Trčka von Lípa

Die Trčka v​on Lípa (deutsch: Trtschka v​on Leipa, auch: Terzka v​on Leipa, Tersky v​on der Lippe; Trczka v​on Leipa; tschechisch Trčkové z Lípy) w​aren ein böhmisches Ur-Adelsgeschlecht gleichen Stammes u​nd Wappens m​it den Vladiken Salawa v​on Lipa (Salavové z Lípy), d​ie mit Mathäus dictus Salawa d​e Lipa, Herr d​er Burg Skály i​n Ostböhmen zuerst i​n den Urkunden erscheint.

Wappen der Trčka von Lípa

Geschichte

Die ununterbrochene Stammfolge beginnt m​it Nikolaus Trčka v​on Lípa (Mikuláš Trčka z Lípy; † 1453), e​inem einflussreichen Hussitenführer. Von seinen z​wei Söhnen Burian I. (Burian Trčka z Lípy; † 1468) u​nd Nikolaus II. (Mikuláš II. Trčka z Lípy) stammen z​wei Familienzweige ab. Seit d​en Hussitenkriegen zählten s​ie zu d​en vornehmsten Adelsfamilien Böhmens. Ende d​es 16. u​nd bis Anfang d​es 17. Jahrhunderts w​aren umfangreiche Grundherrschaften i​n Ost- u​nd Mittelböhmen i​n ihrem Besitz.

Böhmischer Herrenstand erfolgte 1567 für Jaroslav Trčka v​on Lípa. 1593 für d​ie Brüder Maximilian, Burian u​nd Nikolaus Trčka v​on Lípa Erhebung i​n den Reichsgrafenstand m​it besonderen Privilegien u​nd dem Großen Palatinat (primog.) Wien 9. Juni 1630.[1] Die böhmische Grafenstandsbestätigung erfolgte Regensburg 22. Juni 1630 m​it Diplom 6. Juli 1630.[2] für Johann Rudolph Trczka Freiherr v​on der Lippe.[3]

Wappen

Zweimal geteilt schwarz-silbern-rot. Auf d​em gekrönten Helm m​it rechts schwarz-silbernen, l​inks rot-silbernen Decken z​wei Büffelhörner, rechts rot, l​inks silbern. Ein j​edes außen m​it sechs abwechselnd silbernen u​nd roten übereinandergereihten Fähnchen.[4]

Persönlichkeiten

  • Nikolaus I. Trčka von Lípa (Mikuláš; † 1453), Herr der Burg Hummel im Glatzer Land war an wichtigen landespolitischen Angelegenheiten beteiligt. 1436 erwarb er die Herrschaft Lipnitz mit der Burg Lipnitz, dem späteren Hauptsitz seiner Familie. 1440 wurde er zum Vertreter der vier ostböhmischen Kreise bei der Königswahl bestimmt. Bei der Wahl Georg von Podiebrads 1452 zum Landesverweser wurde Nikolaus zu dessen Mitregenten bestimmt. Er erwarb, vor allem im Böhmischen Hochland, die Güter Wlaschim mit Schloss Vlašim (später Sitz der jüngeren Linie), Trhový Štěpánov, Dolní Kralovice, Křivsoudov, Načeradec, Světlá nad Sázavou, Deutschbrod, Pilgrams, Louňovice und Herálec in Böhmen und Merzenstein in Niederösterreich. Dessen Sohn:
    • Burian I. Trčka von Lípa († 1468), auf Lipnicz und Burg Lichnice (Lichtenburg), Utraquistenführer, nahm 1426 an der Schlacht bei Aussig teil und war mit Dorothea von Holohlaw verehelicht. Das Ehepaar hatte die zwei Söhne: Nikolaus II. und Burian II., auf Burg Žampach und Humpoletz, Landesunterkämmerer in Böhmen, am 29./30. Mai 1522 in Prag verstorben, in Lipnicz zu Grabe gelegt; verehelicht mit Katharina, Tochter des Haymann von Lichtenburg auf Miletín und dessen Ehefrau Katharina Freiin von Kloditz.
      • Nikolaus II. Trčka von Lípa († 3. April 1516), Sohn des Burian I. erwarb weitere umfangreiche Herrschaften, u. a. Opočno (wo 1560–1569 Wilhelm Trčka anstelle der Burg ein dreiflügeliges Renaissanceschloss, das Schloss Opočno errichtete), Hermannstädtel, Ritschan, Lichtenburg, Světlá nad Sázavou, Habry, Chotěboř, Hohenbruck, Smiřice und Polná sowie die ehemaligen Besitzungen des Klosters Seelau. Er war Pfandherr des Herzogtum Troppau und Landeshauptmann von Böhmen; verehelicht mit Katharina Freiin von Schellenberg (z Šelmberka) und Kost (* 9. Oktober 1485, † 1507 eingemauert wegen Untreue). Ihre Tochter Elisabeth ehelichte Burkhard Freiherr von Kolowrat-Nowohradsky.
        • Nikolaus III. Trčka von Lípa und auf Lichtenburg, Opočno und Dobruška, Landeshauptmann von Böhmen, trat 1509 das Erbe seines Vaters Nikolaus II. an. Dem Städtchen Dobruška (Gutenfeld) in Ostböhmen verlieh er die Stadtrechte und die Befugnis jährlich einen Jahrmarkt abzuhalten. 1511 erhielt er die Herrschaften Tetschen, Kamnitz und Bensen, die er kurz vor seinem Tode am 3. April 1516 an die Brüder von Saalhausen weiter verkaufte.
          • Burian III. auf Kumburg, Swietla und Reichenau an der Knieschna, sein Sohn und Erbe, Landesunterkämmerer im Königreich Böhmen, † 15. Mai 1591, verehelicht gewesen in 1. Ehe mit Katharina Gräfin von Guttenstein-Vrtba (Adelsgeschlecht), Tochter des Wolf Graf von Vrtba und der Anna Raupowsky von Ruppau; in 2. Ehe mit Marianne Wanczura von Rzehnicz, Tochter des Siegmund Ritter Wanczura von Rzenicz und der Marianna Kaplirz de Sulewicz. Aus den beiden Ehen stammen sechs Kinder. Aus der 1. Ehe: 1) Johann Rudolph Graf (RGf 1629, Böhmischer Graf 1630) Trčka von Lípa und 2) Margaretha, † 1644; aus der 2. Ehe 3) Maximilian Freiherr von Trčka von Lípa (d.d.1593); 4) Burian IV. Frhr. Trčka von Lípa (d.d. 1593), auf Smiřice, † nach 1594; 5) Nikolaus Frhr. Trcka von Lipa (d.d. 1593), unverehelicht verstorben vor 1597 und 6) Veronika, vor 1617 verstorben.
            • Jan Rudolf Trčka von Lípa (1557–1634), Begründer des gräflichen Hauses, Hofpfalzgraf, kaiserlicher Rat und Statthalter des Königreichs Böhmen. Er wurde durch den Erwerb von beschlagnahmten Gütern protestantischer Emigranten zu einem der größten Grundbesitzer Böhmens. Nach seinem Tod wurde aller Besitz aufgrund eines Hochverratsprozesses konfisziert. Dessen ältester Sohn:
              • Adam Erdmann Trčka von Lípa (~1599, verstorben am 25. Februar 1634 in Eger), kaiserlicher Kämmerer und Generaloberst, war Parteigänger seines Schwagers, des kaiserlichen Generalissimus Wallenstein, versuchte ihn auf die schwedisch-protestantische Seite zu ziehen und wurde mit ihm zusammen in kaiserlichem Auftrag getötet.

Familienzweig von Vlašim

  • Nikolaus der Ältere, Bruder des Nikolaus II. (d. J.), siedelte auf Vlašim, dieser Familienzweig bestand bis 1569.
  • Wilhelm / Vilém (1532–1569), Sohn des Nikolaus Trčka von Lípa und der Johanna von Schellenberg (Johana ze Šelmberka); Hauptmann des Königgrätzer Kreises; heiratete 1555 Barbara († 1585), Tochter des Hieronymus von Bieberstein (Jeroným z Biberštejna) und der Anna Popel von Lobkowitz; wurde 1562 in den Adelsstand erhoben.

Familienzweig Salavá von Lípa

  • Stammvater dieses Familienzweigs war Matěj (Mathias) Salava, dem seit 1393 die ostböhmische Burg Skály gehörte, von dem sie sein gleichnamiger Sohn erbte. Er war ein Anhänger des Taboriten Jan Kolda von Žampach. Zusammen mit diesem und weiteren Verbündeten nahm er 1433 an Koldas Zug gegen Choceň teil, der mit der Erschlagung von 70 Choceňern endete. Von seiner Burg Skály aus unternahm Matěj Salava Beutezüge nach Schlesien, weshalb die Burg von diesen 1447 aufgekauft und nachfolgend zerstört wurde. Dieser Zweig soll bis 1741 bestanden haben. Weitere Besitzungen waren Borowan in Mähren, Perssteynecz, Bahno, Mallesow und Strzezeticz.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Böhmische Landtafel Saalbücher Band 32a, S. 451
  2. Böhmische Landtafel Saalbücher Band 44, S. 371
  3. Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Neustadt an der Aisch 1973; Stammfolge Trczka von Lipa mit weiteren Literaturhinweisen, S. 322–326, ISBN 3768650022
  4. Die Wappen des böhmischen Adels. J. Siebmacher´s grosses Wappenbuch, Band 30, Neustadt an der Aisch 1979, Trcka von Lipa, Seite 177 f., Wappentafel 77, ISBN 3879470308
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.