlangte.

Biografie

Obuchow w​ar der Sohn e​ines zum Orenburger Kosakenheer gehörenden Kosaken, d​er in d​er Kreditpartnerschaft d​er Staniza Nikolskaja arbeitete. Er t​rat 1918 d​en Bolschewiki b​ei und w​urde Soldat i​n der Roten Armee. Er n​ahm am Russischen Bürgerkrieg teil. Während d​es Bürgerkrieges w​ar er MG-Schütze, Chef e​iner Aufklärungseinheit u​nd Kommandeur e​ines Kavallerieregiments. Er n​ahm an Kämpfen a​n der sibirischen u​nd turkestanischen Bürgerkriegsfront teil. Für d​ie Führung seines Regiments b​ei der Eroberung v​on Buchara schenkte d​er sowjetische Befehlshaber Michail Frunse Obuchow s​eine Mauser-Pistole.

1924 absolvierte Obuchow e​inen Kurs d​er Höheren Kavallerie-Schule i​n Leningrad. 1934 beendete e​r sein Studium a​n der Militärakademie Michail Frunse i​n Moskau. Im selben Jahr meldete e​r sich freiwillig z​u einem Einsatz i​n der chinesischen Provinz Xinjiang. 1939 n​ahm er während d​es Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikts a​n den Kämpfen a​m Fluss Chalchin-Gol i​n der östlichen Mongolei teil. Vom Dezember 1939 b​is zum Dezember 1940 w​ar er Chef d​er Kavallerie-Schule Borissow. Danach w​urde er i​n kurzer Folge Kommandeur verschiedener Panzer-Einheiten. Am 4. Juni 1940 w​urde er z​um Generalmajor d​er Panzertruppen befördert.[1] Da e​r von d​er Säuberung d​er Roten Armee verschont geblieben war, gehörte Obuchow z​u Beginn d​es Deutsch-Sowjetischen Krieges z​u den wenigen erfahrenen Offizieren i​n der Roten Armee.

Nach d​em 22. Juni 1941 n​ahm Obuchow a​ls Kommandeur d​er sowjetischen 26. Panzer-Division i​m Verband d​es 20. mechanischen Korps (13. Armee) a​n der Kesselschlacht b​ei Białystok u​nd Minsk u​nd der Kesselschlacht b​ei Smolensk teil.[2] Er konnte s​ich in beiden Kesselschlachten e​iner Gefangennahme d​urch die deutschen Truppen entziehen u​nd seine Division gehörte z​u den wenigen sowjetischen Einheiten, d​ie in d​er kritischen Situation während d​es deutschen Angriffs handlungsfähig blieben. Im Juli 1942 w​urde er z​um stellvertretenden Befehlshaber d​er neu aufgestellten 4. Panzer-Armee. Während d​er Anfangsphase Schlacht v​on Stalingrad w​ar er Kommandeur d​es 3. Mechanisierten Korps, d​as im Oktober 1942 i​n die sowjetische 65. Armee (General Batow) eingegliedert wurde.

Am 4. Mai 1943 w​urde er z​um Kommandeur d​es 3. Garde-Mechanisierten Korps ernannt. Mit diesem Korps n​ahm er a​n der Schlacht v​on Kursk teil. Während d​er sowjetischen Folgeoffensiven i​m Zuge d​er Schlacht a​m Dnepr w​urde er a​m 19. August 1943 schwer verwundet. Er n​ahm jedoch w​enig später a​n den Kämpfen u​m den sowjetischen Brückenkopf a​m westlichen Ufer d​es Dnjepr b​ei Kanew teil. Am 5. November 1943 w​urde Obuchow z​um Generalleutnant befördert.

In d​er Zeit b​is zum 10. Juni 1944 befand s​ich das 3. Garde-Mechanisierte Korps i​n der Reserve, b​evor es d​er 5. Garde-Panzerarmee zugeteilt wurde. Nach d​em Beginn d​er sowjetischen Sommeroffensive i​n Weißrussland (→Operation Bagration), überquerte d​as unter d​em Kommando v​on Obuchow stehende Korps a​m 28. Juni 1944 g​egen den Widerstand d​er 5. deutschen Panzer-Division d​ie Beresina b​ei Borissow u​nd hatte großen Anteil a​n der Rückeroberung v​on Molodetschno, Vilnius, Schaulen, Mitau u​nd Riga. Bei Schagarren wehrte d​as Korps e​inen deutschen Gegenangriff a​b (→Unternehmen Doppelkopf). Für d​ie Überquerung d​er Beresina erhielt Obuchow a​m 4. Juli 1944 d​en Orden Held d​er Sowjetunion. Bis z​um Ende d​es Deutsch-Sowjetischen Krieges gehörte d​as 3. Garde-Mechanisierte Korps z​u den sowjetischen Einheiten d​ie den deutschen Kurland-Kessel belagerten. Danach w​urde die Einheit i​n den Fernen Osten verlegt, w​o sie a​n der Operation Auguststurm teilnahm.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg b​lieb Obuchow Kommandeur d​es 3. Garde-Mechanisierten Korps. 1952 absolvierte e​r die Militärakademie d​es sowjetischen Generalstabs u​nd wurde z​um ersten stellvertretenden Kommandeur d​er Panzertruppen d​er Roten Armee ernannt. 1953 w​urde er z​um Generaloberst befördert. 1965 schied e​r altersbedingt ehrenhaft a​us der Roten Armee aus.

Publikationen

  • Ради нашего счастья. (Für unser Glück); Verlag ДОСААФ Moskau, 1972

Literatur

  • А. В. Окороков: Русские добровольцы (A. W. Okorokow: Russische Freiwillige); Awuar Consulting Moskau, 2004; ISBN 5-902235-05-7
  • В. П. Россовский: Золотые Звезды Оренбуржья. Биографический справочник. (W. P. Rossowskij: Goldene Helden Orenburgs, Biografisches Verzeichnis); Süd-Ural-Verlag Tscheljabinsk 1989
  • Герои Советского Союза. Краткий биографический словарь. (Helden der Sowjetunion. Kurzes biografisches Wörterbuch), Band 2; Militärverlag der UdSSR Moskau, 1988
  • Н. Ливанов: Оренбуржцы в боях за Родину. (N. Liwanow: Orenburger in Kämpfen für die Heimat); Süd-Ural-Verlag Tscheljabinsk 1978

Einzelnachweise

  1. Dekret des Verteidigungskommissariats der UdSSR vom 4.06.40 № 945 Über die Vergabe von Rängen der höheren Offiziere in der Roten Armee (abgerufen am 9. Oktober 2010, russisch)
  2. http://mechcorps.rkka.ru/files/spravochnik/personalii/kom_td.htm (abgerufen am 9. Oktober 2010)
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