Tatort: Luna frisst oder stirbt
Luna frisst oder stirbt ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom Hessischen Rundfunk produzierte Beitrag ist die 1176. Tatort-Episode und wurde am 31. Oktober 2021 im SRF und im Ersten ausgestrahlt. Das Frankfurter Ermittlerduo Janneke und Brix ermittelt in seinem 14. Fall.
Episode der Reihe Tatort | |
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Originaltitel | Luna frisst oder stirbt |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Produktions- unternehmen |
Hessischer Rundfunk |
Länge | 89 Minuten |
Episode | 1176 (Liste) |
Stab | |
Regie | Katharina Bischof |
Drehbuch | Katharina Bischof und Johanna Thalmann |
Produktion | Patricia Vasapollo |
Musik | Richard Ruzicka |
Kamera | Julia Daschner |
Schnitt | Natalie Trapp |
Erstausstrahlung | 31. Oktober 2021 auf Das Erste |
Besetzung | |
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Handlung
Kurz nach der Vorstellung ihres ersten gesellschaftskritischen Romans über Chancenungleichheit wird die 19-jährige Luise Nathan unter einer Brücke tot aufgefunden. Kommissarin Anna Janneke und ihr Kollege Paul Brix haben die Ermittlung übernommen und befragen Verlagschef Roland Häbler und den Lektor Marvin Gess. Sie geben an, dass die Autorin mit ihrem zweiten Roman nur langsam vorankam. Einen Selbstmord können sie sich aber nicht vorstellen. Ähnlich äußert sich Luises Mutter, Friederike Nathan, die den Tod ihrer Tochter nicht gleich zu begreifen scheint. Janneke entdeckt in der Wohnung Hinweise darauf, dass Luises Roman vermutlich autobiografische Elemente enthält, denn das was ihre Titelheldin Luna in ihrem Roman erlebt hat, scheint ihr selber widerfahren zu sein. Aufgrund von Spuren an der Brücke geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus.
Luise engagiert sich, wie ihre Mutter, für die „Kelle“, einen Treffpunkt sozial gefährdeter Jugendlicher. Mit Nellie Kunze, die dort arbeitet, hatte sich Luise angefreundet. Trotzdem hatten Nellie und ihr Freund Dennis die Nathans vor einiger Zeit um 20.000 Euro erpresst. Anonym wurde die Entführung von Luise angedroht, wenn sie das Geld nicht zahlen würden. Die Ermittler erkennen anhand von Luises Schilderungen in ihrem Buch, dass die beiden jungen Leute dahinter steckten. Da Janneke und Brix die Lösung des Falls hier vermuten richten sie ihre Hauptermittlung auf die Familie Kunze. Nellies Mutter scheint mit der Erziehung ihrer beiden Töchter Nellie und Salena überfordert zu sein, sodass das Jugendamt schon mehrfach wegen Vernachlässigung der Kinder einschreiten musste. Inzwischen wollte auch Selenas Vater das Sorgerecht für seine Tochter einklagen. Für den Prozess benötigte Nellies Mutter eine entlastende Aussage von Luise Nathan. Weil Luise sich nicht zu einem Meineid drängen ließ – so gibt Jessie Kunze in einer Befragung durch die Polizei zu – sei sie ausgerastet und habe Luise im Affekt getötet. Die Ermittlungen hatten auch ergeben, dass Luise die angedrohte Entführung selbst mit inszeniert hatte. Sie wollte Nellie mit dem Geld eine bessere Zukunft ermöglichen. Zudem hatte Luise das Buch nicht komplett selbst geschrieben, sondern Nellie hatte darin ihr Leben geschildert.
Hintergrund
Der Film wurde vom 12. November 2020 bis zum 22. Dezember 2020 in Frankfurt am Main und Umgebung gedreht.[1]
Als Kulisse wurden mehrere Brücken im Stadtgebiet verwendet, darunter die an der Deutschherrnbrücke befindliche Parkanlage Zum Laurenburger Hof 75, wo der Fundort von Luises Leiche inszeniert wurde.[2] An der Weißfrauenstraße wurde die Fahrt zum Verlagsgebäude aufgezeichnet, für das als Drehort das Danzig am Platz an der Ostparkstraße 11 gewählt wurde.[2] Das Café Kelle wurde an der Berger Straße 6 im Nordend in einer ehemaligen Tapas-Bar eingerichtet.[2] Die Szenen, in denen Lunas Schwester von einem Radfahrer angefahren wird, entstanden in der Fußgängerunterführung an der Tramhaltestelle Riederhöfe.[2] Das Gewächshaus Palmengarten stellt die Gärtnerei dar, in der Luises Freund Dennis arbeitet.[2] Für die Siedlung, in der sich Dennis Wohnung befindet, wurde der Konrad Duden Weg 1 in Frankfurt-Nord-Ost gewählt. Die Szenen, in der Luna ihr Kind verliert, wurden an der Honsellbrücke gedreht.[2] Aufnahmen von der Suche nach dem Kind entstanden am Mainwasenweg an der Osthafenbrücke.[2]
Soundtrack
Für den Soundtrack wurden mehrere Pop-Songs verwendet.[3] Zu hören sind I Like It (2018) von Cardi B, Bad Bunny & J Balvin, Tick Tock (2020) von Clean Bandit & Mabel Feat. S1mba sowie Paper Planes (2007) von M.I.A..[3] Zudem fand Palak Paneer von Oliver Achatz Verwendung.[3]
Rezeption
Kritiken
„Nellie, Luise, Luna – in einem kunstvollen Geflecht aus Rückblenden, visualisierten Buchpassagen und forensischen Rekonstruktionen treten die drei Rollen in ein symbiotisches Verhältnis. Hier ist jede Figur mehr als ihre Herkunft, mehr als ein Produkt ihrer jeweiligen Realität. Ihre Geschichte schreiben sie sich selbst.“
„In "Luna frisst oder stirbt" […] bleiben Figuren oft so flach, dass sie als Einmerker zwischen Buchseiten passen könnten. Um die vielen, eigentlich interessant angelegten Personen auszuerzählen, hätte die Geschichte vermutlich als Serie verfilmt werden müssen, vielleicht wäre das sehr spannend geworden. Auch als die Buchmarkt-Satire, die stellenweise anklingt, ist der Film nicht konsequent genug. Trotzdem entwickelt das Ganze eine gewisse emotionale Wucht.“
„Es [das Drehbuch] ist eines der klügsten dieses „Tatort“-Jahres. So wie die Identitäten ins Fließen kommen, zerfließt auch die verkrustete Sonntagabendkrimi-Dramaturgie. Szenen gibt es da, die stecken voller Doppeldeutigkeiten, voller Anspielungen und tanzen trotzdem. Man muss nicht unbedingt einen erweiterten „Tatort“-Begriff haben, um „Luna frisst und stirbt“ ganz wunderbar zu finden. Es geht auch so. Und am Ende, wenn alles aufgeklärt, aber nichts gut ist, will man zurückblättern, zurückblenden. Zurück zum Anfang dieses finsteren Märchens.“
„Würde dieser „Tatort“ in raffinierteren Spannungsbögen und mit mehr fiktionaler Vieldeutigkeit statt Behauptung erzählt, hätte er seinem Ansatz gerecht werden können. So aber ist er eine ziemlich plumpe, auch künstlich naive Angelegenheit. Dass nicht alles eins zu eins stimmt, was in Romanen steht, müssen die Kommissare hier erst stirnrunzelnd, dauerfragend und beständig herumpuzzelnd herausfinden.“
Weblinks
- Tatort: Luna frisst oder stirbt in der ARD-Mediathek. Video (89 Min.), abrufbar bis 30. April 2022
- Tatort: Luna frisst oder stirbt in der Internet Movie Database (englisch)
- Luna frisst oder stirbt auf den Internetseiten der ARD
- Luna frisst oder stirbt bei Tatort-Fans.de
- Luna frisst oder stirbt beim hr (mit Pressemappe als PDF-Download)
Einzelnachweise
- Tatort: Luna frisst oder stirbt bei crew united, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Hessenschau: 7 Drehorte aus dem neuen Frankfurt-Tatort: „Luna frisst oder stirbt“, Sonja Fouraté, 31. Oktober 2021
- Das Erste: Luna frisst oder stirbt, abgerufen am 6. März 2022
- Christian Buß: Frankfurt-»Tatort« über Gewalt und Literatur. Wir ballern euch mit unserem Frohsinn weg. Der Spiegel, 29. Oktober 2021, abgerufen am 29. Oktober 2021: „Bewertung: 9 von 10 Punkten“
- Claudia Tieschky: Keks zum Buch. In: Medien. Süddeutsche Zeitung, 30. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021: „Wahrscheinlich soll das der Frankfurter Tatort zur Buchmesse sein, denn eine Jungautorin hat einen krassen Roman geschrieben und nach der Buchvorstellung ist sie tot.“
- Elmar Krekeler: Das Kommissariat als Lesezirkel. Die Welt, 31. Oktober 2021, abgerufen am 31. Oktober 2021: „Die neue 'Tatort'-Folge 'Luna frisst oder stirbt' könnte glatt der klügste Sonntagabendkrimi des Jahres sein.“
- Heike Hupertz: Ist das Literatur oder Mord? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Oktober 2021, abgerufen am 31. Oktober 2021: „[Ein] Film, der sich an Kunst und Literatur verhebt. Ein Reinfall.“
- Laura Friedrich: Primetime-Check: Sonntag, 31. Oktober 2021. Quotenmeter.de, 1. November 2021, abgerufen am 1. November 2021.
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