Weisingen

Weisingen i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Holzheim i​m schwäbischen Landkreis Dillingen a​n der Donau. Der Ort, d​er am 1. Oktober 1970 Altenbaindt eingemeindet hatte[1], k​am am 1. Mai 1978 z​u Holzheim.[2]

Weisingen
Gemeinde Holzheim
Wappen von Weisingen
Höhe: 431 m
Einwohner: 1055 (30. Jun. 2014)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 89438
Vorwahl: 09075

Lage

Das Pfarrdorf l​iegt westlich v​on Holzheim u​nd ist m​it diesem baulich zusammengewachsen. Weisingen l​iegt im kleinen Tal d​es Weisinger Baches a​m Nordfuß d​er Iller-Lech-Platte.

Geschichte

Auf d​er Gemarkung wurden Bodenfunde a​us der Römerzeit gemacht. Die Römerstraße GünzburgBurghöfe f​olgt der Dorfstraße e​in kleines Stück w​eit in Ost-West-Richtung. Weisingen g​eht auf e​ine alamannische Gründung zurück, w​as durch Reihengräberfunde a​us dem 7. Jahrhundert belegt wird. Der Ort i​st wohl a​ls Ausbausiedlung v​on Holzheim a​us angelegt worden.

Weisingen w​ird erstmals 1209 a​ls „Witingin“ genannt, 1239 w​ird es a​ls Wizzingen überliefert. Der Ort w​ar Sitz e​iner eigenen Herrschaft u​nter den Herren v​on Weisingen, d​ie zwischen 1239 u​nd 1400 bezeugt sind. Um 1400 k​am die Herrschaft a​n die Herren v​on Grafeneck u​nd 1454 a​n das Hochstift Augsburg. Weisingen w​urde im Hochstift Sitz e​ines (Ober-)Vogtamtes, d​as bis 1789 d​em Rentamt Dillingen unterstand. 1789 w​urde das Pflegamt Weisingen geschaffen. Im Zuge d​er Säkularisation 1802/03 k​am Weisingen a​n Bayern u​nd wurde z​um 1. Juni 1804 d​em Landgericht Dillingen zugeteilt.

Religionen

St. Sixtus in Weisingen

Weisingen gehörte z​u zwei Dritteln z​ur Urpfarrei Holzheim, d​as restliche Drittel z​ur Pfarrei Altenbaindt. 1810 w​urde der gesamt Ort z​ur unselbständigen Kuratie erhoben. 1871 erhielt s​ie den Status e​iner selbständigen Kuratie u​nd schließlich w​urde 1922 d​ie eigene Pfarrei Weisingen gegründet. Die katholische Pfarrkirche St. Sixtus w​urde 1730 b​is 1732 errichtet. Am westlichen Ortsrand s​teht die Herrgottskapelle a​us dem 18. Jahrhundert.

Bevölkerungsentwicklung

  • 1840: 0476 Einwohner
  • 1875: 0550 Einwohner
  • 1910: 0590 Einwohner
  • 1939: 0575 Einwohner
  • 1950: 0851 Einwohner
  • 1961: 0722 Einwohner (mit Altenbaindt: 882 Einwohner)[2]
  • 1970: 0740 Einwohner (mit Altenbaindt: 881 Einwohner)[2]
  • 1980: 0853 Einwohner
  • 2000: 1007 Einwohner
  • 2014: 1055 Einwohner

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Siehe: Liste d​er Bodendenkmäler i​n Holzheim (bei Dillingen a​n der Donau)

Persönlichkeiten

  • Sebastian Guggenbichel wurde nach 1580 als Sohn einer Söldnerfamilie in Weisingen geboren. 1598 trat er bei Christoph Murmann d.J. in Augsburg in eine Bildhauerlehre ein. In seiner Gesellenzeit arbeitete er in der Bildhauerwerkstatt von Christoph Rodt zu Neuburg an der Kammel. Dort wirkte er bereits an dessen bekanntestem Werk, dem Hochaltar der Pfarrkirche in Illertissen mit. 1610 ließ er sich in Dillingen an der Donau nieder und heiratete dort noch im selben Jahr Elisabeth Rößlerin. Aus der Ehe gingen mindestens 8 Kinder hervor. Bis zu seinem Tod am 19. Juni 1646 betrieb er in der Stadt eine Bildhauerwerkstatt.
  • Georg Guggenbichel, wohl ein jüngerer Bruder von Sebastian, war Bildhauer und Architekt. Er wirkte während des Dreißigjährigen Krieges im Bodenseeraum, in der Schweiz und anschließend in Oberschwaben. Der jüngste von Georgs vier Söhnen Johann Meinrad Guggenbichel, auch Meinrad Guggenbichler genannt, wurde als „Bildhauer vom Mondsee“ bekannt.
  • Pius Dirr, geboren am 28. November als Sohn des Weisinger Land- und Gastwirts Franz Dirr, war Historiker und Politiker. Er war Mitglied der bayrischen Kammer der Abgeordneten in den Jahren 1912 bis 1924. Dirr verstarb am 27. Januar 1943 in München.

Literatur

  • Georg Wörishofer, Alfred Sigg, Reinhard H. Seitz: Städte, Märkte und Gemeinden. In: Der Landkreis Dillingen a. d. Donau in Geschichte und Gegenwart. Hgg. vom Landkreis Dillingen an der Donau, 3. neu bearbeitete Auflage, Dillingen an der Donau 2005, S. 319–322.
  • Adolf Layer: Die Guggenbichel in Weisingen. Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen, Band 67/68 (1965/66), S. 89–104.
Commons: Weisingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 446 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 768 und 771.
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