The Velvet Rope
The Velvet Rope ist das sechste Studio-Album der amerikanischen Sängerin Janet Jackson und wurde am 7. Oktober 1997 über Virgin Records veröffentlicht.[1]
Im Vorfeld machte eine Vertragserneuerung zwischen Jackson und Virgin eine Dotierung von 32 Mio. Dollar auf 80 Mio. Dollar Janet zu der bestbezahlten weiblichen Künstlern der 1990er Jahre.[2]
Konzept/Hintergründe
Auf The Velvet Rope, 1997 Jacksons erstes Album seit vier Jahren, wird der textliche Entwurf von „janet.“ noch einmal vertieft. Bereits auf dem Vorgänger eingeschlagene Themenkomplexe aus Songs über sexuelle Selbstbestimmung, Masturbation und Promiskuität finden hier ihre Weiterentwicklungen. Jackson besingt nun auch Unpopuläreres wie etwa gleichgeschlechtliche Liebe und Sexpraktiken aus der BDSM-Szene. Auch AIDS, Rassismus und Homophobie wird von ihr untersucht, was vielerorts verlautbaren ließ, The Velvet Rope sei ein Schmelztiegel der inhaltlichen Ausrichtungen seiner Vorgänger. Die sozialpolitischen Aspekte aus Janet Jackson's Rhythm Nation 1814, die musikalische Kohärenz aus Control und die anzügliche Koketterie von janet. würden sich auf The Velvet Rope vereinen.[3] Tatsächlich sieht Jackson selbst das Album als ihr persönlichstes Machwerk an, da es neben der bekannten Marschroute aus sexuellen Anspielungen und provokativen Posen auch ihre Selbstzweifel und ihre psychischen Leiden behandele. (Jackson litt nach einer zweijährigen Konzerttournee unter psychischen Gesundheitsproblemen und klinischen Depressionen, welche die Arbeiten am Album stark beeinträchtigten.) Die Idee hinter The Velvet Rope wäre eine uneingeschränkte Sicht auf das Denken und Fühlen der Person Janet Jackson. Für Furore sorgte u. a. die chiffrierten Anspielungen auf die endende Beziehung zu ihrem damaligen Ehemann René Elizondo (auf „What About“).[4]
The Velvet Rope entstand in Zusammenarbeit mit Jacksons Mentoren und langjährigen Partnern Jimmy Jam und Terry Lewis. Neben Elementen aus House und Dancefloor, sind Hip-Hop und Soul die herausragenden Einflüsse des Albums. Die Produktionen enthalten größtenteils düstere, dezente, downbeat-ähnliche Kompositionen aus orchestrierter, gesampleter oder programmierter Musik. Neben Versatzstücken von War, Lyn Collins, Diana Ross und Marvin Gaye, ist auch ein Sample des Songs Big Yellow Taxi von Joni Mitchell verwendet worden. Zu den beteiligten Musikern gehören u. a. Joni Mitchell, Q-Tip und Vanessa-Mae.[5]
Bedeutung des Albumtitels
Der Albumtitel The Velvet Rope (wörtliche Übersetzung die Samtfessel) ist ein Begriff aus der englischen Umgangssprache und wird als Bezeichnung für Mitglieder einer bestimmten (meist elitären) Gesellschaftsgruppe oder auch für Besucher exklusiver Veranstaltungen benutzt (etwa auf einer Pressekonferenz oder Filmpremiere per velvet rope treatment). Es handelt sich hierbei um einen metaphorischen Verweis auf Samtkordel-Absperrungen, welche häufig bei solchen Ereignissen verwendet werden, um das Publikum von den VIPs zu trennen (etwa in VIP-Bereichen oder beim sog. „roten Teppich“). Teilweise ist der Ausdruck „a velvet rope“ aber auch als Synonym für eine „unsichtbare“ Barriere gebräuchlich, womit in Jacksons Fall die öffentliche Darlegung ihres Seelenlebens gemeint ist.[3][6][7]
Titelliste
- Interlude: Twisted Elegance
- Velvet Rope (featuring Vanessa-Mae)
- You
- Got ’Til It’s Gone (featuring Q-Tip and Joni Mitchell)
- Interlude: Speaker Phone
- My Need
- Interlude: Fasten Your Seatbelts
- Go Deep
- Free Xone
- Interlude: Memory
- Together Again
- Interlude: Online
- Empty
- Interlude: Full
- What About
- Every Time
- Tonight’s the Night
- I Get Lonely
- Rope Burn
- Anything
- Interlude: Sad
- Special/Can’t Be Stopped [Hidden Track]
Singles
- Got ’Til It’s Gone (feat. Q-Tip und Joni Mitchell) (Publikation am 22. Dezember 1997)[9]
- Together Again (1. Dezember 1997)
- I Get Lonely (5. Mai 1998)
- Go Deep (20. Juni 1998)
- Every Time (17. November 1998)
Rezeption
Charts
The Velvet Rope konnte sich insgesamt 37 Wochen in den deutschen Charts halten und beinhaltet mit Together Again Jacksons bisher höchstplatzierte (Rang 2) Auskopplung in Deutschlands Singlecharts.[10]
Kritiken
Das Album wurde von Kritikern zusammenfassend als herausragend beschrieben. Jackson, damals auf dem Zenit ihres Schaffens, sei aus dem Schatten ihrer berühmten Familie getreten und lege nun ihr Meisterwerk vor.[11][12] Auf janet. hatten viele noch die offenkundige Freizügigkeit kritisiert, welche nun als subtextueller Ausdruck von Emanzipation interpretiert wurde. Viele Kritiker beschrieben das Album als Jacksons Pedant zu Madonnas Erotica, welches seinerzeit ebenfalls einen radikal freizügigen Umgang mit Sexualität im Konzept trug. Gleichzeitig wurde auf Jacksons unverfrorenen Umgang mit der eigenen Emotionalität und Zerbrechlichkeit verwiesen, der das Album letztlich nicht als Sex-orientierten Megaseller, sondern vielmehr als spirituelle Synthese ihres bisherigen Schaffens und Lebens zusammenfasse. Trotz vergleichsweise bescheidener Gesangsqualitäten habe Janet bewiesen, dass sie nun mehr eine ernstzunehmende Künstlerin sei.[13][14] Einzig die proportional zur eigentlichen Laufzeit vielen Skits würden die interessanten Momente des Albums unscheinbar wirken lassen.[15]
Auszeichnungen
Janet Jackson erhielt einige Auszeichnung für „The Velvet Rope“. Unter anderem:
- Den Preis für Best Female Artist bei den MTV Europe Music Awards 1997[16]
- Den Preis für Best Music Video (für Got til it's gone) bei den Grammy Awards 1998[17]
- Den Preis für R&B Female Artist bei den American Music Awards 1998[18]
Auszeichnungen für Musikverkäufe
Land/Region | Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe) |
Verkäufe |
---|---|---|
Australien (ARIA) | 2× Platin | 140.000 |
Belgien (BEA) | Gold | 25.000 |
Dänemark (IFPI) | 2× Platin | 100.000 |
Deutschland (BVMI) | Gold | 250.000 |
Europa (IFPI) | Platin | (1.000.000) |
Frankreich (SNEP) | Platin | 300.000 |
Italien (FIMI) | Platin | 150.000 |
Japan (RIAJ) | Platin | 200.000 |
Kanada (MC) | 3× Platin | 300.000 |
Neuseeland (RMNZ) | Platin | 15.000 |
Niederlande (NVPI) | Platin | 100.000 |
Norwegen (IFPI) | Platin | 50.000 |
Schweden (IFPI) | Gold | 40.000 |
Schweiz (IFPI) | Platin | 50.000 |
Spanien (Promusicae) | Platin | 100.000 |
Taiwan (RIT) | Gold | 25.000 |
Vereinigte Staaten (RIAA)[19] | 3× Platin | 3.229.000 |
Vereinigtes Königreich (BPI)[20] | Platin | 367.000 |
Insgesamt | 4× Gold 20× Platin |
5.466.000 |
Hauptartikel: Janet Jackson/Auszeichnungen für Musikverkäufe
Trivia
- Auf der Edition für Japan befindet sich der zusätzliche Song God's Stepchild.[21]
- Auf der B-Seite von Together Again befindet sich ein Remix des Hiphop-Produzenten DJ Premier
- Während der The Velvet Rope World Tour traten u. a. Usher und *NSYNC als Vorgruppe für Jackson auf[22]
- Das Rolling Stone Magazine listet The Velvet Rope in seiner Liste 500 Greatest Albums auf Platz 256.
Einzelnachweise
- The Velvet Rope – Janet Jackson. Allmusic.com. 7. Oktober 1997. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Fraser McAlpine: Janet Jackson. Bbc.co.uk. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- By Gary Graff: Janet Jackson Up Against the Ropes. Rollingstone.com. 30. Juli 1998. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Janet Jackson: Biography. Answers.com. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Victor Haseman: Plattenkritik. Sfweekly.com. 22. Oktober 1997. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- velvet rope | Wörterbuch Englisch-Deutsch. dict.cc. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- the velvet rope. Urban Dictionary. Archiviert vom Original am 18. April 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Quellen Chartplatzierungen: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. am 26. Januar 2011)
- musicline.de / PhonoNet GmbH: Jackson, Janet – Diskografie. musicline.de. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- musicline.de / PhonoNet GmbH: Jackson, Janet: The Velvet Rope (Longplay). musicline.de. Archiviert vom Original am 17. Juni 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Janet Jackson: The Velvet Rope. Slant Magazine. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Reviewed by J.D. Considine: The Velvet Rope. Ew.com. 10. Oktober 1997. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Plattenkritik der LA Times. Articles.latimes.com. 5. Oktober 1997. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Plattenkritik der NY Times. Nytimes.com. 7. Oktober 1997. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Stephen Thomas: The Velvet Rope – Janet Jackson. AllMusic. 7. Oktober 1997. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- :: MTV | Janet Jackson | music. Mtv.de. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- 40th Annual Grammy Awards – 1998. Rock On The Net. 25. Februar 1998. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- 26th American Music Awards (presented in 1999). Rock On The Net. 11. Januar 1999. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Gary Trust: Ask Billboard: Life After Discussing Divas. billboard.com, 4. September 2009, abgerufen am 14. Juni 2021 (englisch).
- Rob Copsey: Janet Jackson's Official Top 10 biggest albums revealed. officialcharts.com, 26. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
- Stephen Thomas: The Velvet Rope [Japan Bonus Track] - Janet Jackson. AllMusic. 7. Oktober 1997. Abgerufen am 27. Januar 2011.
- Usher Tickets, Cheap Usher Tickets. Ticketluck.com. Abgerufen am 27. Januar 2011.