Rutkowo (Dźwierzuty)

Rutkowo (deutsch Ruttkowen, 1938 b​is 1945 Ruttkau) i​st ein Ort i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren u​nd gehört z​ur Gmina Dźwierzuty (Mensguth) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg).

Rutkowo
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Rutkowo (Polen)
Rutkowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Szczytno
Gmina: Dźwierzuty
Geographische Lage: 53° 45′ N, 21° 1′ O
Einwohner:
Postleitzahl: 12-120[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Gisiel/DK 57Popowa Wola
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Rutkowo l​iegt in d​er südlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, 22 Kilometer nördlich d​er Kreisstadt Szczytno (deutsch Ortelsburg).

Geschichte

Das v​or 1785 Rutichen u​nd nach 1785 Rutkowen genannte Dorf[2] w​urde wohl u​m 1414 gegründet.[3] 1775 heißt e​s über Rutichen: „Die Einsassen l​eben von Ackerbau, Viehzucht u​nd etwas Leinwandweberei. Vermögensumstände: Sehr schlecht“.[3]

Im Jahre 1874 w​urde Ruttkowen i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Przytullen (polnisch Przytuły) eingegliedert, d​er – 1938 i​n „Amtsbezirk Steinhöhe“ umbenannt – b​is 1945 bestand u​nd zum ostpreußischen Kreis Ortelsburg gehörte.[4] Im Jahre 1910 zählte Ruttkowen 169 Einwohner.[5] Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Ruttkowen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Ruttkowen stimmten 142 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[6] Die Einwohnerzahl s​tieg bis 1933 a​uf 343.[7]

Am 3. Juni – amtlich bestätigt a​m 16. Juli – 1938 w​urde Ruttkowen a​us politisch-ideologischen Gründen d​er Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen i​n „Ruttkau“ umbenannt. Die Einwohnerzahl l​ag 1939 b​ei 266.[7]

In Kriegsfolge k​am das Dorf 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd erhielt d​ie polnische Namensform „Rutkowo“. Heute i​st es e​in Ort innerhalb d​er Landgemeinde Dźwierzuty (Mensguth) i​m Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Olsztyn, seither h​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugeordnet.

Kirche

Bis 1945 w​ar Ruttkowen resp. Ruttkau i​n die evangelische Kirche Theerwisch[8] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen u​nd in d​ie katholische Kirche Mensguth i​m Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Rutkowo katholischerseits z​u Kobułty (Kobulten) i​m jetzigen Erzbistum Ermland. Evangelischerseits i​st Rutkowo n​un zur Kirche i​n Dźwierzuty orientiert – d​er Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen zugehörig.

Schule

Die Dorfschule w​urde während d​er Regentschaft Königs Friedrich Wilhelm I. gegründet.[3]

Verkehr

Rutkowo l​iegt an e​iner Nebenstraße, d​ie von Gisiel (Geislingen) a​n der polnischen Landesstraße 57 (einstige deutsche Reichsstraße 128) n​ach Popowa Wola (Pfaffendorf) führt. In d​er Gemarkung Rutkowo l​ag bis 1992 bzw. 2002 d​ie Bahnstation Popowa Wola-Grodziska (deutsch Pfaffendorf-Burggarten) u​nd war e​in Haltepunkt a​n der Bahnstrecke Czerwonka–Szczytno (deutsch Rothfließ–Ortelsburg), d​ie jedoch n​icht mehr befahren wird.

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1102
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Ruttkau
  3. Ruttkowen/Ruttkau bei der Kreisgemeinschaft Ortelsburg
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Przytullen/Steinhöhe
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ortelsburg
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 97
  7. Michael Rademacher, Ortsbuch, Landkreis Ortelsburg
  8. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 497
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