Thiodiglycolsäure

Thiodiglycolsäure ist eine organische Verbindung. Sie besteht aus zwei Essigsäure-Gruppen, die über eine Schwefelbrücke miteinander verbunden sind.

Strukturformel
Allgemeines
Name Thiodiglycolsäure
Andere Namen
  • Thiodi(essigsäure)
  • Thiodiglykolsäure
  • 2,2′-Thiobis(essigsäure)
  • Bis(carboxymethyl)sulfid
  • TDGS
  • TDGA
Summenformel C4H6O4S
Kurzbeschreibung

beiges Pulver mit unangenehmem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 123-93-3
EG-Nummer 204-663-9
ECHA-InfoCard 100.004.241
PubChem 31277
Wikidata Q15632885
Eigenschaften
Molare Masse 150,15 g·mol−1[1]
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

128 – 131 °C[1]

Löslichkeit
  • gut löslich in Wasser (400 g·l−1 bei 18 °C)[1] und Ethanol[2]
  • löslich in Benzol[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 315319335
P: 302+352305+351+338 [1]
Toxikologische Daten

> 2000 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung

Thiodiglycolsäure wird aus Schwefelwasserstoff und Natriumchloracetat gewonnen:[2]

Eigenschaften

Thiodiglycolsäure ist ein brennbarer beiger Feststoff mit unangenehmem Geruch, der leicht löslich in Wasser ist. Ihre wässrige Lösung reagiert stark sauer.[1]

Verwendung

Thiodigylcolsäure wird als Nachweisreagenz für Kupfer, Blei, Quecksilber und Silber verwendet.[2]

Die Salze der Thiodiglycolsäure heißen Thiodiglycolate und werden vielseitig genutzt. Dibutylthioglycolat ist ein Rohstoff für die Synthese von Polythiophenen (elektrisch leitenden Polymeren). Das Di(2-Ethylhexyl)thiodiglycolat wird als Weichmacher in der Gummiproduktion eingesetzt (Vulkanol 90).[4]

Medizinische Bedeutung

Bei Vergiftungen mit Vinylchlorid oder bei Behandlung mit Ifosfamid kann Thiodiglycolsäure im Urin nachgewiesen und quantifiziert werden.[5]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Thiodi(essigsäure) in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Thiodiglycolic acid in der Hazardous Substances Data Bank, abgerufen am 27. März 2013 (online auf PubChem).
  3. Datenblatt 2,2′-Thiodiessigsäure (PDF) bei Merck, abgerufen am 27. März 2013.
  4. brunobock.de: Thiodiglykolsäure, abgerufen am 4. September 2016.
  5. Theresa M. Visarius, Heinz Bähler, Adrian Küpfer, Thomas Cerny, Bernhard H. Lauterburg: Thiodiglycolic acid is excreted by humans receiving ifosfamide and inhibits mitochondrial function in rats. In: Drug Metabolism and Disposition. Band 26, Nr. 3, 1998, S. 193–196, PMID 9492379 (PDF).
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