Waldfriedhof Darmstadt

Der Waldfriedhof Darmstadt l​iegt in e​inem Waldstück a​m westlichen Stadtrand v​on Darmstadt.

Geschichte

Der markante Friedhof w​urde zu Beginn d​es Ersten Weltkrieges n​ach Plänen v​on August Buxbaum angelegt u​nd 1914 eingeweiht. Als erstes Gebäude entstand d​as Krematorium 1913 b​is 1914. Nach Verzögerungen d​urch den Ersten Weltkrieg wurden d​ie Aussegnungs- u​nd Leichenhalle 1918 fertiggestellt, d​er Rest d​er Friedhofsgebäude folgte b​is 1922.[1]

Der Waldfriedhof ist hufeisenförmig mit einer Länge von etwa 650 m angelegt. Er wird symmetrisch durch den großen Hauptweg (Nord-Süd-Achse in der Mitte), mehrere Diagonalen sowie Rundwege erschlossen. Der Eingang des Waldfriedhofes zeichnet sich durch eine markante Architektur aus. Neben dem Portal und dem halbrunden Säulengang, in dem Grüfte mit schweren Deckeln angelegt wurden, befinden sich auf der Ost- und Westseite zwei symmetrisch gestaltete Kuppelbauten mit 17,5 m Durchmesser sowie die jeweils baugleichen Verwaltungs- und Wohngebäude am Ende des Säulengangs. Die Rückseite des Säulengangs ist als Kolumbariumwand zur Aufbewahrung von 945 Urnen ausgebildet. Im Zentrum der Friedhofsbauten auf dem Vorplatz steht ein Brunnen, flankiert von zwei Säulen mit Urnen.

Eindrücklich sind das Ehrenmal und die Gedenkstätte für die Toten beider Weltkriege. Innerhalb des weiträumigen Ehrenmales befindet sich ein Massengrab für die etwa 12.000 Opfer der Brandnacht am 11. September 1944, die vielfach nicht mehr identifizierbar waren. Das Areal ist als Rondell ausgebildet. Auf Bronzetafeln an der Mauer des unteren Umgangs sind die Namen der Toten verzeichnet. Die drei großen, liegenden Bronzefiguren, die an die Opfer der Brandnacht erinnern, schuf der Darmstädter Bildhauer Fritz Schwarzbeck. Die Kriegsgräberanlage wurde Anfang der 1950er-Jahre erbaut. Am Ostrand der Anlage steht ein großes Kreuz aus Beton. Auf dem Sockel befindet sich die Inschrift „Ihr seid uns unvergessen“. Zwischen dem Betonkreuz und dem Hauptweg liegen die Toten auf drei halbrund angelegten Ebenen. Auf der zentralen, untersten Ebene liegen die Toten der Brandnacht. Unmittelbar vor dieser Gedenkstätte befand sich die Figurengruppe „Opfer“ von Schwarzbeck aus dem Jahre 1958. Sie bestand aus drei auf dem Boden liegenden Bronzereliefs. Die Reliefs symbolisierten eine schlafende Familie; bestehend aus Vater, Mutter und Kind. Im Dezember 2017 wurden die Reliefs entwendet. Eine Rekonstruktion der Bronzefiguren ist geplant.[2]

Auf d​er anderen Seite d​es Hauptweges, i​m Westteil d​es Friedhofs, l​iegt ein großes freies Gräberfeld, welches für Katastrophenfälle reserviert ist.

„Krematorium Waldfrieden“

Östlich der Aussegnungs- und Leichenhalle wurde ein neues Krematorium gebaut. Die ab dem Jahre 2000 geltenden neuen Schadstoffgrenzwerte des Bundesimmissionsschutzgesetzes erzwangen den Bau eines neuen Krematoriums. Das neue Krematorium ging im März 2001 in Betrieb, es ermöglicht bis zu 4500 Einäscherungen jährlich. In dem Gebäude gibt es 63 Kühlräume. Im Jahr 2008 wurde das Krematorium in „Krematorium Waldfrieden“ umbenannt. Seit 2010 gibt es im „Krematorium Waldfrieden“ einen neuen Andachtsraum, bei dem auf konfessionelle Symbole verzichtet wurde. Eine individuelle Gestaltung der Gedenkfeier wurde damit ermöglicht. Die Übergabe des Sarges in die Flammen kann auf einen Bildschirm übertragen werden.[3]

Grabstätten bekannter Persönlichkeiten

Sonstiges

Das a​lte Krematorium w​ird jetzt für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Seit Mai 2014 befindet s​ich in d​em ehemaligen Wohngebäude, i​m westlichen Gebäudeflügel, e​in Café.[4]

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler auf dem Waldfriedhof

Bildergalerie

Literatur

  • Günter Fries et al.: Stadt Darmstadt. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen.) Vieweg, Braunschweig 1994, ISBN 3-528-06249-5, S. 585–596.
  • Roland Dotzert et al.: Stadtlexikon Darmstadt. Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1930-3 und ISBN 978-3-8062-1930-2, S. 274–276.

Einzelnachweise

  1. Informationstafel am Friedhofseingang.
  2. Darmstädter Echo, Samstag, 23. Dezember 2017, S. 14.
  3. 100 Jahre Waldfriedhof, Wissenschaftsstadt Darmstadt, Grünflächenamt, 2014.
  4. Darmstädter Echo, Donnerstag, 24. Juli 2014, S. 13.
Commons: Waldfriedhof Darmstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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