Voxeljet
Die voxeljet AG mit Sitz in Friedberg (Bayern) ist ein Hersteller industrietauglicher 3D-Drucksysteme.[2][3] Voxeljet betreibt auch Dienstleistungszentren für die On-Demand-Fertigung von Formen und Modellen für Gießereien im In- und Ausland.
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voxeljet AG | |
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Rechtsform | AG |
ISIN | US92912L1070 |
Gründung | 1999 |
Sitz | Friedberg (Bayern), Deutschland |
Leitung | Ingo Ederer, CEO Rudolf Franz, COO/CFO [1] |
Mitarbeiterzahl | 276 (2019) |
Umsatz | 24,6 Mio. Euro (2019) |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.voxeljet.com |
Stand: 20. März 2020 |
Geschichte
1995 gelang die Tropfendosierung von UV-härtenden Klebern. Im Rahmen des Projekts „Generierung von 3D-Strukturen“ wurden am Feingerätebau-Lehrstuhl der TU München erste 3D-Druckversuche unternommen. 1998 wurde das erste Patent erteilt. Im selben Jahr wurden die ersten Sandformen gedruckt.[4]
1999 wurde die Generis GmbH von Ingo Ederer, Rainer Höchsmann und dem Maschinenbauprofessor Joachim Heinzl gegründet.[5] Ziel der Gesellschaft war die Entwicklung neuer generativer Prozesse für die Produktion von Guss- und Kunststoffbauteilen.[6] Anfangs wurde der Betrieb mit vier Mitarbeitern an der TU München aufgenommen. Kurz darauf erfolgte der Umzug nach Augsburg.[4] Im Jahr 2002 wurden erste Aufträge für sandbasierte Drucker für die BMW AG und für die Daimler AG ausgeführt. 2003 wurde das Dienstleistungszentrum am Standort Augsburg eröffnet. Im selben Jahr wurden die Bayern Kapital GmbH, der Startkapital Fonds Augsburg und die Franz Industriebeteiligungen AG[7] Gesellschafter des Unternehmens. Im Zuge dessen wurde die Generis GmbH in voxeljet technology GmbH umbenannt.
Im Jahr 2005 wurde das erste VX800-System verkauft.[4] Zwei Jahre später folgte der Verkauf der ersten VX500 an die Universität Rostock.[8] Im Frühjahr 2010 bezog voxeljet ein Verwaltungsgebäude und Produktionshallen in Friedberg in Bayern. Im selben Jahr wurde voxeljet in die Liste der 100 Top-Innovatoren Deutschlands aufgenommen und erhielt deshalb das "Gütesiegel Top 100".
2011 stellte das Unternehmen das 3D-Drucksystem VX4000 für generative Fertigungsverfahren und den 3D-Drucker VX1000 vor.
Für den Börsengang an der NYSE 2013 wurde die voxeljet technology GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Am 1. Oktober 2014 übernahm die voxeljet AG das britische Unternehmen Propshop (Model Makers) Ltd., seit 2017 ist der Sitz der Gesellschaft als voxeljet UK Ltd. in Milton Keynes bei London[9]. Im Januar 2015 nahm voxeljet ein Dienstleistungszentrum für die On-Demand-Fertigung von Formen und Modellen in Canton (Michigan) in Betrieb und installierte dort u. a. den größten 3D-Drucker Nordamerikas.[10]
Im Dezember 2015 expandierte die voxeljet AG im Rahmen eines Joint Ventures mit Suzhou Meimai Fast Manufacturing Technology in die Volksrepublik China. voxeljet China Ltd. hat seinen Sitz in Suzhou in der Nähe von Shanghai und betreibt dort ein großes Zentrum für die on-demand Produktion von 3D-gedruckten Formen (voxeljet Dienstleistungszentrum)[11]. Gleichzeitig wurde voxeljet India Pvt. Ltd. gegründet. Der Standort der neuen voxeljet-Tochtergesellschaft befindet sich in Pune, einem großen Automobil- und Fertigungszentrum in der Nähe von Mumbai.[12]
Prozess
Die 3D-Drucksysteme von voxeljet verarbeiten Partikelmaterial (auch Sand genannt), das in 80–400 µm dicken Schichten auf einer Baufläche aufgetragen wird. Anschließend bedruckt ein hochauflösender Druckkopf die Fläche selektiv mit Binder, wodurch sie selektiv verfestigt wird. Die Maschine wiederholt diese beiden Auftragsschritte so lange, bis die Bauhöhe des gewünschten Objektes erreicht ist. Anschließend wird das nicht bedruckte und deshalb nicht verfestigte Partikelmaterial entfernt. Je nach Anwendung lässt sich das Bauteil mit verschiedenen Werkstoffen veredeln. Bei dem Partikelmaterial kann zwischen reinem Material, Epoxidharz-Infiltration und Polyurethandispersion gewählt werden. Durch die Infiltration wird das Bauteil stabiler, kann aber nicht mehr abgegossen werden. Die PU-Dispersion ist eine spezielle Grundierung des Bauteils, wodurch es später lackiert werden kann. Im Kunststoff können die Bauteile mit Wachs (für Feingussmodelle) oder Epoxidharz (für Designmodelle) infiltriert werden. Mehrfarbige Modelle können nicht gedruckt werden, jedoch im Anschluss an den Druck manuell coloriert werden.[13]
2017 kündigte voxeljet den High Speed Sintering Prozess an. Dabei handelt es sich um ein additives Fertigungsverfahren, welches 2003 von der Loughborough University in England von Professor Neil Hopkinson entwickelt wurde. Mit dieser Technologie lassen sich funktionale Kunststoff-Bauteile produzieren. Das Verfahren wurde von der Universität Loughborough und Evonik an voxeljet lizenziert.[14]
Ähnlich wie bei dem Sanddruckprozess, wird beim HSS Prozess eine dünne Schicht Pulver auf eine Bauplattform aufgetragen. Ein Tintenstrahldruckkopf fährt dann über die gesamte Bauplattform und bedruckt selektiv Bereiche der Bauplattform mit einer infrarotlichtabsorbierenden Tinte. Diese Bereiche werden dann durch eine im Drucker vorhandene Infrarotlampe, selektiv gesintert. Nach dem sintern, senkt sich die Bauplattform ab und der Prozess wiederholt sich. Dies erfolgt so oft, bis ein vollständiges Bauteil entsteht. Durch das selektive Sintern bleibt das tintenfreie Pulver lose, und kann für weitere Druckvorgänge wiederverwendet werden.[15]
Der voxeljet-Prozess eignet sich für die Herstellung von Formen oder Modellen für Metallgussanwendungen in kleinen Serien wie Prototypen, Einzelstücke, Requisiten, Feinguss oder Sandguss.
Materialien
voxeljet bietet zwei Kunststoff-Materialien aus PMMA zur Auswahl je nach Verwendungszweck an. Die Sandsorten und deren Körnung werden je nach Geometrie und Einsatzzweck für jeden Auftrag individuell gewählt.[13]
Mit dem High Speed Sintering Prozess lassen sich Materialien wie PA12, PP und TPU verarbeiten.[16]
Die Systeme von voxeljet können bei Bedarf auch an andere Materialien angepasst werden. So können auch Werkstoffe wie Keramik verarbeitet werden.[17]
Geschäftszahlen
Nach einem profitablen Wachstum in den Jahren 2011 und 2012 erwirtschaftete voxeljet seit 2013 Verluste[18]
Der Ausgabekurs der Aktien lag bei 13,00 US-Dollar.[19] Nach einem kurzfristigen Kursanstieg fällt der Aktienkurs seit 2014 langfristig.[20] Im Rahmen einer Kapitalerhöhung platzierte voxeljet im Jahr 2018 5,58 Millionen neue ADS.
Weblinks
Einzelnachweise
- Unternehmen: Vorstand. voxeljet AG. Abgerufen am 16. März 2015.
- Bilanz aus 16 Jahren Münchener Businessplan Wettbewerb. UNITED NEWS NETWORK GmbH. Abgerufen am 19. März 2015.
- Voxeljet: Was der Hersteller von 3D-Druckern drauf hat. wallstreet:online AG. Abgerufen am 26. März 2015.
- Unternehmen: Firmenhistorie. voxeljet AG. Abgerufen am 19. März 2015.
- Emeriti A-Z: Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Joachim Heinzl. Technische Universität München. Abgerufen am 19. März 2015.
- Erfolgsbroschüre Bayernkapital (PDF; 1,1 MB) Bayern Kapital GmbH. Archiviert vom Original am 16. Mai 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 19. März 2015.
- Portfolio: voxeljet AG. Franz Industriebeteiligungen AG. Abgerufen am 23. März 2015.
- Ausstattung: Additive Fertigungsverfahren: Voxeljet VX500. Universität Rostock. Abgerufen am 23. März 2015.
- Voxeljet UK Moves to Larger Location to Meet Growing Demand. In: 3D Printing Media Network. 25. Juli 2017, abgerufen am 2. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
- voxeljet Announces Arrival of Largest Industrial 3D Printer in North America. Abgerufen am 2. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
- voxeljet vergrößert Standorte in UK und China - Aichach-Friedberg - B4B Schwaben. Abgerufen am 2. Februar 2019.
- voxeljet expandiert nach China und Indien. 3D-Druck.com. Abgerufen am 18. Dezember 2015.
- 3D-Druck: FAQ. voxeljet AG. Abgerufen am 8. April 2015.
- First High Speed Sintering 3D printer unveiled by voxeljet. 11. September 2017, abgerufen am 2. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
- Voxeljet entwickelt HSS-Verfahren mit Graustufen. 17. März 2020, abgerufen am 14. September 2020.
- Laura Griffiths: voxeljet adds PP and TPU to its High Speed Sintering 3D printing materials portfolio. 5. September 2018, abgerufen am 2. Februar 2019 (britisches Englisch).
- Clare Scott: Johnson Matthey and voxeljet Collaborate to Develop Ceramic Binder Jet 3D Printing. In: 3DPrint.com | The Voice of 3D Printing / Additive Manufacturing. 26. Oktober 2017, abgerufen am 2. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
- voxeljet. In: wallstreet-online.de. Abgerufen am 31. Oktober 2018.
- Maris Hubschmid: High-Tech aus Bayern wird an der New Yorker Börse gefeiert. In: tagesspiegel.de. 22. Oktober 2013, abgerufen am 31. Oktober 2018.
- voxeljet Aktie. In: finanzen.net. Abgerufen am 31. Oktober 2018.