Teodor Currentzis
Teodor Currentzis, auch Teodoros Kurentzis (griechisch Θεόδωρος Κουρεντζής; * 24. Februar 1972 in Athen) ist ein griechisch-russischer Dirigent, Musiker und Schauspieler. Er ist künstlerischer Leiter des Ensembles MusicAeterna und seit 2018 Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters.
Leben
Teodor Currentzis besuchte ab dem Alter von zwölf Jahren Kurse für Violine am Nationalen Konservatorium in Athen. 1987 begann er ein Dirigierstudium in Athen, bevor er von 1994 bis 1999 das Fach am Sankt Petersburger Konservatorium bei Ilja Musin weiterstudierte.
In den Jahren von 2004 bis 2010 war Currentzis Chefdirigent am Nowosibirsker Staatlichen Akademischen Opern- und Balletttheater in Nowosibirsk, dem größten Opernhaus in Sibirien. Dort gründete er das Ensemble MusicAeterna und den Neuen Sibirischen Sänger-Kammerchor und wurde für seine Arbeit dort mehrfach ausgezeichnet. 2006 leitete Currentzis Konzerte zusammen mit dem Sänger Alexey Kudrya in Moskau und Nowosibirsk anlässlich des 250. Geburtstages von Wolfgang Amadeus Mozart.
Currentzis war von Februar 2011 bis Sommer 2019 Musikdirektor des Opern- und Ballett-Theaters in Perm.[1][2] Dazu war er seit 2011 Erster Ständiger Gastdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg.[3]
Im Film Dau des Regisseurs Ilja Chrschanowski von 2011, der das Leben des russisch-jüdischen Physik-Nobelpreisträgers Lew Landau schildert, übernahm Currentzis die Hauptrolle.
Am 11. September 2016 strahlte der französisch-deutsche Fernsehsender Arte die österreichische Dokumentation Currentzis – Der Klassikrebell aus.
2017 hat Currentzis erstmals bei den Salzburger Festspielen dirigiert. Seit Beginn der Spielzeit 2018/19 ist er Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters.[4]
Auszeichnungen
Goldene Maske des Russischen Theaterverbands
- 2004: Auszeichnung als Bester Operndirigent für Verdis Aida an der Staatsoper Nowosibirsk
- 2007: Ehrung für eine brillante Aufführung von Prokofjews Musik für Prokofjews Cinderella
- 2008: Ehrung für herausragende Leistungen im Bereich der historischen Aufführung für Mozarts Le nozze di Figaro
- 2011: Auszeichnung als Bester Operndirigent für Alban Bergs Wozzeck am Bolschoi-Theater in Moskau
- 2013: Auszeichnung als Bester Operndirigent für Mozarts Così fan tutte an der Staatsoper Perm
- 2015: Auszeichnung als Bester Operndirigent für Purcells The Indian Queen an der Staatsoper Perm
- 2017: Auszeichnung als Bester Operndirigent für Verdis La traviata an der Staatsoper Perm
- 2014: Auszeichnung in der Kategorie Operneinspielung des Jahres für die Aufnahme von Mozarts Le nozze di Figaro[5]
- 2016: Auszeichnung in der Kategorie Sinfonische Einspielung (Musik 20./21. Jh.) für die Aufnahme von Strawinskys Le sacre du printemps
Sonstige Auszeichnungen
- 2008: Orden der Freundschaft der Russischen Föderation
- 2016: Auszeichnung der Kritikerumfrage der Opernwelt als „Dirigent des Jahres“[6]
- 2016: KAIROS-Preis der Alfred Toepfer Stiftung.[7]
- 2018: Kommandeur des Phönix-Ordens der Hellenischen Republik[8]
- 2019: Bremer Musikfest-Preis[9]
Diskografie
- 2008: Purcell: Dido and Aeneas, mit den New Siberian Singers; Solisten: Simone Kermes, Deborah York, Dimitris Tiliakos, Oleg Ryabets.
- 2010: Schostakowitsch: 14. Sinfonie, mit MusicAeterna; Solisten: Julia Korpacheva, Pjotr Migunow.
- 2011: Mozart: Requiem, mit MusicAeterna und den New Siberian Singers; Simone Kermes, Stephanie Houtzeel, Markus Brutscher, Arnaud Richard.
- 2014: Mozart: Le nozze di Figaro, mit MusicAeterna; Solisten: Simone Kermes, Andrei Bondarenko, Fanie Antonelou, Christian Van Horn.
- 2014: Rameau: Orchesterstücke „The Sound of Light“, mit MusicAeterna.
- 2015: Mozart: Così fan tutte, mit MusicAeterna.
- 2015: Strawinsky: Le sacre du printemps, mit MusicAeterna.
- 2016: Mozart: Don Giovanni, mit MusicAeterna.
- 2016: Tschaikowski: Violinkonzert op. 35 / Strawinsky: Les Noces, mit MusicAeterna, Solistin: Patricia Kopatchinskaja.
- 2016: Kurljandski: Nosferatu, mit MusicAeterna.
- 2017: Tschaikowski: 6. Sinfonie „Pathétique“, mit MusicAeterna (Sony, auch als LP erschienen).
- 2018: Mahler: 6. Sinfonie, mit MusicAeterna.
- 2020: Beethoven: 5. Sinfonie, mit MusicAeterna (Sony).
- 2021: Beethoven: 7. Sinfonie, mit MusicAeterna.
Filme
- 2016: Teodor Currentzis: Der Klassikrebell, Dokumentarfilm von Christian Berger, Arte
- 2018: Conduction, Dokumentarfilm von Alexey Loginov
- 2018: Die Sprache unserer Träume. Der Dirigent Teodor Currentzis, Dokumentarfilm von Andreas Ammer
Weblinks
- Teodor Currentzis bei Operabase (Engagements und Termine)
- Homepage von Teodor Currentzis
- Ausführliche Vita, Ernst von Siemens – Musikstiftung
- „Der Currentzis-Effekt“, Porträt von Hartmut Welscher im VAN Magazin, 24. Mai 2017
- Teodor Currentzis in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Neues Feuer für die Provinz. In: FAZ. 14. November 2011, S. 28.
- Warum Teodor Currentzis die Oper Perm verlässt. In: SWR2. 28. Juni 2019 .
- Alexander Dick: Der Systemkritiker. In: Badische Zeitung, 21. Dezember 2011, abgerufen am 23. September 2018.
- Teodor Currentzis – Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters. In: SWR2. Abgerufen am 4. Februar 2021.
- Echoklassik.de Klassik-Preisträger 2014 (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2014
- Dirigent des Jahres 2016 – Kunst und Kult.. In: Opernwelt 2016. Abgerufen am 15. September 2019.
- KAIROS-Preisträger 2016: Teodor Currentzis, alfred-toepfer-stiftung.de, abgerufen am 15. März 2017.
- Moscow 〓 Teodor Currentzis gave Order of the Phoenix from the Greek government. Around the Music Festival, abgerufen am 1. Oktober 2018 (amerikanisches Englisch).
- Musikfest-Preis 2019 geht an Teodor Currentzis (Memento vom 1. Oktober 2019 im Internet Archive)
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