Werner Martignoni
Werner Martignoni (* 28. Mai 1927 in Muri bei Bern) ist ein Schweizer Politiker (BGB, später SVP).
Leben
Martignoni wurde als Sohn eines kantonalen Beamten in Muri bei Bern geboren. Er absolvierte 1946 die Matura in Bern. Er studierte von 1946 bis 1951 Nationalökonomie an der Universität Bern und schloss 1951 mit dem Lizenziat ab. 1953 wurde er zum Dr. rer. pol. promoviert.
Ab 1948 war Martignoni Parlamentsberichterstatter der Neuen Berner Zeitung und ab 1958 Inlandredaktor. Von 1963 bis 1973 war er Leiter der Informationsstelle des Verbandes Schweizerischer Versicherungsgesellschaften.
Politik
Martignoni wurde als Vertreter der Bürgerpartei 1961 in den Gemeinderat von Muri bei Bern gewählt und amtierte dann von 1965 bis 1972 als nebenamtlicher sowie 1973/74 als hauptamtlicher Gemeinderatspräsident. 1966 wurde er in den Grossen Rat des Kantons Bern gewählt.
Von 1974 bis 1986 übte Martignoni als Mitglied des Berner Regierungsrates das Amt des kantonalen Finanzdirektors aus und vertrat mehrere Steuergesetzrevisionen sowie Personalentscheide. Er präsidierte ab 1979 die regierungsrätliche Juradelegation, dies während der emotional bewegten Entstehung des Kantons Jura. Als Regierungsrat war Martignoni verantwortlich für die vermögensrechtliche Auseinandersetzung zwischen den Kantonen Bern und Jura, die am 8. November 1984 durch ein Konkordat der beidseitigen Kantonsparlamente Rechtskraft erhielt. In den Jahren 1976/77, 1985/86 war Regierungspräsident des Kantons Bern.
Von Amtes wegen gehörte Martignoni u. a. der Hypothekarkasse des Kantons Bern und dem Verwaltungsrat der Vereinigten Rheinsalinen an, die er beide präsidierte. Während 20 Jahren vertrat er als Präsident die Bernische Winterhilfe.
Während seiner Regierungszeit gehörte Martignoni von 1979 bis 1987 dem Nationalrat an. Er wurde von der SVP-Fraktion im Dezember 1979 als Bundesratskandidat portiert, unterlag in der Folge dem Bündner Ständerat Leon Schlumpf.
Als einer der Hauptverantwortlichen für die missbräuchliche Verwendung von Steuer- und Lotteriegeldern (Berner Finanzaffäre) verzichtete Martignoni bei den Regierungsratswahlen 1986 und den Nationalratswahlen 1987 jeweils auf eine erneute Kandidatur.
Spätere Tätigkeiten
Nach dem Ausscheiden aus der Politik 1987 betätigte sich Martignoni als Schriftsteller. Er publizierte mehrere Werke, so Kommentare zum Weltgeschehen in klassischen Hexametern, und übertrug Ibsens Peer Gynt und Goethes Faust ins Berndeutsche.
Weblink
- Peter Stettler: Martignoni, Werner. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Literatur von und über Werner Martignoni im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werdegang auf der Website des Kantons Bern