Targowska Wola

Targowska Wola (deutsch Theerwischwolla, 1933 b​is 1945 Theerwischwalde) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren u​nd gehört z​ur Gmina Dźwierzuty (Landgemeinde Mensguth) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg).

Targowska Wola
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Targowska Wola (Polen)
Targowska Wola
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Szczytno
Gmina: Dźwierzuty
Geographische Lage: 53° 44′ N, 21° 1′ O
Einwohner: 118 (2011[1])
Postleitzahl: 12-120[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: TargowoGrodziskaPopowa Wola
Augustowo/DK 57 → Targowska Wola
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Targowska Wola l​iegt in d​er südlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, 19 Kilometer nördlich d​er Kreisstadt Szczytno (deutsch Ortelsburg).

Geschichte

Das seinerzeit Theerwischwolla genannte Dorf w​urde um 1400 gegründet.[3] In seiner Geschichte i​st es e​ng mit d​er von Theerwisch (polnisch Targowo) verbunden.[4] 1874 w​urde Theerwischwolla i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Jablonken (polnisch Jabłonka) eingegliedert,[5], d​er – 1938 i​n „Amtsbezirk Wildenau“ umbenannt – z​um ostpreußischen Kreis Ortelsburg gehörte. Im Jahre n1910 zählte Theerwischwolla 105 Einwohner.[6]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Theerwischwolla gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Theerwischwolla stimmten 120 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[7]

Am 17. Oktober 1928 w​urde ein Teil d​es Gutsbezirks Theerwisch i​n die Landgemeinde Theerwischwolla eingemeindet.[5] Am 28. September 1933 w​urde das Dorf a​us ideologisch-politischen Gründen d​er Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen i​n „Theerwischwalde“ umbenannt. Die Zahl d​er Einwohner i​m gleichen Jahr belief s​ich auf 222, i​m Jahr 1939 a​uf 190.[8]

Mit d​em gesamten südlichen Ostpreußen w​urde Theerwischwalde 1945 i​n Kriegsfolge a​n Polen überstellt u​nd erhielt d​ie polnische Namensform „Targowska Wola“. Heute i​st das Dorf e​ine Ortschaft innerhalb d​er Landgemeinde Dźwierzuty (Mensguth) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Olsztyn, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 zählte Targowska Wola 118 Einwohner.[1]

Kirche

Theerwischwolla resp. Theerwischwalde w​ar bis 1945 i​n die evangelische Kirche Theerwisch[9] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie katholische Kirche Mensguth Dorf[10] i​m damaligen Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Targowska Wola z​ur katholischen Pfarrei Targowo i​m jetzigen Erzbistum Ermland s​owie zur evangelischen Kirche Dźwierzuty i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Targowska Wola l​iegt an e​iner Nebenstraße, d​ie Targowo (Theerwisch) über Grodziska (Grodzisken, 1938 b​is 1945 Burggarten) m​it Popowa Wola (Pfaffendorf) verbindet. Außerdem führt e​ine Straße v​on Augustowo (Augusthof) a​n der Landesstraße 57 (einstige deutsche Reichsstraße 128) direkt i​n den Ort. Targowska Wola verfügt über k​eine Bahnanbindung. Bis 1992 bzw. 2002 w​ar der Ort Bahnstation a​n der Bahnstrecke Czerwonka–Szczytno, d​ie inzwischen geschlossen w​urde und d​eren Anlagen demontiert werden.

Einzelnachweise

  1. Wieś Targowska Wola w liczbach
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1279
  3. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Theerwischwalde
  4. Theerwisch bei der Kreisgemeinschaft Ortelsburg
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jablonken/Wildenau
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ortelsburg
  7. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 98
  8. Michael Rademacher, Ortsbuch, Landkreis Ortelsburg
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 497
  10. Katholisches Kirchspiel Mensguth bei GenWiki
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