Vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix

Eine vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix i​st in d​er Mathematik e​ine quadratische Matrix, b​ei der i​n jeder Zeile u​nd jeder Spalte g​enau ein Eintrag p​lus oder m​inus eins i​st und a​lle übrigen Einträge n​ull sind. Vorzeichenbehaftete Permutationsmatrizen stellen d​amit eine Verallgemeinerung gewöhnlicher Permutationsmatrizen d​ar und s​ind ein Spezialfall monomialer Matrizen. Sie s​ind genau d​ie ganzzahligen orthogonalen Matrizen. Die Gruppe d​er vorzeichenbehafteten Permutationsmatrizen i​st isomorph z​ur Hyperoktaedergruppe, d​er Symmetriegruppe e​ines Hyperwürfels o​der Kreuzpolytops.

Definition

Eine vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix ist eine quadratische Matrix, bei der genau ein Eintrag pro Zeile und Spalte oder ist und alle anderen Einträge sind. Hierbei sind im Allgemeinen und das Einselement und Nullelement eines zugrunde liegenden Rings . Jede vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix lässt sich als Produkt

  bzw.  

aus einer normalen Permutationsmatrix und einer Diagonalmatrix mit Einträgen oder auf der Hauptdiagonalen darstellen.[1] Die beiden Darstellungen sind dabei äquivalent: in der ersten Darstellung entsprechen die Diagonaleinträge von jeweils den Spalteneinträgen ungleich null von , in der zweiten Darstellung jeweils den Zeileneinträgen ungleich null; die beiden Permutationsmatrizen stimmen überein.

Beispiel

Ein Beispiel für eine vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix der Größe ist

,

denn e​s gilt

.

Eigenschaften

Anzahl

Die Anzahl verschiedener vorzeichenbehafteter Permutationsmatrizen der Größe ist

,

wobei die Doppelfakultät bezeichnet. Es gibt nämlich verschiedene Permutationsmatrizen der Größe und mögliche Wahlen für die Vorzeichen.

Produkt

Das Produkt zweier vorzeichenbehafteter Permutationsmatrizen ist wieder eine vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix, denn es gilt

,

wobei die Diagonalmatrix ist, die aus durch Zeilen- und Spaltenvertauschungen gemäß der zugrunde liegenden Permutation entsteht.[1]

Inverse

Eine vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix ist stets invertierbar. Die Menge der vorzeichenbehafteten Permutationen bildet daher mit der Matrizenmultiplikation als Verknüpfung eine Untergruppe der allgemeinen linearen Gruppe , spezieller eine Untergruppe der monomialen Gruppe . Die Inverse einer vorzeichenbehafteten Permutationsmatrix ergibt sich dabei zu

und ist demnach gleich ihrer Transponierten. Reelle vorzeichenbehaftete Permutationsmatrizen sind daher orthogonal und ihre Matrizengruppe ist eine Untergruppe der orthogonalen Gruppe . Diese Untergruppe besteht genau aus den ganzzahligen orthogonalen Matrizen.

Potenzen

Ganzzahlige Potenzen vorzeichenbehafteter Permutationsmatrizen sind wieder vorzeichenbehaftete Permutationsmatrizen. Für jede vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix gibt es dabei eine Potenz , sodass

ergibt, wobei die Einheitsmatrix ist. Das kleinste positive mit dieser Eigenschaft ist gleich der Ordnung von in der allgemeinen linearen Gruppe. Stellt die zu zugehörige Permutation einen einzelnen Zyklus der Länge dar und bezeichnet die Anzahl der Einträge mit Wert in , dann gilt für die Ordnung von

Im Allgemeinfall zerfällt die Permutation in disjunkte Zyklen und die Ordnung von ist dann gleich dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen der Ordnungen der zugehörigen Untermatrizen.

Determinante

Die Determinante einer vorzeichenbehafteten Permutationsmatrix mit Einträgen aus einem kommutativen Ring ergibt sich nach dem Determinantenproduktsatz zu

,

wobei das Vorzeichen der zu zugehörigen Permutation ist und die Anzahl der Einträge mit Wert in ist. Vorzeichenbehaftete Permutationsmatrizen sind demnach unimodular, denn ihre Determinante kann nur die Werte oder annehmen.

Verwendung

Vorzeichenbehaftete Permutationen

Jede vorzeichenbehaftete Permutationsmatrix entspricht genau einer vorzeichenbehafteten Permutation, also einer Permutation der Menge , für die für gilt. Die Einträge der zu der Permutation zugehörigen Matrix sind dabei gegeben als

Die Gruppe der vorzeichenbehafteten Permutationsmatrizen der Größe ist isomorph zur Hyperoktaedergruppe, der Symmetriegruppe eines Hyperwürfels oder Kreuzpolytops im -dimensionalen Raum.[2]

Hadamard-Matrizen

Eine Hadamard-Matrix ist eine quadratische Matrix mit Einträgen , bei der alle Zeilen und alle Spalten zueinander orthogonal sind. Das Produkt einer Hadamard-Matrix mit einer vorzeichenbehafteten Permutationsmatrix ergibt wieder eine Hadamard-Matrix. Zwei Hadamard-Matrizen und sind dabei äquivalent, wenn es vorzeichenbehaftete Permutationsmatrizen und gibt, sodass

gilt. Die Äquivalenzklasse e​iner Hadamard-Matrix i​st daher d​er Orbit e​iner Gruppenoperation, b​ei der d​ie Transformationsgruppe d​as direkte Produkt d​er Gruppe d​er vorzeichenbehafteten Permutationen m​it sich selbst ist.[1]

Literatur

  • Petteri Kaski, Patric R.J. Östergård: Classification Algorithms for Codes and Designs. Springer, 2006, ISBN 3-540-28991-7.
  • Michael Field: Lectures on Bifurcations, Dynamics and Symmetry. CRC Press, 1996, ISBN 0-582-30346-X.

Einzelnachweise

  1. Petteri Kaski, Patric R.J. Östergård: Classification Algorithms for Codes and Designs. Springer, 2006, ISBN 3-540-28991-7, S. 63.
  2. Michael Field: Lectures on Bifurcations, Dynamics and Symmetry. CRC Press, 1996, ISBN 0-582-30346-X, S. 12–13.
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