Tjahynka
Tjahynka (ukrainisch Тягинка; russisch Тягинка Tjaginka) ist ein Dorf in der ukrainischen Oblast Cherson mit etwa 2000 Einwohnern (2001) und einer Fläche von 9,9219 km².[1]
Tjahynka | |||
Тягинка | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Cherson | ||
Rajon: | Rajon Beryslaw | ||
Höhe: | 17 m | ||
Fläche: | 9,9219 km² | ||
Einwohner: | 2.031 (2001) | ||
Bevölkerungsdichte: | 205 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 74330 | ||
Vorwahl: | +380 5546 | ||
Geographische Lage: | 46° 47′ N, 33° 3′ O | ||
KOATUU: | 6520687101 | ||
Verwaltungsgliederung: | 10 Dörfer, 1 Ansiedlung | ||
Adresse: | вул. Цюрупи буд. 1 74330 с. Тягинка | ||
Website: | Offizielle Webseite der Gemeinde | ||
Statistische Informationen | |||
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Die Ortschaft liegt auf einer Höhe von 17 m an der Mündung der 11 km langen Tjahynka (Тягинка) in den Dnepr, 34 km westlich vom Rajonzentrum Beryslaw und etwa 40 km nordöstlich vom Oblastzentrum Cherson.
Die Hauptwirtschaftsbereiche sind Gemüseanbau sowie Fleisch- und Milchviehhaltung. Des Weiteren werden Obst, Wein, Getreide und Industriepflanzen angebaut. Außerdem gibt es im Dorf einen Steinbruch.[2] Durch das Dorf verläuft die Fernstraße M 14/ E 58 (ehemalige Regionalstraße P–47).
Gemeinde
Tjahynka ist das administrative Zentrum der gleichnamigen Landgemeinde (ukrainisch Тягинська сільська громада Tjahynska silska hromada) im Südwesten des Rajon Beryslaw, die von Tjahynka im Westen bis an die Gemeindegrenze zur Siedlung städtischen Typs Kosazke im Osten erstreckt.
Zur Gemeinde mit insgesamt 10.000 Einwohnern und einer Fläche von 422,1 km²[3] gehören noch die Dörfer: Burhunka (Бургунка, ⊙) mit etwa 1150 Einwohnern, Wyssoke (Високе, ⊙) mit etwa 1000 Einwohnern, Lwiwski Otruby (Львівські Отруби, ⊙) mit etwa 120 Einwohnern, Tawrijske (Таврійське, ⊙) mit etwa 90 Einwohnern, Lwowe mit etwa 2550 Einwohnern, Odradokamjanka (Одрадокам’янка, ⊙) mit etwa 2250 Einwohnern, Mykolajiwka (Миколаївка, ⊙) mit etwa 850 Einwohnern, Olhiwka (Ольгівка, ⊙) mit etwa 1250 Einwohnern, Wiriwka (Вірівка, ⊙) mit etwa 500 Einwohnern sowie die Ansiedlung Matrossiwka (Матросівка, ⊙) mit etwa 90 Einwohnern.[4]
Geschichte
Die Geschichte des Dorfes reicht bis zum 15. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit befand sich an Stelle des Dorfes ein litauischer Außenposten am unteren Dnepr. Nachdem das Gebiet 1491 unter die Kontrolle des Osmanischen Reiches kam, wurde hier die Tyagin-Festung als Teil des Befestigungssystems an der nördlichen Staatsgrenze des Reiches errichtet. Im darauf folgenden Jahr fand nahe der Festung die erste Schlacht zwischen den ukrainischen Kosaken und den Türken statt, die als Feuertaufe und Beginn der Existenz der Saporoger Kosaken gilt. Seit 1992[5] erinnert ein Denkmal zu Ehren des 500. Jahrestages der ukrainischen Kosaken mit der Figur des Erzengels Michael an dieses Ereignis, das auf den erhaltenen Fragmenten der Festungsmauern in der Nähe des Dnepr-Ufers errichtet wurde. Eine Kosakenabteilung unter der Führung von Ataman Iwan Sirko eroberte 1673 die Festung und 1693 besiegten Kosaken unter Oberst Semen Palij bei Tjahynka eine Abteilung von Krimtataren in der Nähe von Tyaginka.[6] Schließlich wurde die Festung im 18. Jahrhundert zerstört.[5]
Das heutige Dorf Tjahynka wurde 1778[7] von Bauern aus den nördlichen Provinzen des Russischen Reiches im von den Türken verlassenen Taurien gegründet. Im Dorf befindet sich ein 1992 errichtetes Denkmal für den Hetman Bohdan Chmelnyzkyj. Eine alte Eisenbrücke aus dem 19. Jahrhundert, die 1967 für die Dreharbeiten des sowjetischen Abenteuerfilms „Neulowimyje mstiteli“ (Неуловимые мстители, rundisch The Elusive Avengers) als Dekoration diente, ist erhalten geblieben.[6]
Weblinks
- Webseite des Gemeinderates auf rada.info (ukrainisch)
- Eintrag zu Tyagin am unteren Dnepr in der Enzyklopädie der Geschichte der Ukraine (ukrainisch)
- Tjahynka auf tochka-na-karte (russisch)
- Landschaft bei Tjahynka mit dem Denkmal zu Ehren des 500. Jahrestages der ukrainischen Kosaken
- Denkmal für Bohdan Chmelnyzkyj
- II.-Weltkriegsdenkmal im Dorf
Einzelnachweise
- Ortswebseite auf der offiziellen Webpräsenz der Werchowna Rada; abgerufen am 15. November 2020 (ukrainisch)
- Tjahynka auf mycity.kherson.ua; abgerufen am 15. November 2020 (russisch)
- Landgemeinde Tjahynka auf decentralization.gov.ua; abgerufen am 15. November 2020 (ukrainisch)
- Landgemeinde Tjahynka auf gromada.info; abgerufen am 15. November 2020 (ukrainisch)
- Geschichte der Ortschaft auf der offiziellen Webseite der Gemeinde; abgerufen am 15. November 2020 (ukrainisch)
- Tjahynka auf doroga.ua; abgerufen am 15. November 2020 (russisch)
- Ortsgeschichte Tjahynka in der Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR; abgerufen am 15. November 2020 (ukrainisch)