Requisit
Ein Requisit (auch: eine Requisite) dient zur Ausstattung von Szenen in Theateraufführungen, in Film- und Fernsehproduktionen oder als Studio-Dekoration für Fotografien. Neben den beweglichen Requisiten gibt es im Theater das Bühnenbild, im Film das Szenenbild.
Der Ausdruck entstammt dem lateinischen requisita: „Bedürfnis, Notdurft“, eigentlich „Erfordernisse, Notwendigkeiten“ und bezeichnete früher allgemein ein Zubehörteil, Gerät oder Handwerkszeug, das für eine bestimmte Tätigkeit notwendig war. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird er vor allem im Sinne von „Ausstattungsgegenstände für das Theater“ gebraucht.[1]
Geschichte
Die ersten bekannten Requisiten waren Masken, welche mit der Hand vor das Gesicht gehalten wurden. Sie wurden im Theater der griechischen Antike eingesetzt.
Anwendungsbereich
Bei einer Theateraufführung bilden Requisiten zusammen mit Bühnenbild, Kostüm, Maske und Beleuchtung die Ausstattung. Sie können wichtige Funktionen im Handlungsablauf innehaben und sogar „Titelfigur“ eines Werks sein (Der zerbrochne Krug, Die Zauberflöte oder Schindlers Liste).
Allgemein gilt am Theater ein Gegenstand als Requisit, der kleiner als ein Möbelstück ist, Kostüme oder Schmuck nur dann, wenn sie nicht am Körper getragen werden. Im Theater ist die Requisitenabteilung heute meist auch für Waffen und pyrotechnische Effekte zuständig, weshalb zum Berufsbild des Requisiteurs auch der Erwerb eines Waffenscheins und ein Befähigungsschein als Pyrotechniker gehört. Daneben ist die Requisitenabteilung auch für das Gestalten von Effekten wie Schnee oder Nebel zuständig. Zu den Requisiten zählen auch kleinere Fahrzeuge (z. B. Fahrräder oder Skateboards), Bett- und Tischwäsche, Koffer und Taschen sowie Lebensmittel, aber auch Pflanzen und Tiere. Dabei werden letztere eher von einem auf trainierte Tiere spezialisierten Unternehmen angemietet.[2]
Es ist Aufgabe des Requisiteurs, diese Gegenstände herzustellen oder zu besorgen und zur Vorstellung einzurichten.[3] Die Räume, in denen der Requisiteur die Gegenstände aufbewahrt und verwaltet, werden üblicherweise als Requisitenkammer, die Räume wie die Abteilung selbst als die Requisite bezeichnet.
Die Objekte werden entweder in einer Requisitenwerkstatt hergestellt oder aus einem Fundus oder von spezialisierten Ausstattern ausgeliehen. Vieles wird zudem neu oder gebraucht eingekauft und gegebenenfalls für die Aufführung umgeändert. Am Theater leiht man nur ausnahmsweise von Sammlern, Verleihfirmen und Privatpersonen, da die Stücke oft ins langjährige Repertoire eines Hauses übergehen und daher das Ende der Leihgabe nicht absehbar ist.
Soweit Requisiten eine zentrale Rolle spielen (vor allem in Filmen und Fernsehserien), wird zum Teil ein großer technischer Aufwand getrieben, um diese echt, oft auch gealtert, erscheinen zu lassen (z. B. Schatzkarte, Tagebuch, Abschiedsbrief, Testament, Familienfotos, 8-mm-Filme). Dies vor allem, weil diese Dokumente oft als Großaufnahme zu sehen sind und auf modernen Wiedergabegeräten mit der Stopp-Funktion näher betrachtet werden können.
Film- und Fernsehproduktionen kennen häufig eine stärkere Aufspaltung der verschiedenen Bereiche der Requisite in mehrere spezialisierte Abteilungen wie Innen- und Außenrequisite oder Greenery (für Pflanzen). Zur Vermeidung von Schleichwerbung werden für Film und Fernsehen oftmals fiktive Markenprodukte verwendet[4] oder die Requisiten so in Szene gesetzt, dass man den Markennamen oder Logo nicht ablesen kann, z. B. Getränkeflaschen aus einem Blickwinkel, welcher das Etikett nicht erkennen lässt.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- Requisit. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 7. Oktober 2019
- Anne-Katrin Schade: Spinni, ich bring dich ganz groß raus. In: Spiegel Online. 28. Juni 2013, abgerufen am 24. Mai 2015.
- Thomas Michalski: Einfach Filme machen. 2013, ISBN 978-3-8482-7985-2, S. 85–90.
- Verena Schürholz: Berliner Firma erfolgreich mit Schein-Design. In: Rheinische Post. 17. August 2006, abgerufen am 24. Mai 2015.
- Tilmann P. Gangloff: Durch die Hintertür. In: Der Tagesspiegel. 31. Juli 2009, abgerufen am 24. Mai 2015.