Verena Hubertz
Verena Ute Hubertz (* 26. November 1987 in Trier) ist eine deutsche Politikerin (SPD) und Unternehmerin.[1][2] Bei der Bundestagswahl 2021 errang sie das Direktmandat im Wahlkreis Trier und ist seitdem Mitglied des Bundestages.[3][4] Seit Dezember 2021 ist sie zudem stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion.
Leben
Hubertz wurde 1987 als Tochter eines Schlossers und einer Gemeindereferentin in Trier geboren. Aufgewachsen ist sie in Lampaden und Konz, wo sie 2007 am Gymnasium Konz ihr Abitur absolvierte.[5] Anschließend studierte sie Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Trier (Bachelor) und an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar (Master of Science). Während ihres Studiums an der WHU machte sie ein Auslandssemester im MBA-Programm an der Vanderbilt University im US-Bundesstaat Tennessee, wo sie die Owen Graduate School of Management besuchte. Als Studentin arbeite Hubertz am Lehrstuhl für Corporate Strategy and Governance von Thomas Hutzschenreuter.[6] Erste Berufserfahrungen sammelte sie bei den Lebenshilfe-Werken Trier, Vodafone, PricewaterhouseCoopers und der Commerzbank.[1]
Unternehmerische Aktivitäten
Im August 2013 gründete Hubertz mit ihrer Studienfreundin Mengting Gao in Berlin das Start-Up AJNS New Media GmbH, das die App „Kitchen Stories“ entwickelte und wurde dort Managing Director. Hubertz verantwortete im Unternehmen die Bereiche Business Development, Finance, Personal und Legal.[7] Bei "Kitchen Stories" handelt es sich um eine videobasierte Koch-Plattform mit über 20 Millionen Nutzern und ca. 60 Mitarbeitern.[8][9] „Kitchen Stories“ wurde mehrfach von Apple und Google als eine der besten Apps ausgezeichnet. Zudem hat das Startup 2017 den Apple Design Award erhalten. Im Jahr 2017 hat der Vorstandsvorsitzende von Apple, Tim Cook, die Showküche von „Kitchen Stories“ in Berlin besucht. 2017 wurde das Bosch-Tochterunternehmen BSH Hausgeräte Mehrheitseigentümer des Unternehmens.[10] 2019 wurden Hubertz und ihre Partnerin vom Kress Report als „Newcomerinnen des Jahres“ ausgezeichnet.[11]
Ende 2020 gab Hubertz ihren Posten als Geschäftsführerin auf, um im Wahlkreis Trier als Direktkandidatin für den Bundestag zu kandidieren.[6][12]
Politik
Bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 errang Hubertz 33,0 % der Erststimmen im Wahlkreis Trier und gewann das Direktmandat mit 5,3 Prozentpunkten Vorsprung vor Amtsinhaber Andreas Steier.[3] Sie gehört der SPD-Bundestagsfraktion im 20. Deutschen Bundestag an.[13]
Bei den Koalitionsverhandlungen 2021 vertrat Hubertz die SPD in der Arbeitsgruppe „Moderner Staat und Demokratie“, wo es u. a. um die Themen Planungsbeschleunigung, Wahlrecht und Partizipation ging.[14] Als stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende ist Verena Hubertz für die Themen Wirtschaft, Bau, Wohnen und Tourismus zuständig und im geschäftsführenden SPD-Fraktionsvorstand vertreten.[15] Dafür ist sie im Bundestag stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, sowie im Ausschuss für Tourismus und im Wirtschaftsausschuss.[16]
Am 9. Dezember 2021 wurde sie zu einer von acht stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion gewählt.
Verena Hubertz engagiert sich bei D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt e.V.[17] 2017 gründete Hubertz u. a. mit Henning Tillmann die Initiative "SPD++" und gewann in kurzer Zeit Juli Zeh und mehr als 1000 weitere Menschen als Unterstützer für eine jüngere, weiblichere und digitalere SPD. Die Süddeutsche Zeitung zitierte Hubertz dazu mit den Worten: "Die SPD braucht einen neuen Ansatz, Mitglieder einzubeziehen, die Partei vielfältiger und durchlässiger zu machen."[18] U.a. im "Stern" forderte Hubertz, die SPD müsse Online-Themenforen zu Themenschwerpunkten wie Umwelt und Europa einrichten.[19] Hubertz ist Mitglied der Organisationspolitischen Kommission des SPD-Parteivorstandes, die entsprechend dem Parteitagsbeschluss bestehende Strukturen überprüfen, modernisieren oder möglicherweise abschaffen soll. Dort wurde auch auf Initiative von Hubertz im September 2019 beschlossen, die von "SPD++" vorgeschlagenen online-basierten Themenforen umzusetzen, den Parteikonvent durch ein Debattencamp zu ergänzen und einen Mitgliederbeirat einzusetzen.[20]
Weblinks
Einzelnachweise
- Deutscher Bundestag - Biografien der Abgeordneten (20. Wahlperiode). Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Tobias Heimbach: Als Startup-Unternehmerin in die Politik: Die Gründerin von "Kitchen Stories" zieht in den Bundestag ein. 26. September 2021, abgerufen am 2. Oktober 2021 (deutsch).
- Ergebnisse Trier - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- SWR Aktuell: Wahlkreis Trier: Verena Hubertz von der SPD gewinnt. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Über mich und meine wichtigsten Stationen. In: Verena Hubertz. Abgerufen am 2. Oktober 2021 (deutsch).
- Verena Hubertz – SPD Trier. Abgerufen am 2. Oktober 2021 (deutsch).
- Kitchen Stories: Unsere Geschichte. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Kathrin Hollmer: Erfolgsrezept für Kochanleitungen. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Kitchen Stories: Team. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Oliver Voß: Bosch-Tochter kauft Berliner Koch-App. In: Der Tagesspiegel Online. 22. November 2017, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 2. Oktober 2021]).
- Die Newcomerinnen des Jahres: kress.de. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
- Podcast „Mindshift“: Gründerin Verena Hubertz: „Wir sind im Parlament kein Spiegelbild der Gesellschaft“. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Verena Hubertz, MdB. 27. September 2021, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Rolf Seydewitz: Politikerin: Genossin macht im Bundestag Karriere. 8. Dezember 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021.
- SPD: Katja Mast soll Fraktionsmanagerin werden. In: Der Spiegel. 6. Dezember 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
- Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 19. Dezember 2021.
- Verena Hubertz | D64. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
- Christoph Hickmann: SPD ++ will die Partei vielfältiger machen. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
- Liebe altgediente Platzhirsche: Das muss sich ändern in unserer SPD. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
- So wird sich die SPD verändern. In: SPD++. 29. September 2019, abgerufen am 17. Oktober 2021 (deutsch).