Wichdorf
Wichdorf ist ein Stadtteil von Niedenstein im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Wichdorf Stadt Niedenstein | |
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Höhe: | 260 (255–299) m ü. NHN |
Fläche: | 4,47 km²[1] |
Einwohner: | 1255 (30. Jun. 2013)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 281 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34305 |
Vorwahl: | 05624 |
Geografische Lage
Das Dorf liegt im Naturpark Habichtswald unmittelbar südsüdwestlich der Niedensteiner Kernstadt. Durchflossen wird es vom Ems-Zufluss Wiehoff. In der Ortschaft treffen sich die Landesstraßen 3219 und 3220.
Geschichte
Wichdorf wurde erstmals im Jahre 957 als Uuihdorpf urkundlich erwähnt. Der Ortsname, der sich seitdem nicht grundsätzlich geändert hat, erscheint in historischen Quellen in vielfach leicht wechselnden Variationen,[1] je nach Gusto des Amtsschreibers.
Nach den im Jahre 1345 ausgestorbenen „Wackermaul“ waren bis zum Jahre 1631 die mit ihnen verwandten „Heß von Wichdorf“ die dominierenden Grundbesitzer des Dorfes.
Am 31. Dezember 1971 wurde Wichdorf in die Stadt Niedenstein eingegliedert.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Evangelische Dorfkirche
Die Evangelische Kirche ist ein schlichter Saalbau von 1751 bis 1754 mit eingestelltem Turm. Sie wurde 1907 erweitert und durchgreifend umgestaltet. Bemerkenswert sind das steinerne Epitaph des Rittmeisters Daniel Wilhelm Hess von Wichdorf und seiner 1584 verstorbenen Ehefrau Maria von Harenberg sowie der vom Kasseler Bildhauer Andreas Herber geschaffene Grabstein der 1576 beim Kirchgang durch Blitzschlag getöteten Maria Wolff von Gudenberg.[4]
Die heutige Kirche hatte mindestens zwei Vorgängerbauten, wobei unklar ist, was von diesen im heutigen Bau wiederverwendet wurde. Auf den frühesten Bau aus dem 13. Jahrhundert verweisen ein 1234 belegter Pleban und ein 1319 belegter Vicepleban wie auch mehrere Grabmonumente aus dem 16. Jahrhundert. Diese wurden beim zweiten Bau in den 1660er Jahren wiederverwendet, der wohl nach den für 1627 und 1631 genannten Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges errichtet wurde und eine barocke Kanzel mit Renaissanceformen sowie ein auf 1661 datiertes Gestühl enthielt. Zwei Grabdenkmale von 1576 und 1584 wurden in den Neubau übernommen; eine Grabplatte des 1571 gestorbenen und in Rüstung dargestellten Deutschordens-Ritters Ewald von Hertingshausen wurde, nachdem man zuvor die erhabenen Teile der Darstellung abgearbeitet hatte, als Altarplatte weiterverwendet. Weitere Grabmonumente wurden zerschlagen und als Bodenbelag genutzt. In den heutigen, dritten Bau wurde der Turm des Vorgängergebäudes übernommen wie auch drei Bauinschriften und die beiden erstgenannten Grabmonumente aus dem 16. Jahrhundert. Der Altar mit der Grabplatte von 1571 wurde 1907 beim Umbau der Kirche entfernt, und der Verbleib des Grabsteins ist unbekannt.[5] Ebenso wenig auffindbar sind heute das Gestühl, die Kanzel und eine (vermutlich U-förmig umlaufende) Empore, die auf einem vor dem Umbau von 1907 entstandenen Foto dokumentiert sind.
Heimatmuseum
Das im Juni 2007 eröffnete und vom Geschichts- und Heimatverein Wichdorf betriebene "Wichdorfer Heimatmuseum" im Obergeschoss des Bürgerhauses zeigt auf etwa 150 m² Ausstellungsfläche eine Wohnung mit alten Möbeln und Gebrauchsgegenständen, eine komplette Schusterwerkstatt sowie Exponate aus den Handwerksberufen Bäcker, Schreiner und Metzger sowie aus der Haus- und Landwirtschaft. Ebenfalls ausgestellt sind ein hölzernes Rohr der ersten Trinkwasserleitung, der Türbalken des ersten Schulhauses, die alte Kirchturmspitze, die Wetterfahne des alten Burggebäudes, sowie alte Gebietskarten, Schriftstücke und Fotos von Einwohnern, Häusern und Ereignissen aus dem Dorf. Das Museum ist jeden ersten Sonntag im Quartal von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet; Sonderführungen sind auf Anfrage möglich.[6]
Vereine
In Wichdorf sind folgende Vereine und Gemeinschaften aktiv:
- Geschichts- und Heimatverein Wichdorf
- Kirmesteam Wichdorf
- Freiwillige Feuerwehr Wichdorf
- Liedertafel Wichdorf
- Altkirmesburschen Wichdorf
Einzelnachweise
- „Wichdorf, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. März 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- „Gebiet, Bevölkerung“ im Internetauftritt der Stadt Niedenstein. Abgerufen am 28. November 2020.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
- Ernst Wolfgang Hess von Wichdorf: Beiträge zur Geschichte des Städtchens Niedenstein und der Familie Heß v. Wichdorf. In: Hessenland: Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur, Kassel, 1887, S. 148
- Karl Alhard von Drach: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel: Kreis Fritzlar, Band 2, Elwert, Marburg, 1909, S. 205, Anm. 2
- Geschichts- und Heimatverein Wichdorf
Weblinks
- Die Stadtteile im Internetauftritt der Stadt Niedenstein.
- „Wichdorf, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Wichdorf In: Hessische Bibliographie[1]
- Suche nach Wichdorf In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!