Walkes

Walkes i​st ein Ortsteil v​on Geisa i​m Wartburgkreis i​n Thüringen.

Walkes
Gemeinde Geisa
Höhe: 430–450 m ü. NN
Einwohner: 64 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Ketten
Postleitzahl: 36419
Vorwahl: 036967
Karte
Lage von Walkes in Geisa
Die südliche Ortslage von Walkes (2013).
Die südliche Ortslage von Walkes (2013).

Lage

Walkes befindet s​ich am südlichsten Zipfel d​es Wartburgkreises u​nd besitzt e​ine Flur, d​ie einst u​nter strengsten Grenzmaßnahmen d​er DDR lag. Heute gehört s​ie zum Biosphärenreservat Rhön. Das Dorf i​st von Wald u​nd Bergen d​er Rhön umgeben. Über Kreisstraßen i​st das Dorf a​n das Umland angeschlossen. Nachbarorte i​n Hessen s​ind Gotthards u​nd Boxberg.

Geschichte

Der Ort Walkes m​it seinen h​eute 63 Einwohnern könnte a​m 21. Oktober 1336 s​eine urkundliche Ersterwähnung erfahren haben, i​m Dorf g​eht man jedoch v​om Jahr 1627 aus.[1]

Walkes zählte zu den Orten des Rockenstuhler Amtes und gehörte zum Herrschaftsgebiet des Klosters Fulda. Die benachbarte Herrschaft Tann bildete im 16. Jahrhundert ein Zentrum der Reformation. Die Glaubenskämpfe und sozialen Spannungen tobten auch im oberen Ulstertal um das Geisaer Ländchen, wobei die katholische Seite die Oberhand behielt. 1632 bis 1634 herrschte Wilhelm V. von Hessen-Kassel als Fürst von Buchen über das Reichsstift. Im Prager Frieden 1635 kam es zur Restitution des Reichsstifts. Unter Fürstabt Joachim von Gravenegg (1644–1671) wurden die zahlreichen Kriegsschäden im Fuldaer Gebiet behoben. Schwere Verwüstungen und eine Entvölkerung ganzer Landstriche brachte der Dreißigjährige Krieg in diesem Teil der Rhön mit sich. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde auch das geistliche Fürstentum Fulda aufgelöst. Die fuldischen Besitzungen gingen zunächst an Friedrich Wilhelm von Oranien-Nassau, bis 1806 Napoleon I. die Provinz Fulda annektierte. 1810 wurde sie Teil des Großherzogtums Frankfurt. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde die Provinz aufgelöst und nach einer einjährigen preußischen Verwaltung gelangte das „Geisaer Ländchen“ an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Das 1840 erschienene Staatshandbuch des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach erwähnt zum Amtsdorf Walkes: eingepfarrt nach Geismar, 110 Einwohner und 13 Wohnhäuser, Ortsvorsteher ist Adam Röll, nahe zum Ort liegt der Seeleshof (932 Selchinahof). Kronfeld erwähnt in seiner 1879 publizierten Landeskunde: Walkes (mit Seeleshof), eingepfarrt nach Geismar, eingeschult nach Ketten. Walkes ist der südlichste Ort des Amtsbezirkes Geisa und hat 13 Wohnhäuser und 96 Einwohner, der Seeleshof weitere 2 Wohnhäuser mit 23 Einwohnern. Die Gesamtflur beträgt 306,2 ha, sie umfasst 166,5 ha Ackerland, 58,9 ha Wiesen, 72,0 ha Wald. Der Viehbestand: 18 Pferde, 141 Rinder, 130 Schafe, 11 Schweine, 7 Ziegen und 7 Bienenvölker.[2]

Im Jahr 1955 lebten im Ort 98 Einwohner.[3] Nach der Wende wurden bereits wieder sieben Häuser neu gebaut. Im Ort gibt es zwei landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe, die den dörflichen Charakter weiter prägen. Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes gehört eine Mariengrotte als Andachtsort – diese wurde auf Initiative der Familie Henkel aus Walkes dort errichtet, rings um den Ort markieren weitere Bildstöcke und Flurkreuze von der Gemeinde geachtete Andachtsplätze in diesem Teil des katholisch gebliebenen „Geisaer Ländchen“. Ein privat finanzierter Gedenkstein erinnert an die 1964 dem Erdboden gleichgemachten Gehöfte in der Flur Seeleshof.[4][5] Vom 25. März 1994 bis 31. Dezember 2008 bildeten Geismar, Ketten, Spahl, Walkes, Reinhards und Apfelbach die Gemeinde Rockenstuhl.[6]

Naturdenkmale

Die z​wei markanten Rotbuchen, d​ie auf d​em Höhenzug a​n der Straße i​n Richtung Boxberg d​ie Landschaft prägen, wurden 1994 a​ls Naturdenkmal ausgewiesen.[7]

Commons: Walkes (Geisa) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 302
  2. C. Kronfeld: Landeskunde des Großherzogthumes Sachsen-Weimar-Eisenach. Zweiter Teil. Weimar 1879.
  3. Paul Luther: Materialien für den Heimatkundeunterricht – Kreis Bad Salzungen, Bezirk Suhl. Hrsg.: Rat des Kreises Bad Salzungen, Abt. Volksbildung. Bad Salzungen 1959, Struktur vom Bezirk Suhl (Übersicht der Orte und Einwohnerzahlen der Landkreise), S. 5–11.
  4. Bild des Gedenksteins
  5. Walkes auf der Webseite der Stadt Geisa Abgerufen am 19. Mai 2012
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1994
  7. Biedermann: Naturdenkmale im Wartburgkreis; Landratsamt Wartburgkreis, 2014, Seite 103
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